Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Betrachtungen gung! wie abentheurlich wurde dann also an-jetzo nicht meine Undanckbarkeit seyn, wenn, da GOtt mit Erstaunung der Seraphinen/ sich mit mir vereinigen will, ich verächtliches Geschöpff nicht wolte mit Ihme eines seyn, ja gar in Gedancken und Hertzens-Anmuthun- gen mich gäntzlichen von Ihme absöndern? Was Schaden für mich, wenn ich, diese Ver- einigung zu verhindern, viele Mängel und böse Gewohnheiten inzwischen setzte? - - Ach nein! Laßt uns vielmehr ein rein und leeres Hertz haben, so eine würdige Wohnung des Sa- cramentalischen Heylands abgebe; damit bey jedem aus uns wahr werde jenes Isaiae am 45. c. Nur allein ist GOtt in dir. II. Damit Er uns auch nach seinem Tod Er
Betrachtungen gung! wie abentheurlich wurde dann alſo an-jetzo nicht meine Undanckbarkeit ſeyn, wenn, da GOtt mit Erſtaunung der Seraphinen/ ſich mit mir vereinigen will, ich verächtliches Geſchöpff nicht wolte mit Ihme eines ſeyn, ja gar in Gedancken und Hertzens-Anmuthun- gen mich gäntzlichen von Ihme abſöndern? Was Schaden für mich, wenn ich, dieſe Ver- einigung zu verhindern, viele Mängel und böſe Gewohnheiten inzwiſchen ſetzte? - - Ach nein! Laßt uns vielmehr ein rein und leeres Hertz haben, ſo eine würdige Wohnung des Sa- cramentaliſchen Heylands abgebe; damit bey jedem aus uns wahr werde jenes Iſaiæ am 45. c. Nur allein iſt GOtt in dir. II. Damit Er uns auch nach ſeinem Tod Er
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Betrachtungen
gung! wie abentheurlich wurde dann alſo an-
jetzo nicht meine Undanckbarkeit ſeyn, wenn,
da GOtt mit Erſtaunung der Seraphinen/
ſich mit mir vereinigen will, ich verächtliches
Geſchöpff nicht wolte mit Ihme eines ſeyn, ja
gar in Gedancken und Hertzens-Anmuthun-
gen mich gäntzlichen von Ihme abſöndern?
Was Schaden für mich, wenn ich, dieſe Ver-
einigung zu verhindern, viele Mängel und böſe
Gewohnheiten inzwiſchen ſetzte? - - Ach nein!
Laßt uns vielmehr ein rein und leeres Hertz
haben, ſo eine würdige Wohnung des Sa-
cramentaliſchen Heylands abgebe; damit bey
jedem aus uns wahr werde jenes Iſaiæ am
45. c. Nur allein iſt GOtt in dir.
II.
Damit Er uns auch nach ſeinem Tod
jene Wohlthaten mittheile ſo Er uns in dem
Leben erwieſen. Da der HErr in der Welt
ein Lehrmeiſter ware, predigte Er aller Orten
ſeine Göttliche Lehr-Sätz der ewigen Wahr-
heit. Eben das thut Er auch anjetzo annoch
auf dem Altar, da Er zwar nicht äuſſerlich,
ſondern innerlich uns zum Hertzen redet: Ich
will Ihme zum Hertzen reden. Und, o welch
ſchöne Lehr-Sätz theilt Er nicht jenen mit, ſo
Ihne würdig empfangen! Wer iſt, ſo es nicht
ſelbſt ſchon erfahren hat? Wird dann nicht
ein ſolcher alsbald in der Liebe GOttes, und
Begierd, nach dem heiligen Leben angeflammt,
und von denen ſchnöden Geſchöpffen abgezo-
gen? Zweytens ware JEſus auch ein Artzt.
Er
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