Sonnemann, Johann Diederich Gottfried: Kurtze und Beständige Ablehnung Des [...] Fälschlich angedichteten Syncretismi. Hildesheim, 1709dem Volcke vor die Hauß-Arme eine milde Steuer zur Mitgeniessung des darab empfangenen Vergnügens abkündigen und solche Hauß-Arme noch dazu vor ihr Hauß citiren / und ihnen alldorten diese aus erkentlicher Erinnerung der getroffenen hohen Vermählung gnädigst verordnete Steuer selbsten außtheilen. Aber daß sie Gott dem allerhöchsten Danck sagen sollen / daß die Allerdurchleuchtigste Großmächtigste Königin ihre gefährliche / aus der Kayserlichen Residentz-Stadt Wien / über Land und Wasser / nach Spanien angetrettene Reise vollenbracht / und den 5ten Julii in Catalonien bey thren Königlichen Gemahl frisch und gesund angekommen; ein solches solle und müsse ein Punct seyn / der mit gutem Gewissen von keinem Prediger könte oder dörffte unternommen werden / daß man GOtt bitten solle / er wölle die beyde Königliche Vermählte mit ungefärbter Liebe verknüpffen / sie bey beständigen und allen Königlichen Wohlstand erhalten / an Seel und Leibe reichlich seegnen / zu Außbreitung seiner Göttlichen Ehre / Vermehr- und Fortpflantzung des Ertz-Hertzöglichen Hauses Oestereich / denen angehörigen Königreichen und Völckeren zum Trost und allen höchst und hohen Interessenten zu zeit- und ewiger Wohlfahrt; Und das zwarn um unsers Ehren-Königs und Heylands JESU Christi Willen; Ein solcher Wunsch / eine solche Bitte / seye und müsse seyn eine verdammliche Sünde / so man ohne Beleydigung Göttlicher Majestät / und unheylbahrer Seelen Wunde dem Volcke nicht abkündigen mögen. Es kan keine Sache klärer denen menschlichen Sinnen vor die Augen gelegt werden / als wann man selbige in Gegenwart ihres Contrarii oder Oppositi denenselben zu betrachten darbietet: Diesem zufolge möchte gerne wissen / was die Wolffenbüttelsche Herrn Prediger würden gethan haben / wann (daß jedoch GOtt nicht zugegeben / und in Ewigkeit nicht zulassen wölle) die Allerdurchleuchtigste Königliche vermählte Braut / auff ihrer gefährlichen Reise verunglückt wäre; Wann selbige nunmehr mit ihrem Königlichen Gemahl in schweren Mißverstand und eine übelgerahtene Ehe verfallen könte; Wann dieselbe das Ertz-Hauß Oestereich mit keinen Cron-Erben erfreuen müste; Wann das von allen höchst- und hohen Alliirten und Interessenten so mühsahm und kostbahr unternommenes / und biß dato durch die Gnade GOttes so glücklich geführtes hohe Werck rückgängig und zu nichte würde; Ich bilde mir ein / so fern es nach solcher Leute Phantasey und genio gehen müste / es würden die Orgeln in allen Kirchen der Stadt klingen / und die Glocken denen Außwertigen auff dem Lande ihre sonderbahre Freude und Vergnüglichkeit zuruffen und kund thuen müssen: Ist dem Volcke vor die Hauß-Arme eine milde Steuer zur Mitgeniessung des darab empfangenen Vergnügens abkündigen und solche Hauß-Arme noch dazu vor ihr Hauß citiren / und ihnen alldorten diese aus erkentlicher Erinnerung der getroffenen hohen Vermählung gnädigst verordnete Steuer selbsten außtheilen. Aber daß sie Gott dem allerhöchsten Danck sagen sollen / daß die Allerdurchleuchtigste Großmächtigste Königin ihre gefährliche / aus der Kayserlichen Residentz-Stadt Wien / über Land und Wasser / nach Spanien angetrettene Reise vollenbracht / und den 5ten Julii in Catalonien bey thren Königlichen Gemahl frisch und gesund angekommen; ein solches solle und müsse ein Punct seyn / der mit gutem Gewissen von keinem Prediger könte oder dörffte unternommen werden / daß man GOtt bitten solle / er wölle die beyde Königliche Vermählte mit ungefärbter Liebe verknüpffen / sie bey beständigen und allen Königlichen Wohlstand erhalten / an Seel und Leibe reichlich seegnen / zu Außbreitung seiner Göttlichen Ehre / Vermehr- und Fortpflantzung des Ertz-Hertzöglichen Hauses Oestereich / denen angehörigen Königreichen und Völckeren zum Trost und allen höchst und hohen Interessenten zu zeit- und ewiger Wohlfahrt; Und das zwarn um unsers Ehren-Königs und Heylands JESU Christi Willen; Ein solcher Wunsch / eine solche Bitte / seye und müsse seyn eine verdam̃liche Sünde / so man ohne Beleydigung Göttlicher Majestät / und unheylbahrer Seelen Wunde dem Volcke nicht abkündigen mögen. Es kan keine Sache klärer denen menschlichen Sinnen vor die Augen gelegt werden / als wann man selbige in Gegenwart ihres Contrarii oder Oppositi denenselben zu betrachten darbietet: Diesem zufolge möchte gerne wissen / was die Wolffenbüttelsche Herrn Prediger würden gethan haben / wann (daß jedoch GOtt nicht zugegeben / und in Ewigkeit nicht zulassen wölle) die Allerdurchleuchtigste Königliche vermählte Braut / auff ihrer gefährlichen Reise verunglückt wäre; Wann selbige nunmehr mit ihrem Königlichen Gemahl in schweren Mißverstand und eine übelgerahtene Ehe verfallen könte; Wann dieselbe das Ertz-Hauß Oestereich mit keinen Cron-Erben erfreuen müste; Wann das von allen höchst- und hohen Alliirten und Interessenten so mühsahm und kostbahr unternommenes / und biß dato durch die Gnade GOttes so glücklich geführtes hohe Werck rückgängig und zu nichte würde; Ich bilde mir ein / so fern es nach solcher Leute Phantasey und genio gehen müste / es würden die Orgeln in allen Kirchen der Stadt klingen / und die Glocken denen Außwertigen auff dem Lande ihre sonderbahre Freude und Vergnüglichkeit zuruffen und kund thuen müssen: Ist <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0023" n="23"/> dem Volcke vor die Hauß-Arme eine milde Steuer zur Mitgeniessung des darab empfangenen Vergnügens abkündigen und solche Hauß-Arme noch dazu vor ihr Hauß citiren / und ihnen alldorten diese aus erkentlicher Erinnerung der getroffenen hohen Vermählung gnädigst verordnete Steuer selbsten außtheilen.</p> <p>Aber daß sie Gott dem allerhöchsten Danck sagen sollen / daß die Allerdurchleuchtigste Großmächtigste Königin ihre gefährliche / aus der Kayserlichen Residentz-Stadt Wien / über Land und Wasser / nach Spanien angetrettene Reise vollenbracht / und den 5ten Julii in Catalonien bey thren Königlichen Gemahl frisch und gesund angekommen; ein solches solle und müsse ein Punct seyn / der mit gutem Gewissen von keinem Prediger könte oder dörffte unternommen werden / daß man GOtt bitten solle / er wölle die beyde Königliche Vermählte mit ungefärbter Liebe verknüpffen / sie bey beständigen und allen Königlichen Wohlstand erhalten / an Seel und Leibe reichlich seegnen / zu Außbreitung seiner Göttlichen Ehre / Vermehr- und Fortpflantzung des Ertz-Hertzöglichen Hauses Oestereich / denen angehörigen Königreichen und Völckeren zum Trost und allen höchst und hohen Interessenten zu zeit- und ewiger Wohlfahrt; Und das zwarn um unsers Ehren-Königs und Heylands JESU Christi Willen; Ein solcher Wunsch / eine solche Bitte / seye und müsse seyn eine verdam̃liche Sünde / so man ohne Beleydigung Göttlicher Majestät / und unheylbahrer Seelen Wunde dem Volcke nicht abkündigen mögen.</p> <p>Es kan keine Sache klärer denen menschlichen Sinnen vor die Augen gelegt werden / als wann man selbige in Gegenwart ihres Contrarii oder Oppositi denenselben zu betrachten darbietet: Diesem zufolge möchte gerne wissen / was die Wolffenbüttelsche Herrn Prediger würden gethan haben / wann (daß jedoch GOtt nicht zugegeben / und in Ewigkeit nicht zulassen wölle) die Allerdurchleuchtigste Königliche vermählte Braut / auff ihrer gefährlichen Reise verunglückt wäre; Wann selbige nunmehr mit ihrem Königlichen Gemahl in schweren Mißverstand und eine übelgerahtene Ehe verfallen könte; Wann dieselbe das Ertz-Hauß Oestereich mit keinen Cron-Erben erfreuen müste; Wann das von allen höchst- und hohen Alliirten und Interessenten so mühsahm und kostbahr unternommenes / und biß dato durch die Gnade GOttes so glücklich geführtes hohe Werck rückgängig und zu nichte würde; Ich bilde mir ein / so fern es nach solcher Leute Phantasey und genio gehen müste / es würden die Orgeln in allen Kirchen der Stadt klingen / und die Glocken denen Außwertigen auff dem Lande ihre sonderbahre Freude und Vergnüglichkeit zuruffen und kund thuen müssen: Ist </p> </div> </body> </text> </TEI> [23/0023]
dem Volcke vor die Hauß-Arme eine milde Steuer zur Mitgeniessung des darab empfangenen Vergnügens abkündigen und solche Hauß-Arme noch dazu vor ihr Hauß citiren / und ihnen alldorten diese aus erkentlicher Erinnerung der getroffenen hohen Vermählung gnädigst verordnete Steuer selbsten außtheilen.
Aber daß sie Gott dem allerhöchsten Danck sagen sollen / daß die Allerdurchleuchtigste Großmächtigste Königin ihre gefährliche / aus der Kayserlichen Residentz-Stadt Wien / über Land und Wasser / nach Spanien angetrettene Reise vollenbracht / und den 5ten Julii in Catalonien bey thren Königlichen Gemahl frisch und gesund angekommen; ein solches solle und müsse ein Punct seyn / der mit gutem Gewissen von keinem Prediger könte oder dörffte unternommen werden / daß man GOtt bitten solle / er wölle die beyde Königliche Vermählte mit ungefärbter Liebe verknüpffen / sie bey beständigen und allen Königlichen Wohlstand erhalten / an Seel und Leibe reichlich seegnen / zu Außbreitung seiner Göttlichen Ehre / Vermehr- und Fortpflantzung des Ertz-Hertzöglichen Hauses Oestereich / denen angehörigen Königreichen und Völckeren zum Trost und allen höchst und hohen Interessenten zu zeit- und ewiger Wohlfahrt; Und das zwarn um unsers Ehren-Königs und Heylands JESU Christi Willen; Ein solcher Wunsch / eine solche Bitte / seye und müsse seyn eine verdam̃liche Sünde / so man ohne Beleydigung Göttlicher Majestät / und unheylbahrer Seelen Wunde dem Volcke nicht abkündigen mögen.
Es kan keine Sache klärer denen menschlichen Sinnen vor die Augen gelegt werden / als wann man selbige in Gegenwart ihres Contrarii oder Oppositi denenselben zu betrachten darbietet: Diesem zufolge möchte gerne wissen / was die Wolffenbüttelsche Herrn Prediger würden gethan haben / wann (daß jedoch GOtt nicht zugegeben / und in Ewigkeit nicht zulassen wölle) die Allerdurchleuchtigste Königliche vermählte Braut / auff ihrer gefährlichen Reise verunglückt wäre; Wann selbige nunmehr mit ihrem Königlichen Gemahl in schweren Mißverstand und eine übelgerahtene Ehe verfallen könte; Wann dieselbe das Ertz-Hauß Oestereich mit keinen Cron-Erben erfreuen müste; Wann das von allen höchst- und hohen Alliirten und Interessenten so mühsahm und kostbahr unternommenes / und biß dato durch die Gnade GOttes so glücklich geführtes hohe Werck rückgängig und zu nichte würde; Ich bilde mir ein / so fern es nach solcher Leute Phantasey und genio gehen müste / es würden die Orgeln in allen Kirchen der Stadt klingen / und die Glocken denen Außwertigen auff dem Lande ihre sonderbahre Freude und Vergnüglichkeit zuruffen und kund thuen müssen: Ist
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Zitationshilfe: | Sonnemann, Johann Diederich Gottfried: Kurtze und Beständige Ablehnung Des [...] Fälschlich angedichteten Syncretismi. Hildesheim, 1709, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sonnemann_ablehnung_1709/23>, abgerufen am 16.02.2025. |