Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704.streuen Sie noch zu guter letzt mit Thränen auf dieses prächtige Castrum doloris, so unser Durchläuchtigster gnädigster Herr / zusonderbarem Ehren-Gedächtniß / aus hertzinniglicher Liebe / unserer Landes-Mutter JULIA zum kostbarsten aufrichten lassen / bey dieser Frühlings-Zeit Ihre unterthänige und niedrige Violen / Hyacinthen / Narcissen / Himmels-Schlüssel / und andere Frühlings-Blumen der hertzlichen Danckbarkeit / aus dem innerstem Grunde Ihrer getreuen demühtigen Seelen. Nun müste ich zwar von allen übrigen grossen / und vortrefflichen Qualitäten / womit die Gottseeligste Hertzogin von dem höchstem GOtt vor so vielen tausenden beseeliget waren / weiter reden. Allein ich besorge / daß ich hierdurch die Gedult der Andächtigen Zuhörer zuletzt unterbrechen möchte / sonst würde ich dazu vielleicht noch guten Vorraht zur Hand haben. Mit wenig Worten: Ihre unschätzbare Klugheit / und grosser Verstand in Göttlicher und moraler Weißheit / Ihr unermüdeter Fleiß / und daß Sie selbst mit Ihren hohen Händen was rechtschaffenes wircketen und schaffeten / und alle / die um Sie waren / zur Arbeit anhielten / Ihre wahre Demuht / Ihr reiner und keuscher Wandel vor GOtt und aller Welt / Ihr grössester Ruhm / daß Sie Ihren Feinden von Hertzen vergeben / und vor dieselbe beten kunten / und sonderlich Ihre Freudigkeit im Tode / und Ihr brünstiges Verlangen zu Ihrem A und O, und schönstem Bräutigam zu gelangen / da Sie noch jetzt vor Ihrem Ende mit sehnlichster Begierde seufftzeten: Ach wie gerne! wie gerne! wie gerne! wolte ich bey meinem JEsu seyn! Diß alles sind lauter Perlen und Diamanten / womit die Königliche Braut-Krone unserer glorwürdigsten Uberwinderin im Himmel / auf der Hochzeit des Lamms / auf ewig nunmehro gezieret ist. Ich nenne Ihro Durchl. ja wol mit höchstem Recht zum Beschluß / nach Anleitung unsers Textes eine glorwürdigste Uberwinderin; Denn eine solche musten Sie seyn / wie der Text sagt: Wer überwindet / der soll alles ererben: Und eine solche waren Sie auch in der That / denn Sie haben überwunden durch des Lammes Blut / und Ihr Glaube ist der Sieg gewesen / der den Bösewicht / die Welt / ihr eigen Fleisch und Blut / seelig in Christo überwun- streuen Sie noch zu guter letzt mit Thränen auf dieses prächtige Castrum doloris, so unser Durchläuchtigster gnädigster Herr / zusonderbarem Ehren-Gedächtniß / aus hertzinniglicher Liebe / unserer Landes-Mutter JULIA zum kostbarsten aufrichten lassen / bey dieser Frühlings-Zeit Ihre unterthänige und niedrige Violen / Hyacinthen / Narcissen / Himmels-Schlüssel / und andere Frühlings-Blumen der hertzlichen Danckbarkeit / aus dem innerstem Grunde Ihrer getreuen demühtigen Seelen. Nun müste ich zwar von allen übrigen grossen / und vortrefflichen Qualitäten / womit die Gottseeligste Hertzogin von dem höchstem GOtt vor so vielen tausenden beseeliget waren / weiter reden. Allein ich besorge / daß ich hierdurch die Gedult der Andächtigen Zuhörer zuletzt unterbrechen möchte / sonst würde ich dazu vielleicht noch guten Vorraht zur Hand haben. Mit wenig Worten: Ihre unschätzbare Klugheit / und grosser Verstand in Göttlicher und moraler Weißheit / Ihr unermüdeter Fleiß / und daß Sie selbst mit Ihren hohen Händen was rechtschaffenes wircketen und schaffeten / und alle / die um Sie waren / zur Arbeit anhielten / Ihre wahre Demuht / Ihr reiner und keuscher Wandel vor GOtt und aller Welt / Ihr grössester Ruhm / daß Sie Ihren Feinden von Hertzen vergeben / und vor dieselbe beten kunten / und sonderlich Ihre Freudigkeit im Tode / und Ihr brünstiges Verlangen zu Ihrem A und O, und schönstem Bräutigam zu gelangen / da Sie noch jetzt vor Ihrem Ende mit sehnlichster Begierde seufftzeten: Ach wie gerne! wie gerne! wie gerne! wolte ich bey meinem JEsu seyn! Diß alles sind lauter Perlen und Diamanten / womit die Königliche Braut-Krone unserer glorwürdigsten Uberwinderin im Himmel / auf der Hochzeit des Lamms / auf ewig nunmehro gezieret ist. Ich nenne Ihro Durchl. ja wol mit höchstem Recht zum Beschluß / nach Anleitung unsers Textes eine glorwürdigste Uberwinderin; Denn eine solche musten Sie seyn / wie der Text sagt: Wer überwindet / der soll alles ererben: Und eine solche waren Sie auch in der That / denn Sie haben überwunden durch des Lammes Blut / und Ihr Glaube ist der Sieg gewesen / der den Bösewicht / die Welt / ihr eigen Fleisch und Blut / seelig in Christo überwun- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0060" n="56"/> streuen Sie noch zu guter letzt mit Thränen auf dieses prächtige Castrum doloris, so unser Durchläuchtigster gnädigster Herr / zusonderbarem Ehren-Gedächtniß / aus hertzinniglicher Liebe / unserer Landes-Mutter JULIA zum kostbarsten aufrichten lassen / bey dieser Frühlings-Zeit Ihre unterthänige und niedrige Violen / Hyacinthen / Narcissen / Himmels-Schlüssel / und andere Frühlings-Blumen der hertzlichen Danckbarkeit / aus dem innerstem Grunde Ihrer getreuen demühtigen Seelen.</p> <p>Nun müste ich zwar von allen übrigen grossen / und vortrefflichen Qualitäten / womit die Gottseeligste Hertzogin von dem höchstem GOtt vor so vielen tausenden beseeliget waren / weiter reden. Allein ich besorge / daß ich hierdurch die Gedult der Andächtigen Zuhörer zuletzt unterbrechen möchte / sonst würde ich dazu vielleicht noch guten Vorraht zur Hand haben. Mit wenig Worten: Ihre unschätzbare Klugheit / und grosser Verstand in Göttlicher und moraler Weißheit / Ihr unermüdeter Fleiß / und daß Sie selbst mit Ihren hohen Händen was rechtschaffenes wircketen und schaffeten / und alle / die um Sie waren / zur Arbeit anhielten / Ihre wahre Demuht / Ihr reiner und keuscher Wandel vor GOtt und aller Welt / Ihr grössester Ruhm / daß Sie Ihren Feinden von Hertzen vergeben / und vor dieselbe beten kunten / und sonderlich Ihre Freudigkeit im Tode / und Ihr brünstiges Verlangen zu Ihrem A und O, und schönstem Bräutigam zu gelangen / da Sie noch jetzt vor Ihrem Ende mit sehnlichster Begierde seufftzeten: Ach wie gerne! wie gerne! wie gerne! wolte ich bey meinem JEsu seyn! Diß alles sind lauter Perlen und Diamanten / womit die Königliche Braut-Krone unserer glorwürdigsten Uberwinderin im Himmel / auf der Hochzeit des Lamms / auf ewig nunmehro gezieret ist. Ich nenne Ihro Durchl. ja wol mit höchstem Recht zum Beschluß / nach Anleitung unsers Textes eine glorwürdigste Uberwinderin; Denn eine solche musten Sie seyn / wie der Text sagt: Wer überwindet / der soll alles ererben: Und eine solche waren Sie auch in der That / denn Sie haben überwunden durch des Lammes Blut / und Ihr Glaube ist der Sieg gewesen / der den Bösewicht / die Welt / ihr eigen Fleisch und Blut / seelig in Christo überwun- </p> </div> </body> </text> </TEI> [56/0060]
streuen Sie noch zu guter letzt mit Thränen auf dieses prächtige Castrum doloris, so unser Durchläuchtigster gnädigster Herr / zusonderbarem Ehren-Gedächtniß / aus hertzinniglicher Liebe / unserer Landes-Mutter JULIA zum kostbarsten aufrichten lassen / bey dieser Frühlings-Zeit Ihre unterthänige und niedrige Violen / Hyacinthen / Narcissen / Himmels-Schlüssel / und andere Frühlings-Blumen der hertzlichen Danckbarkeit / aus dem innerstem Grunde Ihrer getreuen demühtigen Seelen.
Nun müste ich zwar von allen übrigen grossen / und vortrefflichen Qualitäten / womit die Gottseeligste Hertzogin von dem höchstem GOtt vor so vielen tausenden beseeliget waren / weiter reden. Allein ich besorge / daß ich hierdurch die Gedult der Andächtigen Zuhörer zuletzt unterbrechen möchte / sonst würde ich dazu vielleicht noch guten Vorraht zur Hand haben. Mit wenig Worten: Ihre unschätzbare Klugheit / und grosser Verstand in Göttlicher und moraler Weißheit / Ihr unermüdeter Fleiß / und daß Sie selbst mit Ihren hohen Händen was rechtschaffenes wircketen und schaffeten / und alle / die um Sie waren / zur Arbeit anhielten / Ihre wahre Demuht / Ihr reiner und keuscher Wandel vor GOtt und aller Welt / Ihr grössester Ruhm / daß Sie Ihren Feinden von Hertzen vergeben / und vor dieselbe beten kunten / und sonderlich Ihre Freudigkeit im Tode / und Ihr brünstiges Verlangen zu Ihrem A und O, und schönstem Bräutigam zu gelangen / da Sie noch jetzt vor Ihrem Ende mit sehnlichster Begierde seufftzeten: Ach wie gerne! wie gerne! wie gerne! wolte ich bey meinem JEsu seyn! Diß alles sind lauter Perlen und Diamanten / womit die Königliche Braut-Krone unserer glorwürdigsten Uberwinderin im Himmel / auf der Hochzeit des Lamms / auf ewig nunmehro gezieret ist. Ich nenne Ihro Durchl. ja wol mit höchstem Recht zum Beschluß / nach Anleitung unsers Textes eine glorwürdigste Uberwinderin; Denn eine solche musten Sie seyn / wie der Text sagt: Wer überwindet / der soll alles ererben: Und eine solche waren Sie auch in der That / denn Sie haben überwunden durch des Lammes Blut / und Ihr Glaube ist der Sieg gewesen / der den Bösewicht / die Welt / ihr eigen Fleisch und Blut / seelig in Christo überwun-
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Zitationshilfe: | Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704/60>, abgerufen am 27.07.2024. |