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Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

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ihrer schuldigen Pflicht, und ward im Jahr 1156. in alle seine väterliche Lande wieder eingesetzt, nur daß das bisherige Bayerische Lehn, das Marggrafthum Oesterreich, in ein unmittelbares Hertzogthum verwandelt worden. Die Gelegenheit zu seiner Wiedereinsetzung gab seine ausserordentliche Tapfferkeit, da er Kayser Fridericum I. Barbarossa zu Rom gegen die das Kayserliche Lager anfallende ungetreuen Italiäner hertzhafft vertheidiget, ja aus Lebens-Gefahr errettet, vieler anderer Helden-Thaten zu geschweigen, mit welchen er die Wenden gedemüthiget. Endlich aber, als er im Jahr 1175. den Kayser auf seinem Zuge nach Italien nicht begleiten wollen, erfolgte hernach im Jahr 1180. die Acht wider ihn, er verlohr seine beyden Hertzogthümer Bayern und Sachsen, bis auf die Braunschweig- und Lüneburgische Erb-Lande und einige von den Wenden eroberte Plätze; ging nach Engeland zu seinem Schwieger-Vater Könige Henrico II. kam aber nach drey Jahren zurücke, und gedachte auf dem Reichs-Lage zu Goßlar 1189. seine Lande wieder zu bekommen, allein vergebens; doch erhielt sein Sohn Henricus der Lange wegen seiner Gemahlin Agnes, Conradi Pfaltzgrafens am Rhein Erb-Tochter, diese Pfaltzgrafschafft am Rhein, welche mit seiner Tochter Agnes hernach an Ottonem Illustrem, ihren Gemahl und Hertzog zu Bayern gefallen. Er selbst Hertzog Heinrich der Löwe starb nach einer langwierigen Kranckheit im Monat Aug. des 1195. Jahres.

§. 6. Sein dritter Sohn Otto, wegen seiner Groß-Mutter Eleonorae, Henrici II. Königs in Engeland Gemahlin, Erbe von Guienne und Poitou, wurde zu Aachen unter dem Namen Ottonis IV. im Jahre 1198. zum Römischen Kayser gekrönet hernach aber im Jahr 1214. von Philippo II. Könige in Franckreich, bey Bovines zwi-

ihrer schuldigen Pflicht, und ward im Jahr 1156. in alle seine väterliche Lande wieder eingesetzt, nur daß das bisherige Bayerische Lehn, das Marggrafthum Oesterreich, in ein unmittelbares Hertzogthum verwandelt worden. Die Gelegenheit zu seiner Wiedereinsetzung gab seine ausserordentliche Tapfferkeit, da er Kayser Fridericum I. Barbarossa zu Rom gegen die das Kayserliche Lager anfallende ungetreuen Italiäner hertzhafft vertheidiget, ja aus Lebens-Gefahr errettet, vieler anderer Helden-Thaten zu geschweigen, mit welchen er die Wenden gedemüthiget. Endlich aber, als er im Jahr 1175. den Kayser auf seinem Zuge nach Italien nicht begleiten wollen, erfolgte hernach im Jahr 1180. die Acht wider ihn, er verlohr seine beyden Hertzogthümer Bayern und Sachsen, bis auf die Braunschweig- und Lüneburgische Erb-Lande und einige von den Wenden eroberte Plätze; ging nach Engeland zu seinem Schwieger-Vater Könige Henrico II. kam aber nach drey Jahren zurücke, und gedachte auf dem Reichs-Lage zu Goßlar 1189. seine Lande wieder zu bekommen, allein vergebens; doch erhielt sein Sohn Henricus der Lange wegen seiner Gemahlin Agnes, Conradi Pfaltzgrafens am Rhein Erb-Tochter, diese Pfaltzgrafschafft am Rhein, welche mit seiner Tochter Agnes hernach an Ottonem Illustrem, ihren Gemahl und Hertzog zu Bayern gefallen. Er selbst Hertzog Heinrich der Löwe starb nach einer langwierigen Kranckheit im Monat Aug. des 1195. Jahres.

§. 6. Sein dritter Sohn Otto, wegen seiner Groß-Mutter Eleonorae, Henrici II. Königs in Engeland Gemahlin, Erbe von Guienne und Poitou, wurde zu Aachen unter dem Namen Ottonis IV. im Jahre 1198. zum Römischen Kayser gekrönet hernach aber im Jahr 1214. von Philippo II. Könige in Franckreich, bey Bovines zwi-

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[56/0076] ihrer schuldigen Pflicht, und ward im Jahr 1156. in alle seine väterliche Lande wieder eingesetzt, nur daß das bisherige Bayerische Lehn, das Marggrafthum Oesterreich, in ein unmittelbares Hertzogthum verwandelt worden. Die Gelegenheit zu seiner Wiedereinsetzung gab seine ausserordentliche Tapfferkeit, da er Kayser Fridericum I. Barbarossa zu Rom gegen die das Kayserliche Lager anfallende ungetreuen Italiäner hertzhafft vertheidiget, ja aus Lebens-Gefahr errettet, vieler anderer Helden-Thaten zu geschweigen, mit welchen er die Wenden gedemüthiget. Endlich aber, als er im Jahr 1175. den Kayser auf seinem Zuge nach Italien nicht begleiten wollen, erfolgte hernach im Jahr 1180. die Acht wider ihn, er verlohr seine beyden Hertzogthümer Bayern und Sachsen, bis auf die Braunschweig- und Lüneburgische Erb-Lande und einige von den Wenden eroberte Plätze; ging nach Engeland zu seinem Schwieger-Vater Könige Henrico II. kam aber nach drey Jahren zurücke, und gedachte auf dem Reichs-Lage zu Goßlar 1189. seine Lande wieder zu bekommen, allein vergebens; doch erhielt sein Sohn Henricus der Lange wegen seiner Gemahlin Agnes, Conradi Pfaltzgrafens am Rhein Erb-Tochter, diese Pfaltzgrafschafft am Rhein, welche mit seiner Tochter Agnes hernach an Ottonem Illustrem, ihren Gemahl und Hertzog zu Bayern gefallen. Er selbst Hertzog Heinrich der Löwe starb nach einer langwierigen Kranckheit im Monat Aug. des 1195. Jahres. §. 6. Sein dritter Sohn Otto, wegen seiner Groß-Mutter Eleonorae, Henrici II. Königs in Engeland Gemahlin, Erbe von Guienne und Poitou, wurde zu Aachen unter dem Namen Ottonis IV. im Jahre 1198. zum Römischen Kayser gekrönet hernach aber im Jahr 1214. von Philippo II. Könige in Franckreich, bey Bovines zwi-

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Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/76>, abgerufen am 24.11.2024.