Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

kämmerey Herr ex l. repetundarum, wegen
seiner vnredlichen gemeinen geldts verwaltung
angesprochen: diser reiset zu dem lands-Fürsten/
vnd infamiret seine Statt: * Sie sey voller
Hexen/ vnnd darumb daß er dagegen geredt/ so
müß er leyden/ der Fürst ist ein kind/ vnd glaubts/
vnd schicketeinen Brandmeister dahin/ also blieb
diser redlich. Dis ist der beste weg zur eigenen
raach. Darnach 2. warumb inquiriret man
ultro so hefftig in die Hexen? Vnd nicht auch
auff falsche mäuler? Hett dieser Fürst gemach
gethan/ vnd vor die andere parthei auch gehöret/
daß were recht gewest. Also 3. wie man aus der
blossen fam, welches man jetzo anfanget leugnen/
gegen die Hexen/ mit gefängnus/ tortur, feur
vnnd todt inquiriret vnnd procediret, so solt
mans gegen falsche zungen auch so machen 4.
damit wurden/ die heutigen processen nicht we-
nig an sich selbsten geseubert werden. Es sollen
aber die Lehrer vnd Prediger/ 5. hie nicht selber
die leute angeben: nicht selber in den heusern ver-
schrauffte reden führen/ sonderen 6. wie jhrer et-
liche vnbedachte discursen von der Hexerey in
jhren Predigten führen/ also sollen sie vielmehr
aus Gottes wort/ die verleumbder straffen: so
dürffte man nicht sagen/ was bey dem Ezech.
stehet. cap. 9. vers. 6. * NB Fahet aber an
an meinem heyligthumb [ich finde: daß solche
vntugent kommet aus vnwissenheit. Wer hat
Wierum de praestigiis Doemon: gelesen? Wer

Goe-
* pag. 238. 239.
* pag. 238. 239.
H ij

kaͤmmerey Herꝛ ex l. repetundarum, wegen
ſeiner vnredlichen gemeinen geldts verwaltung
angeſprochen: diſer reiſet zu dem lands-Fuͤrſten/
vnd infamiret ſeine Statt: * Sie ſey voller
Hexen/ vnnd darumb daß er dagegen geredt/ ſo
muͤß er leyden/ der Fuͤrſt iſt ein kind/ vnd glaubts/
vnd ſchicketeinen Brandmeiſter dahin/ alſo blieb
diſer redlich. Dis iſt der beſte weg zur eigenen
raach. Darnach 2. warumb inquiriret man
ultrò ſo hefftig in die Hexen? Vnd nicht auch
auff falſche maͤuler? Hett dieſer Fuͤrſt gemach
gethan/ vnd vor die andere parthei auch gehoͤret/
daß were recht geweſt. Alſo 3. wie man aus der
bloſſen fam, welches man jetzo anfanget leugnen/
gegen die Hexen/ mit gefaͤngnus/ tortur, feur
vnnd todt inquiriret vnnd procediret, ſo ſolt
mans gegen falſche zungen auch ſo machen 4.
damit wurden/ die heutigen proceſſen nicht we-
nig an ſich ſelbſten geſeubert werden. Es ſollen
aber die Lehrer vnd Prediger/ 5. hie nicht ſelber
die leute angeben: nicht ſelber in den heuſern ver-
ſchrauffte reden fuͤhren/ ſonderen 6. wie jhrer et-
liche vnbedachte diſcurſen von der Hexerey in
jhren Predigten fuͤhren/ alſo ſollen ſie vielmehr
aus Gottes wort/ die verleumbder ſtraffen: ſo
duͤrffte man nicht ſagen/ was bey dem Ezech.
ſtehet. cap. 9. verſ. 6. * NB Fahet aber an
an meinem heyligthumb [ich finde: daß ſolche
vntugent kommet aus vnwiſſenheit. Wer hat
Wierum de præſtigiis Dœmon: geleſen? Wer

Gœ-
* pag. 238. 239.
* pag. 238. 239.
H ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0135" n="115"/>
ka&#x0364;mmerey Her&#xA75B; <hi rendition="#aq">ex l. repetundarum,</hi> wegen<lb/>
&#x017F;einer vnredlichen gemeinen geldts verwaltung<lb/>
ange&#x017F;prochen: di&#x017F;er rei&#x017F;et zu dem lands-Fu&#x0364;r&#x017F;ten/<lb/>
vnd <hi rendition="#aq">infamiret</hi> &#x017F;eine Statt: <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 238. 239.</note> Sie &#x017F;ey voller<lb/>
Hexen/ vnnd darumb daß er dagegen geredt/ &#x017F;o<lb/>
mu&#x0364;ß er leyden/ der Fu&#x0364;r&#x017F;t i&#x017F;t ein kind/ vnd glaubts/<lb/>
vnd &#x017F;chicketeinen Brandmei&#x017F;ter dahin/ al&#x017F;o blieb<lb/>
di&#x017F;er redlich. Dis i&#x017F;t der be&#x017F;te weg zur eigenen<lb/>
raach. Darnach 2. warumb <hi rendition="#aq">inquiriret</hi> man<lb/><hi rendition="#aq">ultrò</hi> &#x017F;o hefftig in die Hexen? Vnd nicht auch<lb/>
auff fal&#x017F;che ma&#x0364;uler? Hett die&#x017F;er Fu&#x0364;r&#x017F;t gemach<lb/>
gethan/ vnd vor die andere parthei auch geho&#x0364;ret/<lb/>
daß were recht gewe&#x017F;t. Al&#x017F;o 3. wie man aus der<lb/>
blo&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">fam,</hi> welches man jetzo anfanget leugnen/<lb/>
gegen die Hexen/ mit gefa&#x0364;ngnus/ <hi rendition="#aq">tortur,</hi> feur<lb/>
vnnd todt <hi rendition="#aq">inquiriret</hi> vnnd <hi rendition="#aq">procediret,</hi> &#x017F;o &#x017F;olt<lb/>
mans gegen fal&#x017F;che zungen auch &#x017F;o machen 4.<lb/>
damit wurden/ die heutigen <hi rendition="#aq">proce&#x017F;&#x017F;en</hi> nicht we-<lb/>
nig an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten ge&#x017F;eubert werden. Es &#x017F;ollen<lb/>
aber die Lehrer vnd Prediger/ 5. hie nicht &#x017F;elber<lb/>
die leute angeben: nicht &#x017F;elber in den heu&#x017F;ern ver-<lb/>
&#x017F;chrauffte reden fu&#x0364;hren/ &#x017F;onderen 6. wie jhrer et-<lb/>
liche vnbedachte <hi rendition="#aq">di&#x017F;cur&#x017F;en</hi> von der Hexerey in<lb/>
jhren Predigten fu&#x0364;hren/ al&#x017F;o &#x017F;ollen &#x017F;ie vielmehr<lb/>
aus Gottes wort/ die verleumbder &#x017F;traffen: &#x017F;o<lb/>
du&#x0364;rffte man nicht &#x017F;agen/ was bey dem <hi rendition="#aq">Ezech.</hi><lb/>
&#x017F;tehet. <hi rendition="#aq">cap. 9. ver&#x017F;.</hi> 6. <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 238. 239.</note> <hi rendition="#aq">NB</hi> Fahet aber an<lb/>
an meinem heyligthumb [ich finde: daß &#x017F;olche<lb/>
vntugent kommet aus vnwi&#x017F;&#x017F;enheit. Wer hat<lb/><hi rendition="#aq">Wierum de præ&#x017F;tigiis D&#x0153;mon:</hi> gele&#x017F;en? Wer<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H ij</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">G&#x0153;-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[115/0135] kaͤmmerey Herꝛ ex l. repetundarum, wegen ſeiner vnredlichen gemeinen geldts verwaltung angeſprochen: diſer reiſet zu dem lands-Fuͤrſten/ vnd infamiret ſeine Statt: * Sie ſey voller Hexen/ vnnd darumb daß er dagegen geredt/ ſo muͤß er leyden/ der Fuͤrſt iſt ein kind/ vnd glaubts/ vnd ſchicketeinen Brandmeiſter dahin/ alſo blieb diſer redlich. Dis iſt der beſte weg zur eigenen raach. Darnach 2. warumb inquiriret man ultrò ſo hefftig in die Hexen? Vnd nicht auch auff falſche maͤuler? Hett dieſer Fuͤrſt gemach gethan/ vnd vor die andere parthei auch gehoͤret/ daß were recht geweſt. Alſo 3. wie man aus der bloſſen fam, welches man jetzo anfanget leugnen/ gegen die Hexen/ mit gefaͤngnus/ tortur, feur vnnd todt inquiriret vnnd procediret, ſo ſolt mans gegen falſche zungen auch ſo machen 4. damit wurden/ die heutigen proceſſen nicht we- nig an ſich ſelbſten geſeubert werden. Es ſollen aber die Lehrer vnd Prediger/ 5. hie nicht ſelber die leute angeben: nicht ſelber in den heuſern ver- ſchrauffte reden fuͤhren/ ſonderen 6. wie jhrer et- liche vnbedachte diſcurſen von der Hexerey in jhren Predigten fuͤhren/ alſo ſollen ſie vielmehr aus Gottes wort/ die verleumbder ſtraffen: ſo duͤrffte man nicht ſagen/ was bey dem Ezech. ſtehet. cap. 9. verſ. 6. * NB Fahet aber an an meinem heyligthumb [ich finde: daß ſolche vntugent kommet aus vnwiſſenheit. Wer hat Wierum de præſtigiis Dœmon: geleſen? Wer Gœ- * pag. 238. 239. * pag. 238. 239. H ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/135
Zitationshilfe: Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/135>, abgerufen am 26.11.2024.