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Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704.

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ret / und ich hoffe auf sein Wort. Meine Seele wartet auf den HErrn von einer Morgen-Wache biß zur andern. Indessen / wie etliche Brunnen die verwundersame Natur an sich haben / daß sie gantz still stehen / und sich nicht bewegen / denn aber alle dasjenige / was in dieselbe hinein geworffen wird / entweder wieder auswerffen / oder gar verzehren / und gleichsam verdauen; wie von der ersten Art ein Brunn in Chersoneso Rhodiorum, von der letzten Art ein solcher Brunn in Spanien / acht Meilen von Conimbra oder Conimbrica zu zu finden; So waren Ihro Durchl. ja wol ein solcher Brunn der Christ-Fürstlichen Gelassenheit und Gedult. Alles / was Ihro Durchl. von GOtt widerfuhr / das nahmen Sie alles mit gedultigem willigem Hertzen zu sich / und gedachten: Es ist ein köstlich Ding / gedultig seyn / und auf die Hülffe des HErrn hoffen / denn der HERR verstosset nicht ewiglich. Sondern er betrübet wol / und erbarmet sich wieder / nach seiner grossen Güte / denn er nicht von Hertzen die Menschen plaget und betrübet. Klagel. Jerem. 3. Cap. oder aber / da Sie es nicht alle verzehren und überwinden kunten / so wurffen Sie das übrige dem Himmlischen Vater wieder zu / und wie Lutherus sagt / auf den breiten Rücken Christi; Summa / Sie befahlen dem HErrn alle Ihre Wege / und hoffeten auf ihn / daß er es wol machen würde. Wie die berühmte vortreffliche Elisabetha de Schönaugen so gar Göttlich gelassen war / daß Sie alles Unglück / daß Ihr zu Handen stieß / für gar nichts achtete / daß auch die Scribenten von Ihr melden: Ideo Elisabetha sancta fuit, quia erat patiens, & ideo patiens, quia erat sancta. Elisabeth war deßwegen heilig / weil Sie gedültig / und deßwegen gedültig / weil Sie heilig war. So kan man mit höchstem Recht auch unserer Durchläuchtigsten Hertzogin ELISABETHA, als einem geistlichem Brunnen verwundersamer Gelassenheit und Gedult / nachsagen: Ideo fancta fuit ELISABETHA JULIANA, quia erat patiens, & ideo patiens, quia erat sancta. Wiewol es vor zwey Jahren bald

ret / und ich hoffe auf sein Wort. Meine Seele wartet auf den HErrn von einer Morgen-Wache biß zur andern. Indessen / wie etliche Brunnen die verwundersame Natur an sich haben / daß sie gantz still stehen / und sich nicht bewegen / denn aber alle dasjenige / was in dieselbe hinein geworffen wird / entweder wieder auswerffen / oder gar verzehren / und gleichsam verdauen; wie von der ersten Art ein Brunn in Chersoneso Rhodiorum, von der letzten Art ein solcher Brunn in Spanien / acht Meilen von Conimbra oder Conimbrica zu zu finden; So waren Ihro Durchl. ja wol ein solcher Brunn der Christ-Fürstlichen Gelassenheit und Gedult. Alles / was Ihro Durchl. von GOtt widerfuhr / das nahmen Sie alles mit gedultigem willigem Hertzen zu sich / und gedachten: Es ist ein köstlich Ding / gedultig seyn / und auf die Hülffe des HErrn hoffen / denn der HERR verstosset nicht ewiglich. Sondern er betrübet wol / und erbarmet sich wieder / nach seiner grossen Güte / denn er nicht von Hertzen die Menschen plaget und betrübet. Klagel. Jerem. 3. Cap. oder aber / da Sie es nicht alle verzehren und überwinden kunten / so wurffen Sie das übrige dem Him̃lischen Vater wieder zu / und wie Lutherus sagt / auf den breiten Rücken Christi; Summa / Sie befahlen dem HErrn alle Ihre Wege / und hoffeten auf ihn / daß er es wol machen würde. Wie die berühmte vortreffliche Elisabetha de Schönaugen so gar Göttlich gelassen war / daß Sie alles Unglück / daß Ihr zu Handen stieß / für gar nichts achtete / daß auch die Scribenten von Ihr melden: Ideò Elisabetha sancta fuit, quia erat patiens, & ideò patiens, quia erat sancta. Elisabeth war deßwegen heilig / weil Sie gedültig / und deßwegen gedültig / weil Sie heilig war. So kan man mit höchstem Recht auch unserer Durchläuchtigsten Hertzogin ELISABETHA, als einem geistlichem Brunnen verwundersamer Gelassenheit und Gedult / nachsagen: Ideò fancta fuit ELISABETHA JULIANA, quia erat patiens, & ideò patiens, quia erat sancta. Wiewol es vor zwey Jahren bald

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[49/0053] ret / und ich hoffe auf sein Wort. Meine Seele wartet auf den HErrn von einer Morgen-Wache biß zur andern. Indessen / wie etliche Brunnen die verwundersame Natur an sich haben / daß sie gantz still stehen / und sich nicht bewegen / denn aber alle dasjenige / was in dieselbe hinein geworffen wird / entweder wieder auswerffen / oder gar verzehren / und gleichsam verdauen; wie von der ersten Art ein Brunn in Chersoneso Rhodiorum, von der letzten Art ein solcher Brunn in Spanien / acht Meilen von Conimbra oder Conimbrica zu zu finden; So waren Ihro Durchl. ja wol ein solcher Brunn der Christ-Fürstlichen Gelassenheit und Gedult. Alles / was Ihro Durchl. von GOtt widerfuhr / das nahmen Sie alles mit gedultigem willigem Hertzen zu sich / und gedachten: Es ist ein köstlich Ding / gedultig seyn / und auf die Hülffe des HErrn hoffen / denn der HERR verstosset nicht ewiglich. Sondern er betrübet wol / und erbarmet sich wieder / nach seiner grossen Güte / denn er nicht von Hertzen die Menschen plaget und betrübet. Klagel. Jerem. 3. Cap. oder aber / da Sie es nicht alle verzehren und überwinden kunten / so wurffen Sie das übrige dem Him̃lischen Vater wieder zu / und wie Lutherus sagt / auf den breiten Rücken Christi; Summa / Sie befahlen dem HErrn alle Ihre Wege / und hoffeten auf ihn / daß er es wol machen würde. Wie die berühmte vortreffliche Elisabetha de Schönaugen so gar Göttlich gelassen war / daß Sie alles Unglück / daß Ihr zu Handen stieß / für gar nichts achtete / daß auch die Scribenten von Ihr melden: Ideò Elisabetha sancta fuit, quia erat patiens, & ideò patiens, quia erat sancta. Elisabeth war deßwegen heilig / weil Sie gedültig / und deßwegen gedültig / weil Sie heilig war. So kan man mit höchstem Recht auch unserer Durchläuchtigsten Hertzogin ELISABETHA, als einem geistlichem Brunnen verwundersamer Gelassenheit und Gedult / nachsagen: Ideò fancta fuit ELISABETHA JULIANA, quia erat patiens, & ideò patiens, quia erat sancta. Wiewol es vor zwey Jahren bald

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Zitationshilfe: Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704/53>, abgerufen am 27.11.2024.