Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

frauen betrübt und schläffrig. Matth. 25. Cap. Es hat die gläubige Seele / in dem Leibe dieses Todes / noch vielerley Träg- und Schwachheiten an sich. Wollen hat Sie zwar wol / aber das Gute / wie Sie in der grössesten Maasse wünschet / findet Sie nicht. Es erkennet das die Sulamith selbst / wie Sie denn deswegen in dem vorhergehendem 1. Cap. selbst ihren schönsten Schatz anredet: Zeuch mich nach dir / so lauffen wir; Damit anzudeuten / daß / da Sie / wegen der Schwachheit ihres Fleisches / ihm dem Hertzens-Freunde und Bräutigam nicht so freudig und munter nachlauffen könne / so wolle er Sie doch mit dem kräfftigem Zuge seiner liebes-vollen Hand nach ihm ziehen. Und das thut nun vorjetzo der himmlische Salomo, da er seine holdseeligste Sulamith, für Traurigkeit des Hertzens / müde und schlummernd findet / da reget er Sie säuberlich an / und wecket Sie freundlich auff / und spricht: Stehe auff / meine Freundin / meine Schöne / und komme her. Er ermuntert Sie damit zugleich auff / zur geistlichen und heiligen Wachsamkeit / daß Sie ja im Glauben / und in der Liebe beständig biß an Ihr Ende bey ihm beharren / Ihr Hertz allezeit bey Ihrem Schatz im Himmel seyn lassen / und Ihr Haupt allezeit empor heben solle / weil sich Ihre Erlösung / bald nahen möchte.

Er nennet Sie aber seine Freundin / und seine Schöne. Seine Freundin / oder / seine Nächstin / [fremdsprachliches Material], mit der er sich so nahe verbunden / daß er mit derselben ein Fleisch und Blut worden ist Hebr. im 2. und Ephes. im 5. Cap. und / da er vordem ihr Feind war / durch das Blut der Erlösung ihr Nächster und bester Freund worden. Rom. im 5. und 2. Corinth. 5. Cap. Er nennet Sie seine Schöne [fremdsprachliches Material] das Wort [fremdsprachliches Material] mit dem [fremdsprachliches Material], welches gar nahe verwand ist mit dem Wort [fremdsprachliches Material] mit dem [fremdsprachliches Material], welches gläntzen / und helle scheinen bedeutet / erbildet nach der Heil. Sprache / eine vollenkommene Schönheit / die hauptsächlich und zuvorderst nach allen Stücken und Theilen der Schönheit / nach der Taxi, Symmetria und Horismeno bestehet / da nach der Ordnung / nach der erforderten Proportion und Vergleichung des einen

frauen betrübt und schläffrig. Matth. 25. Cap. Es hat die gläubige Seele / in dem Leibe dieses Todes / noch vielerley Träg- und Schwachheiten an sich. Wollen hat Sie zwar wol / aber das Gute / wie Sie in der grössesten Maasse wünschet / findet Sie nicht. Es erkennet das die Sulamith selbst / wie Sie denn deswegen in dem vorhergehendem 1. Cap. selbst ihren schönsten Schatz anredet: Zeuch mich nach dir / so lauffen wir; Damit anzudeuten / daß / da Sie / wegen der Schwachheit ihres Fleisches / ihm dem Hertzens-Freunde und Bräutigam nicht so freudig und munter nachlauffen könne / so wolle er Sie doch mit dem kräfftigem Zuge seiner liebes-vollen Hand nach ihm ziehen. Und das thut nun vorjetzo der himmlische Salomo, da er seine holdseeligste Sulamith, für Traurigkeit des Hertzens / müde und schlummernd findet / da reget er Sie säuberlich an / und wecket Sie freundlich auff / und spricht: Stehe auff / meine Freundin / meine Schöne / und komme her. Er ermuntert Sie damit zugleich auff / zur geistlichen und heiligen Wachsamkeit / daß Sie ja im Glauben / und in der Liebe beständig biß an Ihr Ende bey ihm beharren / Ihr Hertz allezeit bey Ihrem Schatz im Himmel seyn lassen / und Ihr Haupt allezeit empor heben solle / weil sich Ihre Erlösung / bald nahen möchte.

Er nennet Sie aber seine Freundin / und seine Schöne. Seine Freundin / oder / seine Nächstin / [fremdsprachliches Material], mit der er sich so nahe verbunden / daß er mit derselben ein Fleisch und Blut worden ist Hebr. im 2. und Ephes. im 5. Cap. und / da er vordem ihr Feind war / durch das Blut der Erlösung ihr Nächster und bester Freund worden. Rom. im 5. und 2. Corinth. 5. Cap. Er nennet Sie seine Schöne [fremdsprachliches Material] das Wort [fremdsprachliches Material] mit dem [fremdsprachliches Material], welches gar nahe verwand ist mit dem Wort [fremdsprachliches Material] mit dem [fremdsprachliches Material], welches gläntzen / und helle scheinen bedeutet / erbildet nach der Heil. Sprache / eine vollenkommene Schönheit / die hauptsächlich und zuvorderst nach allen Stücken und Theilen der Schönheit / nach der Taxi, Symmetriâ und Horismeno bestehet / da nach der Ordnung / nach der erforderten Proportion und Vergleichung des einen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0006" n="2"/>
frauen betrübt und schläffrig. Matth. 25. Cap. Es hat
                     die gläubige Seele / in dem Leibe dieses Todes / noch vielerley Träg- und
                     Schwachheiten an sich. Wollen hat Sie zwar wol / aber das Gute / wie Sie in der
                     grössesten Maasse wünschet / findet Sie nicht. Es erkennet das die Sulamith
                     selbst / wie Sie denn deswegen in dem vorhergehendem 1. Cap. selbst ihren
                     schönsten Schatz anredet: Zeuch mich nach dir / so lauffen wir; Damit anzudeuten
                     / daß / da Sie / wegen der Schwachheit ihres Fleisches / ihm dem
                     Hertzens-Freunde und Bräutigam nicht so freudig und munter nachlauffen könne /
                     so wolle er Sie doch mit dem kräfftigem Zuge seiner liebes-vollen Hand nach ihm
                     ziehen. Und das thut nun vorjetzo der himmlische Salomo, da er seine
                     holdseeligste Sulamith, für Traurigkeit des Hertzens / müde und schlummernd
                     findet / da reget er Sie säuberlich an / und wecket Sie freundlich auff / und
                     spricht: Stehe auff / meine Freundin / meine Schöne / und komme her. Er
                     ermuntert Sie damit zugleich auff / zur geistlichen und heiligen Wachsamkeit /
                     daß Sie ja im Glauben / und in der Liebe beständig biß an Ihr Ende bey ihm
                     beharren / Ihr Hertz allezeit bey Ihrem Schatz im Himmel seyn lassen / und Ihr
                     Haupt allezeit empor heben solle / weil sich Ihre Erlösung / bald nahen
                     möchte.</p>
        <p>Er nennet Sie aber seine Freundin / und seine Schöne. Seine Freundin / oder /
                     seine Nächstin / <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>, mit der er sich so nahe verbunden /
                     daß er mit derselben ein Fleisch und Blut worden ist Hebr. im 2. und Ephes. im
                     5. Cap. und / da er vordem ihr Feind war / durch das Blut der Erlösung ihr
                     Nächster und bester Freund worden. Rom. im 5. und 2. Corinth. 5. Cap. Er nennet
                     Sie seine Schöne <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> das Wort <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> mit
                     dem <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>, welches gar nahe verwand ist mit dem Wort <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> mit dem <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>, welches gläntzen / und
                     helle scheinen bedeutet / erbildet nach der Heil. Sprache / eine vollenkommene
                     Schönheit / die hauptsächlich und zuvorderst nach allen Stücken und Theilen der
                     Schönheit / nach der Taxi, Symmetriâ und Horismeno bestehet / da nach der
                     Ordnung / nach der erforderten Proportion und Vergleichung des einen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[2/0006] frauen betrübt und schläffrig. Matth. 25. Cap. Es hat die gläubige Seele / in dem Leibe dieses Todes / noch vielerley Träg- und Schwachheiten an sich. Wollen hat Sie zwar wol / aber das Gute / wie Sie in der grössesten Maasse wünschet / findet Sie nicht. Es erkennet das die Sulamith selbst / wie Sie denn deswegen in dem vorhergehendem 1. Cap. selbst ihren schönsten Schatz anredet: Zeuch mich nach dir / so lauffen wir; Damit anzudeuten / daß / da Sie / wegen der Schwachheit ihres Fleisches / ihm dem Hertzens-Freunde und Bräutigam nicht so freudig und munter nachlauffen könne / so wolle er Sie doch mit dem kräfftigem Zuge seiner liebes-vollen Hand nach ihm ziehen. Und das thut nun vorjetzo der himmlische Salomo, da er seine holdseeligste Sulamith, für Traurigkeit des Hertzens / müde und schlummernd findet / da reget er Sie säuberlich an / und wecket Sie freundlich auff / und spricht: Stehe auff / meine Freundin / meine Schöne / und komme her. Er ermuntert Sie damit zugleich auff / zur geistlichen und heiligen Wachsamkeit / daß Sie ja im Glauben / und in der Liebe beständig biß an Ihr Ende bey ihm beharren / Ihr Hertz allezeit bey Ihrem Schatz im Himmel seyn lassen / und Ihr Haupt allezeit empor heben solle / weil sich Ihre Erlösung / bald nahen möchte. Er nennet Sie aber seine Freundin / und seine Schöne. Seine Freundin / oder / seine Nächstin / _ , mit der er sich so nahe verbunden / daß er mit derselben ein Fleisch und Blut worden ist Hebr. im 2. und Ephes. im 5. Cap. und / da er vordem ihr Feind war / durch das Blut der Erlösung ihr Nächster und bester Freund worden. Rom. im 5. und 2. Corinth. 5. Cap. Er nennet Sie seine Schöne _ das Wort _ mit dem _ , welches gar nahe verwand ist mit dem Wort _ mit dem _ , welches gläntzen / und helle scheinen bedeutet / erbildet nach der Heil. Sprache / eine vollenkommene Schönheit / die hauptsächlich und zuvorderst nach allen Stücken und Theilen der Schönheit / nach der Taxi, Symmetriâ und Horismeno bestehet / da nach der Ordnung / nach der erforderten Proportion und Vergleichung des einen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704/6
Zitationshilfe: Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704/6>, abgerufen am 24.11.2024.