Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

Bild:
<< vorherige Seite

der jüngste im Jahr 1471. gestorben, sich genöthiget gesehen, dieselbe wieder zu übernehmen und das Kloster zu verlassen. Es folgte ihm demnach im Jahr 1478. als ihn der Tod auch aus der Welt abgefordert, sein Enckel, Henricus Junior, Ottonis des Sieghafften Sohn, als Hertzog zu Lüneburg, der viele aber auch unglückliche Kriege mit seinen Vettern und Nachbarn geführet, und bey seinem Tode 1532. drey Söhen hinterlassen, so bebesondere Linien gestifftet: Ottonem den ältern, der zu Harburg seine Residentz genommen, aber in seinem Enckel Wilhelmo, einem gelehrten Fürsten, Ottonis des jüngern Sohne, d. 30. Mart. 1642. wieder abgestorben: Franciscum den jüngsten, der sich zu Giffhorn niedergelassen, aber nur zwey Töchter gezeuget: und Ernestum den mittelsten, der des noch heute blühenden Königlichen und Chur-Hauses von Braunschweig-Lüneburg und Hannover Stamm-Vater worden.

§. 10. Dieser mit grossen Gemüths- und Leibes-Gaben ausgerüstete Fürst hat auf dem Reichs-Tage zu Augsburg 1530. die Augsburgische Confession unterschrieben, die reine Evangelische Lehre in seine Länder eingeführet, und gegen Kirchen, Schulen und Gelehrten sich als ein unermüdeter Wohlthäter erwiesen. Er starb d. 11. Jan. 1546. und hat sein älterer Sohn Henricus die Dannebergische Linie gestifftet, aus welcher hernach die Dannebergische und Wolffenbüttelische entsprossen; der jüngere aber Wilhelmus die Zellische und die Chur-Linie von Hannover.

§. 11. Henricus, Hertzog zu Braunschweig, nahm also die Stadt Danneberg samt darzu gehörigen Aemtern, und der daran gelegenen Grafschafft Luchow, als ein besonderes Fürstenthum in Besitz, und verließ im Jahr 1598. d. 17. Jan. unter andern zwey Söhne, Julium Er-

der jüngste im Jahr 1471. gestorben, sich genöthiget gesehen, dieselbe wieder zu übernehmen und das Kloster zu verlassen. Es folgte ihm demnach im Jahr 1478. als ihn der Tod auch aus der Welt abgefordert, sein Enckel, Henricus Junior, Ottonis des Sieghafften Sohn, als Hertzog zu Lüneburg, der viele aber auch unglückliche Kriege mit seinen Vettern und Nachbarn geführet, und bey seinem Tode 1532. drey Söhen hinterlassen, so bebesondere Linien gestifftet: Ottonem den ältern, der zu Harburg seine Residentz genommen, aber in seinem Enckel Wilhelmo, einem gelehrten Fürsten, Ottonis des jüngern Sohne, d. 30. Mart. 1642. wieder abgestorben: Franciscum den jüngsten, der sich zu Giffhorn niedergelassen, aber nur zwey Töchter gezeuget: und Ernestum den mittelsten, der des noch heute blühenden Königlichen und Chur-Hauses von Braunschweig-Lüneburg und Hannover Stamm-Vater worden.

§. 10. Dieser mit grossen Gemüths- und Leibes-Gaben ausgerüstete Fürst hat auf dem Reichs-Tage zu Augsburg 1530. die Augsburgische Confession unterschrieben, die reine Evangelische Lehre in seine Länder eingeführet, und gegen Kirchen, Schulen und Gelehrten sich als ein unermüdeter Wohlthäter erwiesen. Er starb d. 11. Jan. 1546. und hat sein älterer Sohn Henricus die Dannebergische Linie gestifftet, aus welcher hernach die Dannebergische und Wolffenbüttelische entsprossen; der jüngere aber Wilhelmus die Zellische und die Chur-Linie von Hannover.

§. 11. Henricus, Hertzog zu Braunschweig, nahm also die Stadt Danneberg samt darzu gehörigen Aemtern, und der daran gelegenen Grafschafft Luchow, als ein besonderes Fürstenthum in Besitz, und verließ im Jahr 1598. d. 17. Jan. unter andern zwey Söhne, Julium Er-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0079" n="59"/>
der                      jüngste im Jahr 1471. gestorben, sich genöthiget gesehen, dieselbe wieder zu                      übernehmen und das Kloster zu verlassen. Es folgte ihm demnach im Jahr 1478. als                      ihn der Tod auch aus der Welt abgefordert, sein Enckel, Henricus Junior, Ottonis                      des Sieghafften Sohn, als Hertzog zu Lüneburg, der viele aber auch unglückliche                      Kriege mit seinen Vettern und Nachbarn geführet, und bey seinem Tode 1532. drey                      Söhen hinterlassen, so bebesondere Linien gestifftet: Ottonem den ältern, der zu                      Harburg seine Residentz genommen, aber in seinem Enckel Wilhelmo, einem                      gelehrten Fürsten, Ottonis des jüngern Sohne, d. 30. Mart. 1642. wieder                      abgestorben: Franciscum den jüngsten, der sich zu Giffhorn niedergelassen, aber                      nur zwey Töchter gezeuget: und Ernestum den mittelsten, der des noch heute                      blühenden Königlichen und Chur-Hauses von Braunschweig-Lüneburg und Hannover                      Stamm-Vater worden.</p>
        <p>§. 10. Dieser mit grossen Gemüths- und Leibes-Gaben ausgerüstete Fürst hat auf                      dem Reichs-Tage zu Augsburg 1530. die Augsburgische Confession unterschrieben,                      die reine Evangelische Lehre in seine Länder eingeführet, und gegen Kirchen,                      Schulen und Gelehrten sich als ein unermüdeter Wohlthäter erwiesen. Er starb d.                      11. Jan. 1546. und hat sein älterer Sohn Henricus die Dannebergische Linie                      gestifftet, aus welcher hernach die Dannebergische und Wolffenbüttelische                      entsprossen; der jüngere aber Wilhelmus die Zellische und die Chur-Linie von                      Hannover.</p>
        <p>§. 11. Henricus, Hertzog zu Braunschweig, nahm also die Stadt Danneberg samt                      darzu gehörigen Aemtern, und der daran gelegenen Grafschafft Luchow, als ein                      besonderes Fürstenthum in Besitz, und verließ im Jahr 1598. d. 17. Jan. unter                      andern zwey Söhne, Julium Er-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0079] der jüngste im Jahr 1471. gestorben, sich genöthiget gesehen, dieselbe wieder zu übernehmen und das Kloster zu verlassen. Es folgte ihm demnach im Jahr 1478. als ihn der Tod auch aus der Welt abgefordert, sein Enckel, Henricus Junior, Ottonis des Sieghafften Sohn, als Hertzog zu Lüneburg, der viele aber auch unglückliche Kriege mit seinen Vettern und Nachbarn geführet, und bey seinem Tode 1532. drey Söhen hinterlassen, so bebesondere Linien gestifftet: Ottonem den ältern, der zu Harburg seine Residentz genommen, aber in seinem Enckel Wilhelmo, einem gelehrten Fürsten, Ottonis des jüngern Sohne, d. 30. Mart. 1642. wieder abgestorben: Franciscum den jüngsten, der sich zu Giffhorn niedergelassen, aber nur zwey Töchter gezeuget: und Ernestum den mittelsten, der des noch heute blühenden Königlichen und Chur-Hauses von Braunschweig-Lüneburg und Hannover Stamm-Vater worden. §. 10. Dieser mit grossen Gemüths- und Leibes-Gaben ausgerüstete Fürst hat auf dem Reichs-Tage zu Augsburg 1530. die Augsburgische Confession unterschrieben, die reine Evangelische Lehre in seine Länder eingeführet, und gegen Kirchen, Schulen und Gelehrten sich als ein unermüdeter Wohlthäter erwiesen. Er starb d. 11. Jan. 1546. und hat sein älterer Sohn Henricus die Dannebergische Linie gestifftet, aus welcher hernach die Dannebergische und Wolffenbüttelische entsprossen; der jüngere aber Wilhelmus die Zellische und die Chur-Linie von Hannover. §. 11. Henricus, Hertzog zu Braunschweig, nahm also die Stadt Danneberg samt darzu gehörigen Aemtern, und der daran gelegenen Grafschafft Luchow, als ein besonderes Fürstenthum in Besitz, und verließ im Jahr 1598. d. 17. Jan. unter andern zwey Söhne, Julium Er-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/79
Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/79>, abgerufen am 24.11.2024.