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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Von dem H. Altars-Sacrament.
weilen er uns sonsten nur endlich, und von ih-
me abgesönderte Güter gegeben, da er hinge-
gen in diesem heiligen Saerament sich selbst,
als ein ohnendliches Gut, gibt; sondern, wei-
len er uns allda zeigt ein überaus feines, und
in der Welt noch niemal gesehenes Liebs-
Stuck; dann wer hat jemal gelesen, daß auch
in gröster Hungers-Noth und Theuerung ein
auch Lieb-vollester Vatter sein Fleisch in Stück
zerhauen, damit seine Kinder zu ernähren?
oder seine Ader eröffnet, sie zu träncken? Viel-
mehr lißt man, daß die Vätter ihre Söhne
getödet, um sich mit ihrem Fleisch zu nähren.
Hingegen bereitet uns JEsus, ein weit Lieb-
vollerer Vatter, als alle der gantzen Welt, mit
seinem Fleisch und Blut ein köstliches Gast-
Mahl zu, und setzt uns darinnen auf eine le-
bendige Speiß, damit er unseren Seelen das
Leben seiner Gnad gebe. Betrachtet - - Alle
Speisen, so wir genüssen, seynd tod; oder, wer
hat jemahls einen Fisch oder Vogel lebendig
geessen? Das ist nicht möglich: dann entwe-
ders wird der Vogel aufgesetzt, oder er kommt
um das Leben, da man ihne würcklich genüsset;
dahero können solche todte Speisen dem Leib
das ewige Leben nicht geben. Hingegen wird
JEsus in dem heiligen Sacrament lebendig
genossen, wird in unser Hertz aufgenommen,
und gibt also der Seel das Leben der Gnad
ewiger Glory. Was noch mehr, da er sich
uns selbst zur Speiß gibt, zeigt er sich gegen uns

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Von dem H. Altars-Sacrament.
weilen er uns ſonſten nur endlich, und von ih-
me abgeſönderte Güter gegeben, da er hinge-
gen in dieſem heiligen Saerament ſich ſelbſt,
als ein ohnendliches Gut, gibt; ſondern, wei-
len er uns allda zeigt ein überaus feines, und
in der Welt noch niemal geſehenes Liebs-
Stuck; dann wer hat jemal geleſen, daß auch
in gröſter Hungers-Noth und Theuerung ein
auch Lieb-volleſter Vatter ſein Fleiſch in Stück
zerhauen, damit ſeine Kinder zu ernähren?
oder ſeine Ader eröffnet, ſie zu träncken? Viel-
mehr lißt man, daß die Vätter ihre Söhne
getödet, um ſich mit ihrem Fleiſch zu nähren.
Hingegen bereitet uns JEſus, ein weit Lieb-
vollerer Vatter, als alle der gantzen Welt, mit
ſeinem Fleiſch und Blut ein köſtliches Gaſt-
Mahl zu, und ſetzt uns darinnen auf eine le-
bendige Speiß, damit er unſeren Seelen das
Leben ſeiner Gnad gebe. Betrachtet - - Alle
Speiſen, ſo wir genüſſen, ſeynd tod; oder, wer
hat jemahls einen Fiſch oder Vogel lebendig
geeſſen? Das iſt nicht möglich: dann entwe-
ders wird der Vogel aufgeſetzt, oder er kommt
um das Leben, da man ihne würcklich genüſſet;
dahero können ſolche todte Speiſen dem Leib
das ewige Leben nicht geben. Hingegen wird
JEſus in dem heiligen Sacrament lebendig
genoſſen, wird in unſer Hertz aufgenommen,
und gibt alſo der Seel das Leben der Gnad
ewiger Glory. Was noch mehr, da er ſich
uns ſelbſt zur Speiß gibt, zeigt er ſich gegen uns

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[55/0092] Von dem H. Altars-Sacrament. weilen er uns ſonſten nur endlich, und von ih- me abgeſönderte Güter gegeben, da er hinge- gen in dieſem heiligen Saerament ſich ſelbſt, als ein ohnendliches Gut, gibt; ſondern, wei- len er uns allda zeigt ein überaus feines, und in der Welt noch niemal geſehenes Liebs- Stuck; dann wer hat jemal geleſen, daß auch in gröſter Hungers-Noth und Theuerung ein auch Lieb-volleſter Vatter ſein Fleiſch in Stück zerhauen, damit ſeine Kinder zu ernähren? oder ſeine Ader eröffnet, ſie zu träncken? Viel- mehr lißt man, daß die Vätter ihre Söhne getödet, um ſich mit ihrem Fleiſch zu nähren. Hingegen bereitet uns JEſus, ein weit Lieb- vollerer Vatter, als alle der gantzen Welt, mit ſeinem Fleiſch und Blut ein köſtliches Gaſt- Mahl zu, und ſetzt uns darinnen auf eine le- bendige Speiß, damit er unſeren Seelen das Leben ſeiner Gnad gebe. Betrachtet - - Alle Speiſen, ſo wir genüſſen, ſeynd tod; oder, wer hat jemahls einen Fiſch oder Vogel lebendig geeſſen? Das iſt nicht möglich: dann entwe- ders wird der Vogel aufgeſetzt, oder er kommt um das Leben, da man ihne würcklich genüſſet; dahero können ſolche todte Speiſen dem Leib das ewige Leben nicht geben. Hingegen wird JEſus in dem heiligen Sacrament lebendig genoſſen, wird in unſer Hertz aufgenommen, und gibt alſo der Seel das Leben der Gnad ewiger Glory. Was noch mehr, da er ſich uns ſelbſt zur Speiß gibt, zeigt er ſich gegen uns eine D 4

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/92>, abgerufen am 22.11.2024.