der heiligen Communion nicht saugten, noch ihnen andere Speisen gebeten. Durandus setzt hinzu, daß dieser löbliche Kirchen-Gebrauch heut zu Tag noch bey denen Griechen im Schwang gehe.
Denen Glaubens - Neulingen ware nicht nur allein verbotten der Genuß des heiligen Abendmahls, sondern sie durfften es sogar nicht einmal ansehen. Dahero ware ihnen nur erlaubt, bis zur Opfferung bey der Meß zu seyn; wenn es aber zur Wandlung gienge, musten sie aus der Kirch gehen. Der Heil. Augustinus Tract. 11. in Joan. sagt: Der Leib Christi wird denen Glaubens-Neulingen ver- borgen; weilen sich der HErr ihnen noch nicht anvertraut. Man gabe ihnen aber darvor ein geweyhtes Brod; dardurch in ihnen ein desto hefftigers Verlangen nach dem Göttli- chen Geheimnus zu erwecken. Dieser Ge- brauch, ein geweyhtes Brod zu essen, ist auch bey schon getaufften Christen im Schwang ge- gangen. Dahero befahle der Römische Pabst Pius, der Dritte dieses Nahmens, Tomo 1. Concil. daß der Priester ein saubers Geschirr haben solle, in welchem einige Stücklein ge- weyhtes Brod seyn sollen; damit jene, so an denen Sonn - oder Feyertägen nicht speisen wollen, mit diesem Brod den Seegen empfang- ten; und dieser Gebrauch ist annoch heut zu Tag bey denen Griechen.
Zur
Unterricht
der heiligen Communion nicht ſaugten, noch ihnen andere Speiſen gebeten. Durandus ſetzt hinzu, daß dieſer löbliche Kirchen-Gebrauch heut zu Tag noch bey denen Griechen im Schwang gehe.
Denen Glaubens – Neulingen ware nicht nur allein verbotten der Genuß des heiligen Abendmahls, ſondern ſie durfften es ſogar nicht einmal anſehen. Dahero ware ihnen nur erlaubt, bis zur Opfferung bey der Meß zu ſeyn; wenn es aber zur Wandlung gienge, muſten ſie aus der Kirch gehen. Der Heil. Auguſtinus Tract. 11. in Joan. ſagt: Der Leib Chriſti wird denen Glaubens-Neulingen ver- borgen; weilen ſich der HErr ihnen noch nicht anvertraut. Man gabe ihnen aber darvor ein geweyhtes Brod; dardurch in ihnen ein deſto hefftigers Verlangen nach dem Göttli- chen Geheimnus zu erwecken. Dieſer Ge- brauch, ein geweyhtes Brod zu eſſen, iſt auch bey ſchon getaufften Chriſten im Schwang ge- gangen. Dahero befahle der Römiſche Pabſt Pius, der Dritte dieſes Nahmens, Tomo 1. Concil. daß der Prieſter ein ſaubers Geſchirr haben ſolle, in welchem einige Stücklein ge- weyhtes Brod ſeyn ſollen; damit jene, ſo an denen Sonn – oder Feyertägen nicht ſpeiſen wollen, mit dieſem Brod den Seegen empfang- ten; und dieſer Gebrauch iſt annoch heut zu Tag bey denen Griechen.
Zur
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0367"n="330"/><fwplace="top"type="header">Unterricht</fw><lb/>
der heiligen Communion nicht ſaugten, noch<lb/>
ihnen andere Speiſen gebeten. <hirendition="#aq">Durandus</hi><lb/>ſetzt hinzu, daß dieſer löbliche Kirchen-Gebrauch<lb/>
heut zu Tag noch bey denen Griechen im<lb/>
Schwang gehe.</p><lb/><p>Denen Glaubens – Neulingen ware nicht<lb/>
nur allein verbotten der Genuß des heiligen<lb/>
Abendmahls, ſondern ſie durfften es ſogar<lb/>
nicht einmal anſehen. Dahero ware ihnen<lb/>
nur erlaubt, bis zur Opfferung bey der Meß<lb/>
zu ſeyn; wenn es aber zur Wandlung gienge,<lb/>
muſten ſie aus der Kirch gehen. Der Heil.<lb/><hirendition="#aq">Auguſtinus Tract. 11. in Joan.</hi>ſagt: Der Leib<lb/>
Chriſti wird denen Glaubens-Neulingen ver-<lb/>
borgen; weilen ſich der HErr ihnen noch nicht<lb/>
anvertraut. Man gabe ihnen aber darvor<lb/>
ein geweyhtes Brod; dardurch in ihnen ein<lb/>
deſto hefftigers Verlangen nach dem Göttli-<lb/>
chen Geheimnus zu erwecken. Dieſer Ge-<lb/>
brauch, ein geweyhtes Brod zu eſſen, iſt auch<lb/>
bey ſchon getaufften Chriſten im Schwang ge-<lb/>
gangen. Dahero befahle der Römiſche Pabſt<lb/><hirendition="#aq">Pius,</hi> der Dritte dieſes Nahmens, <hirendition="#aq">Tomo 1.<lb/>
Concil.</hi> daß der Prieſter ein ſaubers Geſchirr<lb/>
haben ſolle, in welchem einige Stücklein ge-<lb/>
weyhtes Brod ſeyn ſollen; damit jene, ſo an<lb/>
denen Sonn – oder Feyertägen nicht ſpeiſen<lb/>
wollen, mit dieſem Brod den Seegen empfang-<lb/>
ten; und dieſer Gebrauch iſt annoch heut zu<lb/>
Tag bey denen Griechen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Zur</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[330/0367]
Unterricht
der heiligen Communion nicht ſaugten, noch
ihnen andere Speiſen gebeten. Durandus
ſetzt hinzu, daß dieſer löbliche Kirchen-Gebrauch
heut zu Tag noch bey denen Griechen im
Schwang gehe.
Denen Glaubens – Neulingen ware nicht
nur allein verbotten der Genuß des heiligen
Abendmahls, ſondern ſie durfften es ſogar
nicht einmal anſehen. Dahero ware ihnen
nur erlaubt, bis zur Opfferung bey der Meß
zu ſeyn; wenn es aber zur Wandlung gienge,
muſten ſie aus der Kirch gehen. Der Heil.
Auguſtinus Tract. 11. in Joan. ſagt: Der Leib
Chriſti wird denen Glaubens-Neulingen ver-
borgen; weilen ſich der HErr ihnen noch nicht
anvertraut. Man gabe ihnen aber darvor
ein geweyhtes Brod; dardurch in ihnen ein
deſto hefftigers Verlangen nach dem Göttli-
chen Geheimnus zu erwecken. Dieſer Ge-
brauch, ein geweyhtes Brod zu eſſen, iſt auch
bey ſchon getaufften Chriſten im Schwang ge-
gangen. Dahero befahle der Römiſche Pabſt
Pius, der Dritte dieſes Nahmens, Tomo 1.
Concil. daß der Prieſter ein ſaubers Geſchirr
haben ſolle, in welchem einige Stücklein ge-
weyhtes Brod ſeyn ſollen; damit jene, ſo an
denen Sonn – oder Feyertägen nicht ſpeiſen
wollen, mit dieſem Brod den Seegen empfang-
ten; und dieſer Gebrauch iſt annoch heut zu
Tag bey denen Griechen.
Zur
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/367>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.