Schlägel angehängt, dessentwegen man auch diesen Aufstand den Schlägel-Krieg genennet; allein dieser mächtige Graf brachte sie im Jahr 395. bey Heimsheim so in die Enge, daß sie sich auf Gnade und Ungnade ergeben müssen. Nach gestillter innerlichen Unruhe erwarb er den Ruhm eines sanfftmüthigen Regentens, ja des Salomo seiner Zeit; hielt auch so eine prächtige Hofstatt, daß man dabey als seine Diener den Hertzog von Teck und den Hertzog von Urßlingen gefunden, wie er denn mit dem ansehnlichsten Gefolge sich im Jahr 1415. auf das Concilium zu Costnitz begeben. Er starb im Jahr 1417. und brachte sein Sohn Graf Eberhardus V der an eben dem Tage 1388. gebohren worden, als sein Groß-Vater, Graf Ulrich, in der Schlacht bey Weil sein Leben siegende eingebüsset, mit des bey Nicopolis von den Türcken erschlagenen Grafen Henrici von Montfaucon und Mümpelgard Tochter Henrietta, seiner Gemahlin, die Grafschafft Mümpelgard an das Haus Würtemberg, starb aber im Jahr 1419. in der Blüte seiner Jahre. Seine zwey hinterlassene Söhne, Graf Ludwig und Graf Ulrich, mit dem Zunamen der Vielgeliebte, oder GOttes Niesewurtz, beliebten eine Theilung der väterlichen Lande: Jener nahm sich die Grafschafft Mümpelgard und Aurach, nebst Tübingen, Schiltach im Kitzinger Thal, Hornberg und andern Schlössern Städten und Ländern; dieser erhielt Stuttgard, nebst andern Herrschafften; beyde aber bemüheten sich eifrig, ihre Macht mit Erkauffung angrentzender Schlösser und Städte zu vermehren.
§. 5. Nach dem im Jahr 1450. erfolgten frühzeitigen Tode Graf Ludwigs zu Würtemberg und Aurach stunden seine zwey hinterlassene und von des Churfürstens zur Pfaltz Ludovici Tochter Mechtilde gebohrne Söhne,
Schlägel angehängt, dessentwegen man auch diesen Aufstand den Schlägel-Krieg genennet; allein dieser mächtige Graf brachte sie im Jahr 395. bey Heimsheim so in die Enge, daß sie sich auf Gnade und Ungnade ergeben müssen. Nach gestillter innerlichen Unruhe erwarb er den Ruhm eines sanfftmüthigen Regentens, ja des Salomo seiner Zeit; hielt auch so eine prächtige Hofstatt, daß man dabey als seine Diener den Hertzog von Teck und den Hertzog von Urßlingen gefunden, wie er denn mit dem ansehnlichsten Gefolge sich im Jahr 1415. auf das Concilium zu Costnitz begeben. Er starb im Jahr 1417. und brachte sein Sohn Graf Eberhardus V der an eben dem Tage 1388. gebohren worden, als sein Groß-Vater, Graf Ulrich, in der Schlacht bey Weil sein Leben siegende eingebüsset, mit des bey Nicopolis von den Türcken erschlagenen Grafen Henrici von Montfaucon und Mümpelgard Tochter Henrietta, seiner Gemahlin, die Grafschafft Mümpelgard an das Haus Würtemberg, starb aber im Jahr 1419. in der Blüte seiner Jahre. Seine zwey hinterlassene Söhne, Graf Ludwig und Graf Ulrich, mit dem Zunamen der Vielgeliebte, oder GOttes Niesewurtz, beliebten eine Theilung der väterlichen Lande: Jener nahm sich die Grafschafft Mümpelgard und Aurach, nebst Tübingen, Schiltach im Kitzinger Thal, Hornberg und andern Schlössern Städten und Ländern; dieser erhielt Stuttgard, nebst andern Herrschafften; beyde aber bemüheten sich eifrig, ihre Macht mit Erkauffung angrentzender Schlösser und Städte zu vermehren.
§. 5. Nach dem im Jahr 1450. erfolgten frühzeitigen Tode Graf Ludwigs zu Würtemberg und Aurach stunden seine zwey hinterlassene und von des Churfürstens zur Pfaltz Ludovici Tochter Mechtilde gebohrne Söhne,
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0203"n="183"/>
Schlägel angehängt, dessentwegen man auch diesen Aufstand den Schlägel-Krieg genennet; allein dieser mächtige Graf brachte sie im Jahr 395. bey Heimsheim so in die Enge, daß sie sich auf Gnade und Ungnade ergeben müssen. Nach gestillter innerlichen Unruhe erwarb er den Ruhm eines sanfftmüthigen Regentens, ja des Salomo seiner Zeit; hielt auch so eine prächtige Hofstatt, daß man dabey als seine Diener den Hertzog von Teck und den Hertzog von Urßlingen gefunden, wie er denn mit dem ansehnlichsten Gefolge sich im Jahr 1415. auf das Concilium zu Costnitz begeben. Er starb im Jahr 1417. und brachte sein Sohn Graf Eberhardus V der an eben dem Tage 1388. gebohren worden, als sein Groß-Vater, Graf Ulrich, in der Schlacht bey Weil sein Leben siegende eingebüsset, mit des bey Nicopolis von den Türcken erschlagenen Grafen Henrici von Montfaucon und Mümpelgard Tochter Henrietta, seiner Gemahlin, die Grafschafft Mümpelgard an das Haus Würtemberg, starb aber im Jahr 1419. in der Blüte seiner Jahre. Seine zwey hinterlassene Söhne, Graf Ludwig und Graf Ulrich, mit dem Zunamen der Vielgeliebte, oder GOttes Niesewurtz, beliebten eine Theilung der väterlichen Lande: Jener nahm sich die Grafschafft Mümpelgard und Aurach, nebst Tübingen, Schiltach im Kitzinger Thal, Hornberg und andern Schlössern Städten und Ländern; dieser erhielt Stuttgard, nebst andern Herrschafften; beyde aber bemüheten sich eifrig, ihre Macht mit Erkauffung angrentzender Schlösser und Städte zu vermehren.</p><p>§. 5. Nach dem im Jahr 1450. erfolgten frühzeitigen Tode Graf Ludwigs zu Würtemberg und Aurach stunden seine zwey hinterlassene und von des Churfürstens zur Pfaltz Ludovici Tochter Mechtilde gebohrne Söhne,
</p></div></body></text></TEI>
[183/0203]
Schlägel angehängt, dessentwegen man auch diesen Aufstand den Schlägel-Krieg genennet; allein dieser mächtige Graf brachte sie im Jahr 395. bey Heimsheim so in die Enge, daß sie sich auf Gnade und Ungnade ergeben müssen. Nach gestillter innerlichen Unruhe erwarb er den Ruhm eines sanfftmüthigen Regentens, ja des Salomo seiner Zeit; hielt auch so eine prächtige Hofstatt, daß man dabey als seine Diener den Hertzog von Teck und den Hertzog von Urßlingen gefunden, wie er denn mit dem ansehnlichsten Gefolge sich im Jahr 1415. auf das Concilium zu Costnitz begeben. Er starb im Jahr 1417. und brachte sein Sohn Graf Eberhardus V der an eben dem Tage 1388. gebohren worden, als sein Groß-Vater, Graf Ulrich, in der Schlacht bey Weil sein Leben siegende eingebüsset, mit des bey Nicopolis von den Türcken erschlagenen Grafen Henrici von Montfaucon und Mümpelgard Tochter Henrietta, seiner Gemahlin, die Grafschafft Mümpelgard an das Haus Würtemberg, starb aber im Jahr 1419. in der Blüte seiner Jahre. Seine zwey hinterlassene Söhne, Graf Ludwig und Graf Ulrich, mit dem Zunamen der Vielgeliebte, oder GOttes Niesewurtz, beliebten eine Theilung der väterlichen Lande: Jener nahm sich die Grafschafft Mümpelgard und Aurach, nebst Tübingen, Schiltach im Kitzinger Thal, Hornberg und andern Schlössern Städten und Ländern; dieser erhielt Stuttgard, nebst andern Herrschafften; beyde aber bemüheten sich eifrig, ihre Macht mit Erkauffung angrentzender Schlösser und Städte zu vermehren.
§. 5. Nach dem im Jahr 1450. erfolgten frühzeitigen Tode Graf Ludwigs zu Würtemberg und Aurach stunden seine zwey hinterlassene und von des Churfürstens zur Pfaltz Ludovici Tochter Mechtilde gebohrne Söhne,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/203>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.