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Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

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heyden Boleslai Alti, Groß-Hertzogs in Schlesien, Schwieger-Vater worden. Nach deren Abgang kam sie an das Haus Bayern, und als daselbst die Landshutische Linie erloschen, wurde sie im Jahr 1505. vom Kayser Maximiliano I. Pfaltzgrafens Ruperti, Gemahls der letzten Printzeßin dieser Linie Elisabeth, Kindern und also dem Hause Pfaltz zugesprochen. Endlich nahm darauf seine besondere Residentz obengedachter Pfaltzgraf Augustus, aus dem Hause Neuburg, im Jahr 1614. ein der Evangelischen Religion zugethaner vontrefflicher Fürst, der König Gustavum Adolphum aus Schweden in seinen siegreichen Feldzügen begleitet, auch mit ihm in einem Jahre, nemlich 1632. gestorben. Er hinterließ von seiner Gemahlin Hedwig, Hertzogs Johannis Adolphi zu Hollstein Tochter, unterschiedene Kinder, von denen ihm in der Regierung als Pfaltzgraf zu Sultzbach der älteste Printz, Christianus Augustus, nachgefolget, der ein ungemein gelehrter Herr, auch in der Chymie sehr erfahren gewesen, und d. 23. Apr. 1708. als der älteste Fürst im gantzen Römischen Reiche, im 86. Jahre seines Alters und 63. seiner Regierung gestorben, nachdem er sich 1655. zur Römisch-Catholischen Religion gewendet, und hernach die Souverainität mit dem Recht eines Fürstl. Voti auf Reichs- und Kreyß-Tägen erhalten. Sein jüngster Herr Bruder war Pfaltzgraf Philippus, der sich von Tugend auf den Waffen gewidmet, sowol dem Kayser als auch den Venetianern vortreffliche Dienste geleistet, und als ältester Kayserlicher General-Feld-Marschall d. 4. Apr. 1703. sein ruhmwürdigstes Alter mit 73. Jahren ohnvermählet beschlossen. Und sein eintziger hinterlassener Herr Sohn, Theodorus, itzt regierender Pfaltzgraf zu Sultzbach, der sein Durchlauchtigstes Haus mit beyderley Geschlechts-Erben fortgepflantzet.

heyden Boleslai Alti, Groß-Hertzogs in Schlesien, Schwieger-Vater worden. Nach deren Abgang kam sie an das Haus Bayern, und als daselbst die Landshutische Linie erloschen, wurde sie im Jahr 1505. vom Kayser Maximiliano I. Pfaltzgrafens Ruperti, Gemahls der letzten Printzeßin dieser Linie Elisabeth, Kindern und also dem Hause Pfaltz zugesprochen. Endlich nahm darauf seine besondere Residentz obengedachter Pfaltzgraf Augustus, aus dem Hause Neuburg, im Jahr 1614. ein der Evangelischen Religion zugethaner vontrefflicher Fürst, der König Gustavum Adolphum aus Schweden in seinen siegreichen Feldzügen begleitet, auch mit ihm in einem Jahre, nemlich 1632. gestorben. Er hinterließ von seiner Gemahlin Hedwig, Hertzogs Johannis Adolphi zu Hollstein Tochter, unterschiedene Kinder, von denen ihm in der Regierung als Pfaltzgraf zu Sultzbach der älteste Printz, Christianus Augustus, nachgefolget, der ein ungemein gelehrter Herr, auch in der Chymie sehr erfahren gewesen, und d. 23. Apr. 1708. als der älteste Fürst im gantzen Römischen Reiche, im 86. Jahre seines Alters und 63. seiner Regierung gestorben, nachdem er sich 1655. zur Römisch-Catholischen Religion gewendet, und hernach die Souverainität mit dem Recht eines Fürstl. Voti auf Reichs- und Kreyß-Tägen erhalten. Sein jüngster Herr Bruder war Pfaltzgraf Philippus, der sich von Tugend auf den Waffen gewidmet, sowol dem Kayser als auch den Venetianern vortreffliche Dienste geleistet, und als ältester Kayserlicher General-Feld-Marschall d. 4. Apr. 1703. sein ruhmwürdigstes Alter mit 73. Jahren ohnvermählet beschlossen. Und sein eintziger hinterlassener Herr Sohn, Theodorus, itzt regierender Pfaltzgraf zu Sultzbach, der sein Durchlauchtigstes Haus mit beyderley Geschlechts-Erben fortgepflantzet.

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heyden Boleslai Alti,                      Groß-Hertzogs in Schlesien, Schwieger-Vater worden. Nach deren Abgang kam sie an                      das Haus Bayern, und als daselbst die Landshutische Linie erloschen, wurde sie                      im Jahr 1505. vom Kayser Maximiliano I. Pfaltzgrafens Ruperti, Gemahls der                      letzten Printzeßin dieser Linie Elisabeth, Kindern und also dem Hause Pfaltz                      zugesprochen. Endlich nahm darauf seine besondere Residentz obengedachter                      Pfaltzgraf Augustus, aus dem Hause Neuburg, im Jahr 1614. ein der Evangelischen                      Religion zugethaner vontrefflicher Fürst, der König Gustavum Adolphum aus                      Schweden in seinen siegreichen Feldzügen begleitet, auch mit ihm in einem Jahre,                      nemlich 1632. gestorben. Er hinterließ von seiner Gemahlin Hedwig, Hertzogs                      Johannis Adolphi zu Hollstein Tochter, unterschiedene Kinder, von denen ihm in                      der Regierung als Pfaltzgraf zu Sultzbach der älteste Printz, Christianus                      Augustus, nachgefolget, der ein ungemein gelehrter Herr, auch in der Chymie sehr                      erfahren gewesen, und d. 23. Apr. 1708. als der älteste Fürst im gantzen                      Römischen Reiche, im 86. Jahre seines Alters und 63. seiner Regierung gestorben,                      nachdem er sich 1655. zur Römisch-Catholischen Religion gewendet, und hernach                      die Souverainität mit dem Recht eines Fürstl. Voti auf Reichs- und Kreyß-Tägen                      erhalten. Sein jüngster Herr Bruder war Pfaltzgraf Philippus, der sich von                      Tugend auf den Waffen gewidmet, sowol dem Kayser als auch den Venetianern                      vortreffliche Dienste geleistet, und als ältester Kayserlicher                      General-Feld-Marschall d. 4. Apr. 1703. sein ruhmwürdigstes Alter mit 73. Jahren                      ohnvermählet beschlossen. Und sein eintziger hinterlassener Herr Sohn,                      Theodorus, itzt regierender Pfaltzgraf zu Sultzbach, der sein Durchlauchtigstes                      Haus mit beyderley Geschlechts-Erben fortgepflantzet.</p>
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[107/0127] heyden Boleslai Alti, Groß-Hertzogs in Schlesien, Schwieger-Vater worden. Nach deren Abgang kam sie an das Haus Bayern, und als daselbst die Landshutische Linie erloschen, wurde sie im Jahr 1505. vom Kayser Maximiliano I. Pfaltzgrafens Ruperti, Gemahls der letzten Printzeßin dieser Linie Elisabeth, Kindern und also dem Hause Pfaltz zugesprochen. Endlich nahm darauf seine besondere Residentz obengedachter Pfaltzgraf Augustus, aus dem Hause Neuburg, im Jahr 1614. ein der Evangelischen Religion zugethaner vontrefflicher Fürst, der König Gustavum Adolphum aus Schweden in seinen siegreichen Feldzügen begleitet, auch mit ihm in einem Jahre, nemlich 1632. gestorben. Er hinterließ von seiner Gemahlin Hedwig, Hertzogs Johannis Adolphi zu Hollstein Tochter, unterschiedene Kinder, von denen ihm in der Regierung als Pfaltzgraf zu Sultzbach der älteste Printz, Christianus Augustus, nachgefolget, der ein ungemein gelehrter Herr, auch in der Chymie sehr erfahren gewesen, und d. 23. Apr. 1708. als der älteste Fürst im gantzen Römischen Reiche, im 86. Jahre seines Alters und 63. seiner Regierung gestorben, nachdem er sich 1655. zur Römisch-Catholischen Religion gewendet, und hernach die Souverainität mit dem Recht eines Fürstl. Voti auf Reichs- und Kreyß-Tägen erhalten. Sein jüngster Herr Bruder war Pfaltzgraf Philippus, der sich von Tugend auf den Waffen gewidmet, sowol dem Kayser als auch den Venetianern vortreffliche Dienste geleistet, und als ältester Kayserlicher General-Feld-Marschall d. 4. Apr. 1703. sein ruhmwürdigstes Alter mit 73. Jahren ohnvermählet beschlossen. Und sein eintziger hinterlassener Herr Sohn, Theodorus, itzt regierender Pfaltzgraf zu Sultzbach, der sein Durchlauchtigstes Haus mit beyderley Geschlechts-Erben fortgepflantzet.

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Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/127>, abgerufen am 24.11.2024.