Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Betrachtungen verursachte Ubel wieder gut machte. Dieseslegt gar schön aus Urbanus, der Vierte, die- ses Nahmens, Römischer Pabst, da er bey Rayn. de Euch. Sect. 3. c. 2. also schreibt: Er gabe sich uns zur Speiß/ damit der Mensch durch eine Speis wieder zu dem Leben komme/ welcher durch den Apfel gefal- len ware. Der Geschmack hatte ihne ver- dorben, und geheilt. Von dem ersten heißt es: Alsbald du davon essen wirst/ wirst du des Todes sterben, von dem andern: Wer immer von diesem Brod wird essen/ wird le- ben in Ewigkeit. Nachdeme also Adam von dem Apfel genossen, wurden alle Leydenschaff- ten in dem Menschen aufrührisch; Sie wider- stunden der gesunden Vernunfft, und neigten sich nicht zu deme, was billich und recht, son- dern zum Bösen und Lasterhafften. Dahero hat der HErr, damit er diese Unordnung aufheb- te, so von dem angesteckten Fleisch des Adams ihren Ursprung hatte, in uns eingegossen die Weesenheit seines Allerheiligsten Fleisches. Gleichwie nun in der Menschheit Christi alle Anmuthungen von der Gottheit des Worts geleitet wurden, wie Epiphanius lehret, also auch, da sich in dem Allerheiligsten Sacra- ment der Leib Christi mit dem unsern, und sein Geist mit dem unsern, nebst der Gottheit ver- einiget, werden in uns die Anmuthungen und böse Gelüsten in Ordnung gebracht. Von dem Diamant ist bekannt, daß, wenn man ihne zwischen
Betrachtungen verurſachte Ubel wieder gut machte. Dieſeslegt gar ſchön aus Urbanus, der Vierte, die- ſes Nahmens, Römiſcher Pabſt, da er bey Rayn. de Euch. Sect. 3. c. 2. alſo ſchreibt: Er gabe ſich uns zur Speiß/ damit der Menſch durch eine Speis wieder zu dem Leben komme/ welcher durch den Apfel gefal- len ware. Der Geſchmack hatte ihne ver- dorben, und geheilt. Von dem erſten heißt es: Alsbald du davon eſſen wirſt/ wirſt du des Todes ſterben, von dem andern: Wer immer von dieſem Brod wird eſſen/ wird le- ben in Ewigkeit. Nachdeme alſo Adam von dem Apfel genoſſen, wurden alle Leydenſchaff- ten in dem Menſchen aufrühriſch; Sie wider- ſtunden der geſunden Vernunfft, und neigten ſich nicht zu deme, was billich und recht, ſon- dern zum Böſen und Laſterhafften. Dahero hat der HErr, damit er dieſe Unordnung aufheb- te, ſo von dem angeſteckten Fleiſch des Adams ihren Urſprung hatte, in uns eingegoſſen die Weeſenheit ſeines Allerheiligſten Fleiſches. Gleichwie nun in der Menſchheit Chriſti alle Anmuthungen von der Gottheit des Worts geleitet wurden, wie Epiphanius lehret, alſo auch, da ſich in dem Allerheiligſten Sacra- ment der Leib Chriſti mit dem unſern, und ſein Geiſt mit dem unſern, nebſt der Gottheit ver- einiget, werden in uns die Anmuthungen und böſe Gelüſten in Ordnung gebracht. Von dem Diamant iſt bekannt, daß, wenn man ihne zwiſchen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0079" n="42"/><fw place="top" type="header">Betrachtungen</fw><lb/> verurſachte Ubel wieder gut machte. Dieſes<lb/> legt gar ſchön aus <hi rendition="#aq">Urbanus,</hi> der Vierte, die-<lb/> ſes Nahmens, Römiſcher Pabſt, da er bey<lb/><hi rendition="#aq">Rayn. de Euch. Sect. 3. c.</hi> 2. alſo ſchreibt:<lb/><hi rendition="#fr">Er gabe ſich uns zur Speiß/ damit der<lb/> Menſch durch eine Speis wieder zu dem<lb/> Leben komme/ welcher durch den Apfel gefal-<lb/> len ware. Der Geſchmack hatte ihne ver-<lb/> dorben, und geheilt. Von dem erſten heißt<lb/> es: Alsbald du davon eſſen wirſt/ wirſt du<lb/> des Todes ſterben, von dem andern: Wer<lb/> immer von dieſem Brod wird eſſen/ wird le-<lb/> ben in Ewigkeit.</hi> Nachdeme alſo Adam von<lb/> dem Apfel genoſſen, wurden alle Leydenſchaff-<lb/> ten in dem Menſchen aufrühriſch; Sie wider-<lb/> ſtunden der geſunden Vernunfft, und neigten<lb/> ſich nicht zu deme, was billich und recht, ſon-<lb/> dern zum Böſen und Laſterhafften. Dahero hat<lb/> der HErr, damit er dieſe Unordnung aufheb-<lb/> te, ſo von dem angeſteckten Fleiſch des Adams<lb/> ihren Urſprung hatte, in uns eingegoſſen die<lb/> Weeſenheit ſeines Allerheiligſten Fleiſches.<lb/> Gleichwie nun in der Menſchheit Chriſti alle<lb/> Anmuthungen von der Gottheit des Worts<lb/> geleitet wurden, wie <hi rendition="#aq">Epiphanius</hi> lehret, alſo<lb/> auch, da ſich in dem Allerheiligſten Sacra-<lb/> ment der Leib Chriſti mit dem unſern, und ſein<lb/> Geiſt mit dem unſern, nebſt der Gottheit ver-<lb/> einiget, werden in uns die Anmuthungen und<lb/> böſe Gelüſten in Ordnung gebracht. Von dem<lb/> Diamant iſt bekannt, daß, wenn man ihne<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zwiſchen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0079]
Betrachtungen
verurſachte Ubel wieder gut machte. Dieſes
legt gar ſchön aus Urbanus, der Vierte, die-
ſes Nahmens, Römiſcher Pabſt, da er bey
Rayn. de Euch. Sect. 3. c. 2. alſo ſchreibt:
Er gabe ſich uns zur Speiß/ damit der
Menſch durch eine Speis wieder zu dem
Leben komme/ welcher durch den Apfel gefal-
len ware. Der Geſchmack hatte ihne ver-
dorben, und geheilt. Von dem erſten heißt
es: Alsbald du davon eſſen wirſt/ wirſt du
des Todes ſterben, von dem andern: Wer
immer von dieſem Brod wird eſſen/ wird le-
ben in Ewigkeit. Nachdeme alſo Adam von
dem Apfel genoſſen, wurden alle Leydenſchaff-
ten in dem Menſchen aufrühriſch; Sie wider-
ſtunden der geſunden Vernunfft, und neigten
ſich nicht zu deme, was billich und recht, ſon-
dern zum Böſen und Laſterhafften. Dahero hat
der HErr, damit er dieſe Unordnung aufheb-
te, ſo von dem angeſteckten Fleiſch des Adams
ihren Urſprung hatte, in uns eingegoſſen die
Weeſenheit ſeines Allerheiligſten Fleiſches.
Gleichwie nun in der Menſchheit Chriſti alle
Anmuthungen von der Gottheit des Worts
geleitet wurden, wie Epiphanius lehret, alſo
auch, da ſich in dem Allerheiligſten Sacra-
ment der Leib Chriſti mit dem unſern, und ſein
Geiſt mit dem unſern, nebſt der Gottheit ver-
einiget, werden in uns die Anmuthungen und
böſe Gelüſten in Ordnung gebracht. Von dem
Diamant iſt bekannt, daß, wenn man ihne
zwiſchen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/79 |
Zitationshilfe: | Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/79>, abgerufen am 16.02.2025. |