Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704.Psalm. 103. Wie auch ein süsser Brunn niemals zugleich süß und saltzig Wasser quillet / Jacob. 3. so soll die Braut Christi auch nichts als das süsse Wasser des Glaubens / der Liebe / der Hoffnung / und aller andern Christlichen Tugenden / aus ihrem erleuchtetem Hertzens-Brunn / hervorquillen lassen / denn durch solche süsse Wasser wird Ihr Bräutigam erquicket; Alle Bittrigkeit und alles saltzige Wesen der Sünden / alle Heucheley / Falschheit und Boßheit / mag unserm Könige und Bräutigam nicht gefallen / sondern er hat davor einen Eckel und Abscheu / wie die Einwohner zu Jericho für dem bösen bitterm Wasser daselbst hatten. 2. Buch der Könige 2. Cap. Dannenhero verlanget er aus unserm Brunnquell / reinen Glauben / süsse Liebe / lebendige Hoffnung / wahre GOttseeligkeit / und die klaren Wasser der Lauterkeit und Wahrheit. Und wie die lebendigen Brunnen allezeit ihr süß-erquickendes Wasser geben / so soll auch der Brunn unsers Glaubens / von Barmhertzigkeit / Mildigkeit und Güte gegen den durstigen elenden Nechsten ohn Aufhören quillen / nach der Vermahnung Salomonis Laß deine Brunnen herausfliessen / und die Wasserbäche auff die Gassen. Sprüchw. im 5. Cap. Wie wir ferner gehöret haben / so will der Bräutigam Christus seiner Braut das ewige Erbe im Himmel gantz und vollenkommen schencken und übergeben. Gleichwie aber bey verhoffenden reichen Erbschafften / der Mensch nicht leicht pfleget säumselig zu seyn / sondern auff alle Mittel zu gedencken / damit er des ihm zugedachten oder zuhoffenden und zustammenden Erbtheils nicht möge verlustig werden; So wäre es ja wol der Mühe werth / daß die gläubige Braut / Tag und Nacht / ihre Gedancken und Sinne auff dieses Erbtheil richtete / damit Sie desselben / was Ihr ewiger Bräutigam Ihr zugedacht / nicht etwan durch Ihre Feinde und Nachsteller / verlustig werden möchte. Es hat der Himmel ja wol in der heiligen Schrifft / viele und mancherley liebliche Benennungen / wie wir auch vorhin schon etlicher Maassen bey der Erklärung des Textes vernommen; Allein ich halte davor / daß unter allen Benenn- und Beschreibungen des ewigen Lebens keine angenehmer sey / als wenn dasselbige genannt wird unser Erbe. Unter solchem süssem und allerangenehmstem Nahmen eines Erbes wird uns Psalm. 103. Wie auch ein süsser Brunn niemals zugleich süß und saltzig Wasser quillet / Jacob. 3. so soll die Braut Christi auch nichts als das süsse Wasser des Glaubens / der Liebe / der Hoffnung / und aller andern Christlichen Tugenden / aus ihrem erleuchtetem Hertzens-Brunn / hervorquillen lassen / denn durch solche süsse Wasser wird Ihr Bräutigam erquicket; Alle Bittrigkeit und alles saltzige Wesen der Sünden / alle Heucheley / Falschheit und Boßheit / mag unserm Könige und Bräutigam nicht gefallen / sondern er hat davor einen Eckel und Abscheu / wie die Einwohner zu Jericho für dem bösen bitterm Wasser daselbst hatten. 2. Buch der Könige 2. Cap. Dannenhero verlanget er aus unserm Brunnquell / reinen Glauben / süsse Liebe / lebendige Hoffnung / wahre GOttseeligkeit / und die klaren Wasser der Lauterkeit und Wahrheit. Und wie die lebendigen Brunnen allezeit ihr süß-erquickendes Wasser geben / so soll auch der Brunn unsers Glaubens / von Barmhertzigkeit / Mildigkeit und Güte gegen den durstigen elenden Nechsten ohn Aufhören quillen / nach der Vermahnung Salomonis Laß deine Brunnen herausfliessen / und die Wasserbäche auff die Gassen. Sprüchw. im 5. Cap. Wie wir ferner gehöret haben / so will der Bräutigam Christus seiner Braut das ewige Erbe im Himmel gantz und vollenkommen schencken und übergeben. Gleichwie aber bey verhoffenden reichen Erbschafften / der Mensch nicht leicht pfleget säumselig zu seyn / sondern auff alle Mittel zu gedencken / damit er des ihm zugedachten oder zuhoffenden und zustammenden Erbtheils nicht möge verlustig werden; So wäre es ja wol der Mühe werth / daß die gläubige Braut / Tag und Nacht / ihre Gedancken und Sinne auff dieses Erbtheil richtete / damit Sie desselben / was Ihr ewiger Bräutigam Ihr zugedacht / nicht etwan durch Ihre Feinde und Nachsteller / verlustig werden möchte. Es hat der Himmel ja wol in der heiligen Schrifft / viele und mancherley liebliche Benennungen / wie wir auch vorhin schon etlicher Maassen bey der Erklärung des Textes vernommen; Allein ich halte davor / daß unter allen Benenn- und Beschreibungen des ewigen Lebens keine angenehmer sey / als wenn dasselbige genannt wird unser Erbe. Unter solchem süssem und allerangenehmstem Nahmen eines Erbes wird uns <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0041" n="37"/> Psalm. 103. Wie auch ein süsser Brunn niemals zugleich süß und saltzig Wasser quillet / Jacob. 3. so soll die Braut Christi auch nichts als das süsse Wasser des Glaubens / der Liebe / der Hoffnung / und aller andern Christlichen Tugenden / aus ihrem erleuchtetem Hertzens-Brunn / hervorquillen lassen / denn durch solche süsse Wasser wird Ihr Bräutigam erquicket; Alle Bittrigkeit und alles saltzige Wesen der Sünden / alle Heucheley / Falschheit und Boßheit / mag unserm Könige und Bräutigam nicht gefallen / sondern er hat davor einen Eckel und Abscheu / wie die Einwohner zu Jericho für dem bösen bitterm Wasser daselbst hatten. 2. Buch der Könige 2. Cap. Dannenhero verlanget er aus unserm Brunnquell / reinen Glauben / süsse Liebe / lebendige Hoffnung / wahre GOttseeligkeit / und die klaren Wasser der Lauterkeit und Wahrheit. Und wie die lebendigen Brunnen allezeit ihr süß-erquickendes Wasser geben / so soll auch der Brunn unsers Glaubens / von Barmhertzigkeit / Mildigkeit und Güte gegen den durstigen elenden Nechsten ohn Aufhören quillen / nach der Vermahnung Salomonis Laß deine Brunnen herausfliessen / und die Wasserbäche auff die Gassen. Sprüchw. im 5. Cap. Wie wir ferner gehöret haben / so will der Bräutigam Christus seiner Braut das ewige Erbe im Himmel gantz und vollenkommen schencken und übergeben. Gleichwie aber bey verhoffenden reichen Erbschafften / der Mensch nicht leicht pfleget säumselig zu seyn / sondern auff alle Mittel zu gedencken / damit er des ihm zugedachten oder zuhoffenden und zustammenden Erbtheils nicht möge verlustig werden; So wäre es ja wol der Mühe werth / daß die gläubige Braut / Tag und Nacht / ihre Gedancken und Sinne auff dieses Erbtheil richtete / damit Sie desselben / was Ihr ewiger Bräutigam Ihr zugedacht / nicht etwan durch Ihre Feinde und Nachsteller / verlustig werden möchte.</p> <p>Es hat der Himmel ja wol in der heiligen Schrifft / viele und mancherley liebliche Benennungen / wie wir auch vorhin schon etlicher Maassen bey der Erklärung des Textes vernommen; Allein ich halte davor / daß unter allen Benenn- und Beschreibungen des ewigen Lebens keine angenehmer sey / als wenn dasselbige genannt wird unser Erbe. Unter solchem süssem und allerangenehmstem Nahmen eines Erbes wird uns </p> </div> </body> </text> </TEI> [37/0041]
Psalm. 103. Wie auch ein süsser Brunn niemals zugleich süß und saltzig Wasser quillet / Jacob. 3. so soll die Braut Christi auch nichts als das süsse Wasser des Glaubens / der Liebe / der Hoffnung / und aller andern Christlichen Tugenden / aus ihrem erleuchtetem Hertzens-Brunn / hervorquillen lassen / denn durch solche süsse Wasser wird Ihr Bräutigam erquicket; Alle Bittrigkeit und alles saltzige Wesen der Sünden / alle Heucheley / Falschheit und Boßheit / mag unserm Könige und Bräutigam nicht gefallen / sondern er hat davor einen Eckel und Abscheu / wie die Einwohner zu Jericho für dem bösen bitterm Wasser daselbst hatten. 2. Buch der Könige 2. Cap. Dannenhero verlanget er aus unserm Brunnquell / reinen Glauben / süsse Liebe / lebendige Hoffnung / wahre GOttseeligkeit / und die klaren Wasser der Lauterkeit und Wahrheit. Und wie die lebendigen Brunnen allezeit ihr süß-erquickendes Wasser geben / so soll auch der Brunn unsers Glaubens / von Barmhertzigkeit / Mildigkeit und Güte gegen den durstigen elenden Nechsten ohn Aufhören quillen / nach der Vermahnung Salomonis Laß deine Brunnen herausfliessen / und die Wasserbäche auff die Gassen. Sprüchw. im 5. Cap. Wie wir ferner gehöret haben / so will der Bräutigam Christus seiner Braut das ewige Erbe im Himmel gantz und vollenkommen schencken und übergeben. Gleichwie aber bey verhoffenden reichen Erbschafften / der Mensch nicht leicht pfleget säumselig zu seyn / sondern auff alle Mittel zu gedencken / damit er des ihm zugedachten oder zuhoffenden und zustammenden Erbtheils nicht möge verlustig werden; So wäre es ja wol der Mühe werth / daß die gläubige Braut / Tag und Nacht / ihre Gedancken und Sinne auff dieses Erbtheil richtete / damit Sie desselben / was Ihr ewiger Bräutigam Ihr zugedacht / nicht etwan durch Ihre Feinde und Nachsteller / verlustig werden möchte.
Es hat der Himmel ja wol in der heiligen Schrifft / viele und mancherley liebliche Benennungen / wie wir auch vorhin schon etlicher Maassen bey der Erklärung des Textes vernommen; Allein ich halte davor / daß unter allen Benenn- und Beschreibungen des ewigen Lebens keine angenehmer sey / als wenn dasselbige genannt wird unser Erbe. Unter solchem süssem und allerangenehmstem Nahmen eines Erbes wird uns
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Zitationshilfe: | Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704/41>, abgerufen am 23.07.2024. |