Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. ein Schlacht-Opffer/ und Opffer-Priestenware. Wann geschahe aber dieses? da er seinen Leib denen Jüngeren zu einer Speiß, und sein Blut als ein Tranck darreichte. Es wolte also der HErr mit dem Lieb-vollen Altars-Opffer seinem blutigen Creutz-Opffer bevor kommen. Es solte das erstere für seinen letzten Willen gelten, in welchem er sich selbst uns zu einem ewigen Erbtheil vermachte. Luc. 22. O wie groß ware dann also nicht die Güte GOttes; wie ohnbeschreiblich seine Lie- be? Viel zu wenig, ja nichts wäre es, wenn wir aus Liebe GOttes alles Blut aus unseren Aderen vergossen... Wir müssen auch be- trachten, auf was Lieb-volle Art der HErr ei- genhändig seine Jünger gespeißt, und mit was Andacht und Eingezogenheit sie das heilige Sacrament empfangen. Metaphrastes, und andere bey Zucconi Lect. 43. über die Evan- gelia/ führen an, daß der Erlöser, nachdeme er in dem letzten Abendmahl denen Apostlen das geseegnete Brod ausgetheilt, und ihnen sein Blut zu trincken gereicht, der Heil. Petrus befohlen, mit eben diesem Brod- und Kelch, Mariam, und andere Weibs-Persohnen, wel- che in einem nicht weit entferneten Zimmer e- benfalls das nahe Oster-Fest hielten, zu verse- hen. Dieser Meynung ist auch der Heil. Bo- naventura, da er sagt: Der HErr gestattete/ daß auch sie in gedachtem Haus das Oster- Fest begiengen. O GOTT! was zarts Anmu- C
Von dem H. Altars-Sacrament. ein Schlacht-Opffer/ und Opffer-Prieſtenware. Wann geſchahe aber dieſes? da er ſeinen Leib denen Jüngeren zu einer Speiß, und ſein Blut als ein Tranck darreichte. Es wolte alſo der HErr mit dem Lieb-vollen Altars-Opffer ſeinem blutigen Creutz-Opffer bevor kommen. Es ſolte das erſtere für ſeinen letzten Willen gelten, in welchem er ſich ſelbſt uns zu einem ewigen Erbtheil vermachte. Luc. 22. O wie groß ware dann alſo nicht die Güte GOttes; wie ohnbeſchreiblich ſeine Lie- be? Viel zu wenig, ja nichts wäre es, wenn wir aus Liebe GOttes alles Blut aus unſeren Aderen vergoſſen... Wir müſſen auch be- trachten, auf was Lieb-volle Art der HErr ei- genhändig ſeine Jünger geſpeißt, und mit was Andacht und Eingezogenheit ſie das heilige Sacrament empfangen. Metaphraſtes, und andere bey Zucconi Lect. 43. über die Evan- gelia/ führen an, daß der Erlöſer, nachdeme er in dem letzten Abendmahl denen Apoſtlen das geſeegnete Brod ausgetheilt, und ihnen ſein Blut zu trincken gereicht, der Heil. Petrus befohlen, mit eben dieſem Brod- und Kelch, Mariam, und andere Weibs-Perſohnen, wel- che in einem nicht weit entferneten Zimmer e- benfalls das nahe Oſter-Feſt hielten, zu verſe- hen. Dieſer Meynung iſt auch der Heil. Bo- naventura, da er ſagt: Der HErr geſtattete/ daß auch ſie in gedachtem Haus das Oſter- Feſt begiengen. O GOTT! was zarts Anmu- C
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Von dem H. Altars-Sacrament.
ein Schlacht-Opffer/ und Opffer-Prieſten
ware. Wann geſchahe aber dieſes? da er
ſeinen Leib denen Jüngeren zu einer Speiß,
und ſein Blut als ein Tranck darreichte.
Es wolte alſo der HErr mit dem Lieb-vollen
Altars-Opffer ſeinem blutigen Creutz-Opffer
bevor kommen. Es ſolte das erſtere für ſeinen
letzten Willen gelten, in welchem er ſich ſelbſt
uns zu einem ewigen Erbtheil vermachte. Luc.
22. O wie groß ware dann alſo nicht die
Güte GOttes; wie ohnbeſchreiblich ſeine Lie-
be? Viel zu wenig, ja nichts wäre es, wenn
wir aus Liebe GOttes alles Blut aus unſeren
Aderen vergoſſen... Wir müſſen auch be-
trachten, auf was Lieb-volle Art der HErr ei-
genhändig ſeine Jünger geſpeißt, und mit was
Andacht und Eingezogenheit ſie das heilige
Sacrament empfangen. Metaphraſtes, und
andere bey Zucconi Lect. 43. über die Evan-
gelia/ führen an, daß der Erlöſer, nachdeme
er in dem letzten Abendmahl denen Apoſtlen
das geſeegnete Brod ausgetheilt, und ihnen
ſein Blut zu trincken gereicht, der Heil. Petrus
befohlen, mit eben dieſem Brod- und Kelch,
Mariam, und andere Weibs-Perſohnen, wel-
che in einem nicht weit entferneten Zimmer e-
benfalls das nahe Oſter-Feſt hielten, zu verſe-
hen. Dieſer Meynung iſt auch der Heil. Bo-
naventura, da er ſagt: Der HErr geſtattete/
daß auch ſie in gedachtem Haus das Oſter-
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