Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704.Fürstenthum: Aber / indem Ihro Durchl. diß alles besassen / so war ihr zu muthe / als besassen Sie es nicht / und wenn Sie schon dem Ansehen nach sich zuweilen freueten / so war es doch / als wenn Sie sich nicht freueten / und gebraucheten ja wol der Welt so / daß sie derselben nicht mißbraucheten 1. Cor. 7. Ihr Durst und Verlangen ging lediglich Himmel- auf / denn / weil Ihr Schatz / das A und das O, droben im Himmel / so war auch Ihr Hertz daselbst. Sie stelleten Ihr jedesmahl die schönen Worte S. Pauli Col. am 3. Cap. für: Seyd ihr nun mit Christo auferstanden / so suchet / was droben ist / da Christus ist / sitzend zu der Rechten GOttes. Trachtet nach dem / das droben ist / und nicht nach dem / was auf Erden ist. Denn ihr seyd gestorben / und euer Leben ist verborgen mit Christo in GOtt. Wenn aber CHristus euer Leben sich offenbahren wird / denn werdet ihr auch offenbahr werden / mit ihm in der Herrlichkeit. Es empfunden Ihro Durchl. mit dem Heil. Augustino offtmals einen solchen Durst und Verlangen nach GOtt / und nach dem Ewigen / daß Sie in solchen heiligen Bewegungen alles Irrdische auf der Welt vor Koht und Dreck schätzeten. DESERUISSE JUVAT hieß es von der Hoch-seeligsten / Meine Freude und Verlangen ist / alles Irrdische zu verlassen und mich Himmel-an zu schwingen. Unterdessen waren Ihro Durchl. indem Sie so sehr dürsteten nach GOtt / nach dem lebendigem GOtt / selbst ein Brunn des lebendigen Wassers / der in diesem Leben so offtmals GOtt / und Menschen höchlich und hertzlich erfreuet und erquicket hat. Wie die Brunnen / als die berühmten Natur-Kündiger in ihren Schrifften vortrefflich erweisen / allerseits aus dem Meer hervor quillen / und wiederum zuletzt auch ins Meer ihren Einfluß haben / und also ein Bild der Danckbarkeit seyn / so waren unserer gnädigsten Hertzogin Durchl. ja wol ein rechter Brunn der Danckbarkeit / deren Augen offtmahls rechte Fontainen und Strudeln waren / wenn Sie vor Freuden Ihre Danck- und Liebes-Thränen häuffig über Ihre Backen herunter fliessen liessen / indem Sie sich täglich erinnerten der grossen Fürstenthum: Aber / indem Ihro Durchl. diß alles besassen / so war ihr zu muthe / als besassen Sie es nicht / und wenn Sie schon dem Ansehen nach sich zuweilen freueten / so war es doch / als wenn Sie sich nicht freueten / und gebraucheten ja wol der Welt so / daß sie derselben nicht mißbraucheten 1. Cor. 7. Ihr Durst und Verlangen ging lediglich Himmel- auf / denn / weil Ihr Schatz / das A und das O, droben im Himmel / so war auch Ihr Hertz daselbst. Sie stelleten Ihr jedesmahl die schönen Worte S. Pauli Col. am 3. Cap. für: Seyd ihr nun mit Christo auferstanden / so suchet / was droben ist / da Christus ist / sitzend zu der Rechten GOttes. Trachtet nach dem / das droben ist / und nicht nach dem / was auf Erden ist. Denn ihr seyd gestorben / und euer Leben ist verborgen mit Christo in GOtt. Wenn aber CHristus euer Leben sich offenbahren wird / denn werdet ihr auch offenbahr werden / mit ihm in der Herrlichkeit. Es empfunden Ihro Durchl. mit dem Heil. Augustino offtmals einen solchen Durst und Verlangen nach GOtt / und nach dem Ewigen / daß Sie in solchen heiligen Bewegungen alles Irrdische auf der Welt vor Koht und Dreck schätzeten. DESERUISSE JUVAT hieß es von der Hoch-seeligsten / Meine Freude und Verlangen ist / alles Irrdische zu verlassen und mich Himmel-an zu schwingen. Unterdessen waren Ihro Durchl. indem Sie so sehr dürsteten nach GOtt / nach dem lebendigem GOtt / selbst ein Brunn des lebendigen Wassers / der in diesem Leben so offtmals GOtt / und Menschen höchlich und hertzlich erfreuet und erquicket hat. Wie die Brunnen / als die berühmten Natur-Kündiger in ihren Schrifften vortrefflich erweisen / allerseits aus dem Meer hervor quillen / und wiederum zuletzt auch ins Meer ihren Einfluß haben / und also ein Bild der Danckbarkeit seyn / so waren unserer gnädigsten Hertzogin Durchl. ja wol ein rechter Brunn der Danckbarkeit / deren Augen offtmahls rechte Fontainen und Strudeln waren / wenn Sie vor Freuden Ihre Danck- und Liebes-Thränen häuffig über Ihre Backen herunter fliessen liessen / indem Sie sich täglich erinnerten der grossen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0051" n="47"/> Fürstenthum: Aber / indem Ihro Durchl. diß alles besassen / so war ihr zu muthe / als besassen Sie es nicht / und wenn Sie schon dem Ansehen nach sich zuweilen freueten / so war es doch / als wenn Sie sich nicht freueten / und gebraucheten ja wol der Welt so / daß sie derselben nicht mißbraucheten 1. Cor. 7. Ihr Durst und Verlangen ging lediglich Himmel- auf / denn / weil Ihr Schatz / das A und das O, droben im Himmel / so war auch Ihr Hertz daselbst. Sie stelleten Ihr jedesmahl die schönen Worte S. Pauli Col. am 3. Cap. für: Seyd ihr nun mit Christo auferstanden / so suchet / was droben ist / da Christus ist / sitzend zu der Rechten GOttes. Trachtet nach dem / das droben ist / und nicht nach dem / was auf Erden ist. Denn ihr seyd gestorben / und euer Leben ist verborgen mit Christo in GOtt. Wenn aber CHristus euer Leben sich offenbahren wird / denn werdet ihr auch offenbahr werden / mit ihm in der Herrlichkeit. Es empfunden Ihro Durchl. mit dem Heil. Augustino offtmals einen solchen Durst und Verlangen nach GOtt / und nach dem Ewigen / daß Sie in solchen heiligen Bewegungen alles Irrdische auf der Welt vor Koht und Dreck schätzeten. DESERUISSE JUVAT hieß es von der Hoch-seeligsten / Meine Freude und Verlangen ist / alles Irrdische zu verlassen und mich Himmel-an zu schwingen. Unterdessen waren Ihro Durchl. indem Sie so sehr dürsteten nach GOtt / nach dem lebendigem GOtt / selbst ein Brunn des lebendigen Wassers / der in diesem Leben so offtmals GOtt / und Menschen höchlich und hertzlich erfreuet und erquicket hat.</p> <p>Wie die Brunnen / als die berühmten Natur-Kündiger in ihren Schrifften vortrefflich erweisen / allerseits aus dem Meer hervor quillen / und wiederum zuletzt auch ins Meer ihren Einfluß haben / und also ein Bild der Danckbarkeit seyn / so waren unserer gnädigsten Hertzogin Durchl. ja wol ein rechter Brunn der Danckbarkeit / deren Augen offtmahls rechte Fontainen und Strudeln waren / wenn Sie vor Freuden Ihre Danck- und Liebes-Thränen häuffig über Ihre Backen herunter fliessen liessen / indem Sie sich täglich erinnerten der grossen </p> </div> </body> </text> </TEI> [47/0051]
Fürstenthum: Aber / indem Ihro Durchl. diß alles besassen / so war ihr zu muthe / als besassen Sie es nicht / und wenn Sie schon dem Ansehen nach sich zuweilen freueten / so war es doch / als wenn Sie sich nicht freueten / und gebraucheten ja wol der Welt so / daß sie derselben nicht mißbraucheten 1. Cor. 7. Ihr Durst und Verlangen ging lediglich Himmel- auf / denn / weil Ihr Schatz / das A und das O, droben im Himmel / so war auch Ihr Hertz daselbst. Sie stelleten Ihr jedesmahl die schönen Worte S. Pauli Col. am 3. Cap. für: Seyd ihr nun mit Christo auferstanden / so suchet / was droben ist / da Christus ist / sitzend zu der Rechten GOttes. Trachtet nach dem / das droben ist / und nicht nach dem / was auf Erden ist. Denn ihr seyd gestorben / und euer Leben ist verborgen mit Christo in GOtt. Wenn aber CHristus euer Leben sich offenbahren wird / denn werdet ihr auch offenbahr werden / mit ihm in der Herrlichkeit. Es empfunden Ihro Durchl. mit dem Heil. Augustino offtmals einen solchen Durst und Verlangen nach GOtt / und nach dem Ewigen / daß Sie in solchen heiligen Bewegungen alles Irrdische auf der Welt vor Koht und Dreck schätzeten. DESERUISSE JUVAT hieß es von der Hoch-seeligsten / Meine Freude und Verlangen ist / alles Irrdische zu verlassen und mich Himmel-an zu schwingen. Unterdessen waren Ihro Durchl. indem Sie so sehr dürsteten nach GOtt / nach dem lebendigem GOtt / selbst ein Brunn des lebendigen Wassers / der in diesem Leben so offtmals GOtt / und Menschen höchlich und hertzlich erfreuet und erquicket hat.
Wie die Brunnen / als die berühmten Natur-Kündiger in ihren Schrifften vortrefflich erweisen / allerseits aus dem Meer hervor quillen / und wiederum zuletzt auch ins Meer ihren Einfluß haben / und also ein Bild der Danckbarkeit seyn / so waren unserer gnädigsten Hertzogin Durchl. ja wol ein rechter Brunn der Danckbarkeit / deren Augen offtmahls rechte Fontainen und Strudeln waren / wenn Sie vor Freuden Ihre Danck- und Liebes-Thränen häuffig über Ihre Backen herunter fliessen liessen / indem Sie sich täglich erinnerten der grossen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704/51 |
Zitationshilfe: | Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704/51>, abgerufen am 27.07.2024. |