dere Aembter; deren eines wegen der Liebe zur Gelehrsamkeit ihme billich zustunde; das an- dere aber wegen seiner zarten Neigung zu hei- ligen Sachen sich gleichfalls auf ihne schickte. Erstens wurde er Verwalter der Bücher in obernanntem Profess-Haus; hernach versorg- te er, was immer Heiliges eine Kirche in ihren Mauren einschließt, und dieses zwar bis in den Tod. In all diesen Aembteren zeigte er sich klug, und verständig; also zwar, daß er nachmahls zu allgemeiner Freud Vorsteher die- ses geistlichen Haußes worden; welches Ambt er mit sorgfältiger Liebe, und kluger Wach- barkeit versehen.
Wegen seiner Lebens-Art war er allezeit höchst gelobt; massen er schon in der Jugend einen mannlichen Verstand, und eine in allen Zufällen ohnveränderliche Gelassenheit ver- spühren lassen, des guten Beyspiels, so er in all seinem Thun und Lassen dem Neben-Men- schen gegeben, zu geschweigen. Ein edles Paar der Tugenden hat unter anderen aus ihme hervor geleuchtet, welche auch seine tieffe Demuth nicht genug frembden Augen verhüllen können, daß man sie nicht gleich erkennet, wie wenig man immer daran ge-
denckt.
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Leben und Tod.
dere Aembter; deren eines wegen der Liebe zur Gelehrſamkeit ihme billich zuſtunde; das an- dere aber wegen ſeiner zarten Neigung zu hei- ligen Sachen ſich gleichfalls auf ihne ſchickte. Erſtens wurde er Verwalter der Bücher in obernanntem Profeſs-Haus; hernach verſorg- te er, was immer Heiliges eine Kirche in ihren Mauren einſchließt, und dieſes zwar bis in den Tod. In all dieſen Aembteren zeigte er ſich klug, und verſtändig; alſo zwar, daß er nachmahls zu allgemeiner Freud Vorſteher die- ſes geiſtlichen Haußes worden; welches Ambt er mit ſorgfältiger Liebe, und kluger Wach- barkeit verſehen.
Wegen ſeiner Lebens-Art war er allezeit höchſt gelobt; maſſen er ſchon in der Jugend einen mannlichen Verſtand, und eine in allen Zufällen ohnveränderliche Gelaſſenheit ver- ſpühren laſſen, des guten Beyſpiels, ſo er in all ſeinem Thun und Laſſen dem Neben-Men- ſchen gegeben, zu geſchweigen. Ein edles Paar der Tugenden hat unter anderen aus ihme hervor geleuchtet, welche auch ſeine tieffe Demuth nicht genug frembden Augen verhüllen können, daß man ſie nicht gleich erkennet, wie wenig man immer daran ge-
denckt.
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Leben und Tod.
dere Aembter; deren eines wegen der Liebe zur
Gelehrſamkeit ihme billich zuſtunde; das an-
dere aber wegen ſeiner zarten Neigung zu hei-
ligen Sachen ſich gleichfalls auf ihne ſchickte.
Erſtens wurde er Verwalter der Bücher in
obernanntem Profeſs-Haus; hernach verſorg-
te er, was immer Heiliges eine Kirche in ihren
Mauren einſchließt, und dieſes zwar bis in
den Tod. In all dieſen Aembteren zeigte er
ſich klug, und verſtändig; alſo zwar, daß er
nachmahls zu allgemeiner Freud Vorſteher die-
ſes geiſtlichen Haußes worden; welches Ambt
er mit ſorgfältiger Liebe, und kluger Wach-
barkeit verſehen.
Wegen ſeiner Lebens-Art war er allezeit
höchſt gelobt; maſſen er ſchon in der Jugend
einen mannlichen Verſtand, und eine in allen
Zufällen ohnveränderliche Gelaſſenheit ver-
ſpühren laſſen, des guten Beyſpiels, ſo er in
all ſeinem Thun und Laſſen dem Neben-Men-
ſchen gegeben, zu geſchweigen. Ein edles
Paar der Tugenden hat unter anderen aus
ihme hervor geleuchtet, welche auch ſeine
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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/42>, abgerufen am 16.02.2025.
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