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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Von dem H. Altars-Sacrament.
habe, da er den Kelch gewandlet; Zweytens/
dardurch das Wasser anzuzeigen, so aus der
am Creutz eröffneten Seiten des Heylands
geflossen; Drittens/ die Vereinigung beeder
Naturen in Christo anzuzeigen; Viertens die
Vereinigung des glaubigen Volcks mit Chri-
sto dardurch verstehen zu geben.

Es wollen einige, Maria habe das Tisch-
Tuch selbst gewebt; welche, weil sie als die Kö-
nigin der Propheten dieses grosse Geheimnus
im Geist vorsahe, hatte sie es schon vorhinein
verfertiget, und mit allerhand Blum - Zierde
auf das schönste ausgearbeitet; wie es nemlich
dieses Göttliche Geheimnus erforderte. Diesem
seye aber, wie es immer wolle, ist jedoch gewiß,
daß selbes annoch zu Lissabon in der Haupt-
Stadt Portugall in der Kirch des Heil. Rochi
bey denen Geistlichen der Gesellschafft JEsu
aufbehalten wird.

Die Schüssel, oder das grosse Deller/ dar-
auf das Brod lage, ware glaublich von Erden
oder Zinn. Einige wollen, es seye Smaragd
gewesen, und werde annoch in Genua aufbe-
halten. Allein andere, so kluger seyn, wollen
es nicht glauben; und diß um so mehr, weilen
man in Genua ein grosses kostbares Geschirr
aufzeigt, welches in einem ohngeheuren Sma-
ragd eingefaßt, jedoch nicht, als ein Heiltum
geehrt wird.

Der Kelch ware nach Meynung der Leh-
rer von Silber, und hatte zwey Handheben;

wie

Von dem H. Altars-Sacrament.
habe, da er den Kelch gewandlet; Zweytens/
dardurch das Waſſer anzuzeigen, ſo aus der
am Creutz eröffneten Seiten des Heylands
gefloſſen; Drittens/ die Vereinigung beeder
Naturen in Chriſto anzuzeigen; Viertens die
Vereinigung des glaubigen Volcks mit Chri-
ſto dardurch verſtehen zu geben.

Es wollen einige, Maria habe das Tiſch-
Tuch ſelbſt gewebt; welche, weil ſie als die Kö-
nigin der Propheten dieſes groſſe Geheimnus
im Geiſt vorſahe, hatte ſie es ſchon vorhinein
verfertiget, und mit allerhand Blum – Zierde
auf das ſchönſte ausgearbeitet; wie es nemlich
dieſes Göttliche Geheimnus erforderte. Dieſem
ſeye aber, wie es immer wolle, iſt jedoch gewiß,
daß ſelbes annoch zu Liſſabon in der Haupt-
Stadt Portugall in der Kirch des Heil. Rochi
bey denen Geiſtlichen der Geſellſchafft JEſu
aufbehalten wird.

Die Schüſſel, oder das groſſe Deller/ dar-
auf das Brod lage, ware glaublich von Erden
oder Zinn. Einige wollen, es ſeye Smaragd
geweſen, und werde annoch in Genua aufbe-
halten. Allein andere, ſo kluger ſeyn, wollen
es nicht glauben; und diß um ſo mehr, weilen
man in Genua ein groſſes koſtbares Geſchirr
aufzeigt, welches in einem ohngeheuren Sma-
ragd eingefaßt, jedoch nicht, als ein Heiltum
geehrt wird.

Der Kelch ware nach Meynung der Leh-
rer von Silber, und hatte zwey Handheben;

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[319/0356] Von dem H. Altars-Sacrament. habe, da er den Kelch gewandlet; Zweytens/ dardurch das Waſſer anzuzeigen, ſo aus der am Creutz eröffneten Seiten des Heylands gefloſſen; Drittens/ die Vereinigung beeder Naturen in Chriſto anzuzeigen; Viertens die Vereinigung des glaubigen Volcks mit Chri- ſto dardurch verſtehen zu geben. Es wollen einige, Maria habe das Tiſch- Tuch ſelbſt gewebt; welche, weil ſie als die Kö- nigin der Propheten dieſes groſſe Geheimnus im Geiſt vorſahe, hatte ſie es ſchon vorhinein verfertiget, und mit allerhand Blum – Zierde auf das ſchönſte ausgearbeitet; wie es nemlich dieſes Göttliche Geheimnus erforderte. Dieſem ſeye aber, wie es immer wolle, iſt jedoch gewiß, daß ſelbes annoch zu Liſſabon in der Haupt- Stadt Portugall in der Kirch des Heil. Rochi bey denen Geiſtlichen der Geſellſchafft JEſu aufbehalten wird. Die Schüſſel, oder das groſſe Deller/ dar- auf das Brod lage, ware glaublich von Erden oder Zinn. Einige wollen, es ſeye Smaragd geweſen, und werde annoch in Genua aufbe- halten. Allein andere, ſo kluger ſeyn, wollen es nicht glauben; und diß um ſo mehr, weilen man in Genua ein groſſes koſtbares Geſchirr aufzeigt, welches in einem ohngeheuren Sma- ragd eingefaßt, jedoch nicht, als ein Heiltum geehrt wird. Der Kelch ware nach Meynung der Leh- rer von Silber, und hatte zwey Handheben; wie

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/356>, abgerufen am 27.11.2024.