Apostel und Heilige haben ihre Feierta- ge. Laßt uns ein Todten-Fest stiften, dem Andenken der Verstorbenen, der Erinnerung ihrer Liebe, ihrer Tugenden, der Hoffnung des Wiedersehens, der Huldigung ihrer Asche geweiht! --
Feiert es in dem Blüthen-Monathe, wo die Natur wieder aufersteht, und uns das Pfand giebt jener schönen Hoffnung des Er- wachens in einer edlern Form, jener geheimen Ahndungen des Wiedersehens und Wiederfindens, wo die Flamme un- srer Gefühle am reinsten glüht, unsre Phan- tasie am üppigsten schwelgt!
Die Lehrer der Tugend, d. h. der Reli- gion, sollen uns an diesem Tage sammeln: in einer Rede dem Andenken unsrer Verlohr-
Apoſtel und Heilige haben ihre Feierta- ge. Laßt uns ein Todten-Feſt ſtiften, dem Andenken der Verſtorbenen, der Erinnerung ihrer Liebe, ihrer Tugenden, der Hoffnung des Wiederſehens, der Huldigung ihrer Aſche geweiht! —
Feiert es in dem Bluͤthen-Monathe, wo die Natur wieder auferſteht, und uns das Pfand giebt jener ſchoͤnen Hoffnung des Er- wachens in einer edlern Form, jener geheimen Ahndungen des Wiederſehens und Wiederfindens, wo die Flamme un- ſrer Gefuͤhle am reinſten gluͤht, unſre Phan- taſie am uͤppigſten ſchwelgt!
Die Lehrer der Tugend, d. h. der Reli- gion, ſollen uns an dieſem Tage ſammeln: in einer Rede dem Andenken unſrer Verlohr-
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0039"n="27"/><p>Apoſtel und Heilige haben ihre Feierta-<lb/>
ge. Laßt uns ein <hirendition="#g">Todten-Feſt</hi>ſtiften, dem<lb/>
Andenken der Verſtorbenen, der Erinnerung<lb/>
ihrer Liebe, ihrer Tugenden, der Hoffnung<lb/>
des Wiederſehens, der Huldigung ihrer Aſche<lb/>
geweiht! —</p><lb/><p>Feiert es in dem Bluͤthen-Monathe, wo<lb/>
die Natur wieder auferſteht, und uns das<lb/>
Pfand giebt jener ſchoͤnen Hoffnung des <hirendition="#g">Er-<lb/>
wachens in einer edlern Form</hi>, jener<lb/>
geheimen Ahndungen des <hirendition="#g">Wiederſehens</hi><lb/>
und <hirendition="#g">Wiederfindens</hi>, wo die Flamme un-<lb/>ſrer Gefuͤhle am reinſten gluͤht, unſre Phan-<lb/>
taſie am uͤppigſten ſchwelgt!</p><lb/><p>Die Lehrer der Tugend, d. h. der Reli-<lb/>
gion, ſollen uns an dieſem Tage ſammeln:<lb/>
in einer Rede dem Andenken unſrer Verlohr-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[27/0039]
Apoſtel und Heilige haben ihre Feierta-
ge. Laßt uns ein Todten-Feſt ſtiften, dem
Andenken der Verſtorbenen, der Erinnerung
ihrer Liebe, ihrer Tugenden, der Hoffnung
des Wiederſehens, der Huldigung ihrer Aſche
geweiht! —
Feiert es in dem Bluͤthen-Monathe, wo
die Natur wieder auferſteht, und uns das
Pfand giebt jener ſchoͤnen Hoffnung des Er-
wachens in einer edlern Form, jener
geheimen Ahndungen des Wiederſehens
und Wiederfindens, wo die Flamme un-
ſrer Gefuͤhle am reinſten gluͤht, unſre Phan-
taſie am uͤppigſten ſchwelgt!
Die Lehrer der Tugend, d. h. der Reli-
gion, ſollen uns an dieſem Tage ſammeln:
in einer Rede dem Andenken unſrer Verlohr-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/soden_alethia_1796/39>, abgerufen am 23.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.