rigkeit, aber sie kürzen den festgestellten Zeit-Punkt ab, wenn die Gründe jener Be- stimmung fehlen, wenn der minderjährige die erforderlichen Einsichten besizt. Sie ver- biethen die Einkindschaftung, aber sie erlauben sie, wenn alle Theile einig sind, wenn für aller Jnteresse gesorgt ist.
Ohne gesezliche Autorität muß also Po- lygamie immer verbothen bleiben; aber dieß berechtigt kein unbedingtes Verboth. -- Unter weisen Einschränkungen würde sie statt die Sitten zu verderben, statt das Wohl der Familien zu erschüttern, jene verbessern und dieses befestigen. Wie oft könnten Trennungen, Mätressenschaften, Ehebruch, zügellose Ausschweifungen, Verfall der Kin- der-Zucht dadurch vermieden werden! Und wie viel sicherer ist es wenn der Staat Triebe die er nicht erstiken kann unter seine Auf-
rigkeit, aber ſie kuͤrzen den feſtgeſtellten Zeit-Punkt ab, wenn die Gruͤnde jener Be- ſtimmung fehlen, wenn der minderjaͤhrige die erforderlichen Einſichten beſizt. Sie ver- biethen die Einkindſchaftung, aber ſie erlauben ſie, wenn alle Theile einig ſind, wenn fuͤr aller Jntereſſe geſorgt iſt.
Ohne geſezliche Autoritaͤt muß alſo Po- lygamie immer verbothen bleiben; aber dieß berechtigt kein unbedingtes Verboth. — Unter weiſen Einſchraͤnkungen wuͤrde ſie ſtatt die Sitten zu verderben, ſtatt das Wohl der Familien zu erſchuͤttern, jene verbeſſern und dieſes befeſtigen. Wie oft koͤnnten Trennungen, Maͤtreſſenſchaften, Ehebruch, zuͤgelloſe Ausſchweifungen, Verfall der Kin- der-Zucht dadurch vermieden werden! Und wie viel ſicherer iſt es wenn der Staat Triebe die er nicht erſtiken kann unter ſeine Auf-
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rigkeit, aber ſie kuͤrzen den feſtgeſtellten
Zeit-Punkt ab, wenn die Gruͤnde jener Be-
ſtimmung fehlen, wenn der minderjaͤhrige
die erforderlichen Einſichten beſizt. Sie ver-
biethen die Einkindſchaftung, aber ſie
erlauben ſie, wenn alle Theile einig ſind,
wenn fuͤr aller Jntereſſe geſorgt iſt.
Ohne geſezliche Autoritaͤt muß alſo Po-
lygamie immer verbothen bleiben; aber dieß
berechtigt kein unbedingtes Verboth. —
Unter weiſen Einſchraͤnkungen wuͤrde ſie ſtatt
die Sitten zu verderben, ſtatt das Wohl
der Familien zu erſchuͤttern, jene verbeſſern
und dieſes befeſtigen. Wie oft koͤnnten
Trennungen, Maͤtreſſenſchaften, Ehebruch,
zuͤgelloſe Ausſchweifungen, Verfall der Kin-
der-Zucht dadurch vermieden werden! Und wie
viel ſicherer iſt es wenn der Staat Triebe
die er nicht erſtiken kann unter ſeine Auf-
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Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/soden_alethia_1796/25>, abgerufen am 23.07.2024.
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