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Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

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Vatern Absterben mit ihr d. 1. Apr. 1627. zu Torgau Beylager. Im damals fortdaurenden Kriege hielt er die Kayserliche Parthey, brachte auch den Churfürsten von Sachsen dahin, daß er im Jahr 1635. zu Prag mit dem Kayser Friede geschlossen. Gegen das Haus Hessen-Cassel aber war er sowol im Kriege selbst, als auch 1648. in dem durch Hertzogs Ernesti zu Sachsen-Gotha Vermittelung getroffenen Vergleich unglücklich, so daß er die Grafschafft Nieder-Catzenellnbogen wie auch die Stadt Marpurg wieder verlohren, wobey es auch im Westphälischen Frieden blieden. Im Jahr 1661. d. 11. Jan. wurde er mit dem Schlage betroffen, daß er in wenig Stunden dieses Zeitliche verlassen müssen, und hinterließ von vorgedachter seiner Gemahlin nur zwey Söhne,

Ludovicum VI. nach ihm regierenden Landgrafen von Hessen-Darmstadt, und

Georgium III. der zu Lauterbach in der Grafschafft Itter seine Residentz bezogen, aber ohne männliche Erben d. 19. Jul. 1676. gestorben.

Ludovicus VI. Landgraf von Hessen-Darmstadt, geb. 1630. d. 25. Jan. war ein gelehrter Herr. der die Bibel und die Teutsche Poesie so geliebet, daß er auch den Psalter Davids in teutsche Reime gebracht. Mit Chur-Pfaltz gerieth er im Jahr 1662. wegen des Condominats und Episcopal Rechts in Umbstadt in Streitigkeit, so aber durch der benachbarten Fürsten Vermittelung glücklich beygelegt worden. Die Printzen von seiner ersten Gemahlin Maria Elisabeth, Hertzogs Friderici zu Hollstein-Gottorp Tochter, sind in der Blüte ihrer Jahre ohne Erben aus der Welt geschieden; aber von der andern Gemahlin Elisabeth Dorothea, Ernesti Pii Hertzogs zu Sachsen-Gotha T. blieben ihm folgende am Leben:

Vatern Absterben mit ihr d. 1. Apr. 1627. zu Torgau Beylager. Im damals fortdaurenden Kriege hielt er die Kayserliche Parthey, brachte auch den Churfürsten von Sachsen dahin, daß er im Jahr 1635. zu Prag mit dem Kayser Friede geschlossen. Gegen das Haus Hessen-Cassel aber war er sowol im Kriege selbst, als auch 1648. in dem durch Hertzogs Ernesti zu Sachsen-Gotha Vermittelung getroffenen Vergleich unglücklich, so daß er die Grafschafft Nieder-Catzenellnbogen wie auch die Stadt Marpurg wieder verlohren, wobey es auch im Westphälischen Frieden blieden. Im Jahr 1661. d. 11. Jan. wurde er mit dem Schlage betroffen, daß er in wenig Stunden dieses Zeitliche verlassen müssen, und hinterließ von vorgedachter seiner Gemahlin nur zwey Söhne,

Ludovicum VI. nach ihm regierenden Landgrafen von Hessen-Darmstadt, und

Georgium III. der zu Lauterbach in der Grafschafft Itter seine Residentz bezogen, aber ohne männliche Erben d. 19. Jul. 1676. gestorben.

Ludovicus VI. Landgraf von Hessen-Darmstadt, geb. 1630. d. 25. Jan. war ein gelehrter Herr. der die Bibel und die Teutsche Poesie so geliebet, daß er auch den Psalter Davids in teutsche Reime gebracht. Mit Chur-Pfaltz gerieth er im Jahr 1662. wegen des Condominats und Episcopal Rechts in Umbstadt in Streitigkeit, so aber durch der benachbarten Fürsten Vermittelung glücklich beygelegt worden. Die Printzen von seiner ersten Gemahlin Maria Elisabeth, Hertzogs Friderici zu Hollstein-Gottorp Tochter, sind in der Blüte ihrer Jahre ohne Erben aus der Welt geschieden; aber von der andern Gemahlin Elisabeth Dorothea, Ernesti Pii Hertzogs zu Sachsen-Gotha T. blieben ihm folgende am Leben:

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Vatern Absterben mit ihr d. 1. Apr.                      1627. zu Torgau Beylager. Im damals fortdaurenden Kriege hielt er die                      Kayserliche Parthey, brachte auch den Churfürsten von Sachsen dahin, daß er im                      Jahr 1635. zu Prag mit dem Kayser Friede geschlossen. Gegen das Haus                      Hessen-Cassel aber war er sowol im Kriege selbst, als auch 1648. in dem durch                      Hertzogs Ernesti zu Sachsen-Gotha Vermittelung getroffenen Vergleich                      unglücklich, so daß er die Grafschafft Nieder-Catzenellnbogen wie auch die Stadt                      Marpurg wieder verlohren, wobey es auch im Westphälischen Frieden blieden. Im                      Jahr 1661. d. 11. Jan. wurde er mit dem Schlage betroffen, daß er in wenig                      Stunden dieses Zeitliche verlassen müssen, und hinterließ von vorgedachter                      seiner Gemahlin nur zwey Söhne,</p>
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        <p>Ludovicus VI. Landgraf von Hessen-Darmstadt, geb. 1630. d. 25. Jan. war ein                      gelehrter Herr. der die Bibel und die Teutsche Poesie so geliebet, daß er auch                      den Psalter Davids in teutsche Reime gebracht. Mit Chur-Pfaltz gerieth er im                      Jahr 1662. wegen des Condominats und Episcopal Rechts in Umbstadt in                      Streitigkeit, so aber durch der benachbarten Fürsten Vermittelung glücklich                      beygelegt worden. Die Printzen von seiner ersten Gemahlin Maria Elisabeth,                      Hertzogs Friderici zu Hollstein-Gottorp Tochter, sind in der Blüte ihrer Jahre                      ohne Erben aus der Welt geschieden; aber von der andern Gemahlin Elisabeth                      Dorothea, Ernesti Pii Hertzogs zu Sachsen-Gotha T. blieben ihm folgende am                      Leben:</p>
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[230/0250] Vatern Absterben mit ihr d. 1. Apr. 1627. zu Torgau Beylager. Im damals fortdaurenden Kriege hielt er die Kayserliche Parthey, brachte auch den Churfürsten von Sachsen dahin, daß er im Jahr 1635. zu Prag mit dem Kayser Friede geschlossen. Gegen das Haus Hessen-Cassel aber war er sowol im Kriege selbst, als auch 1648. in dem durch Hertzogs Ernesti zu Sachsen-Gotha Vermittelung getroffenen Vergleich unglücklich, so daß er die Grafschafft Nieder-Catzenellnbogen wie auch die Stadt Marpurg wieder verlohren, wobey es auch im Westphälischen Frieden blieden. Im Jahr 1661. d. 11. Jan. wurde er mit dem Schlage betroffen, daß er in wenig Stunden dieses Zeitliche verlassen müssen, und hinterließ von vorgedachter seiner Gemahlin nur zwey Söhne, Ludovicum VI. nach ihm regierenden Landgrafen von Hessen-Darmstadt, und Georgium III. der zu Lauterbach in der Grafschafft Itter seine Residentz bezogen, aber ohne männliche Erben d. 19. Jul. 1676. gestorben. Ludovicus VI. Landgraf von Hessen-Darmstadt, geb. 1630. d. 25. Jan. war ein gelehrter Herr. der die Bibel und die Teutsche Poesie so geliebet, daß er auch den Psalter Davids in teutsche Reime gebracht. Mit Chur-Pfaltz gerieth er im Jahr 1662. wegen des Condominats und Episcopal Rechts in Umbstadt in Streitigkeit, so aber durch der benachbarten Fürsten Vermittelung glücklich beygelegt worden. Die Printzen von seiner ersten Gemahlin Maria Elisabeth, Hertzogs Friderici zu Hollstein-Gottorp Tochter, sind in der Blüte ihrer Jahre ohne Erben aus der Welt geschieden; aber von der andern Gemahlin Elisabeth Dorothea, Ernesti Pii Hertzogs zu Sachsen-Gotha T. blieben ihm folgende am Leben:

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Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/250>, abgerufen am 25.11.2024.