und sagte zu dem Juden: Wie die Sonne mit ihren Strahlen durch so viele Löcher die- ses Sibs durdringt, und jedoch nur eine ein- zige Sonne ist, und bleibt: also auch der ver- wandlete GOtt in dem geseegneten Opfer- Brod des Altars; worauf sich der Jud dieser ohnfehlbaren Glaubens-Lehr, und Gleichnus überwunden gegeben, und ist ein Catholischer Christ worden. Ros. Ser. praed. p. 2. Serm. 12.
Endlichen ist es auch ein grosses Wunder, daß der Göttliche Leib, wenn er schon von dem Menschen genossen worden, jedoch nicht ver- weese, und nicht wie andere natürliche Spei- sen in die Weesenheit des Nüssenden verkehrt werde; sondern er bleibet gantz und lebendig; ja er verkehrt den Menschen in sich selbst. .. Allein, auch da ist nichts wider die gesunde Vernunfft; dann, wie kan eine lebendige Leib- und Seelen-Speis verweesen? und, wenn sie eine höhere, ja Göttliche Stärcke und Krafft hat, so kan sie ja uns leicht in sich selbst ver- kehren? .. Oder, wer weißt dann nicht, daß, wenn zwey würckende Sachen zusammen treffen, das schwache von dem stärckern über- wunden werde? Weilen dann also die natür- liche Daüungs-und Verkochungs - Krafft des hitzigen Menschen-Magens weit stärcker, als die todte Krafft der genossenen Speis, so ver- kehrt sie der hitzige Magen in und zu seiner Nahrung. Da nun die Geheimnus - volle Wunder-Krafft der verwandleten Göttlichen
Seelen-
Unterricht
und ſagte zu dem Juden: Wie die Sonne mit ihren Strahlen durch ſo viele Löcher die- ſes Sibs durdringt, und jedoch nur eine ein- zige Sonne iſt, und bleibt: alſo auch der ver- wandlete GOtt in dem geſeegneten Opfer- Brod des Altars; worauf ſich der Jud dieſer ohnfehlbaren Glaubens-Lehr, und Gleichnus überwunden gegeben, und iſt ein Catholiſcher Chriſt worden. Roſ. Ser. præd. p. 2. Serm. 12.
Endlichen iſt es auch ein groſſes Wunder, daß der Göttliche Leib, wenn er ſchon von dem Menſchen genoſſen worden, jedoch nicht ver- weeſe, und nicht wie andere natürliche Spei- ſen in die Weeſenheit des Nüſſenden verkehrt werde; ſondern er bleibet gantz und lebendig; ja er verkehrt den Menſchen in ſich ſelbſt. .. Allein, auch da iſt nichts wider die geſunde Vernunfft; dann, wie kan eine lebendige Leib- und Seelen-Speis verweeſen? und, wenn ſie eine höhere, ja Göttliche Stärcke und Krafft hat, ſo kan ſie ja uns leicht in ſich ſelbſt ver- kehren? .. Oder, wer weißt dann nicht, daß, wenn zwey würckende Sachen zuſammen treffen, das ſchwache von dem ſtärckern über- wunden werde? Weilen dann alſo die natür- liche Daüungs-und Verkochungs – Krafft des hitzigen Menſchen-Magens weit ſtärcker, als die todte Krafft der genoſſenen Speis, ſo ver- kehrt ſie der hitzige Magen in und zu ſeiner Nahrung. Da nun die Geheimnus – volle Wunder-Krafft der verwandleten Göttlichen
Seelen-
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Unterricht
und ſagte zu dem Juden: Wie die Sonne
mit ihren Strahlen durch ſo viele Löcher die-
ſes Sibs durdringt, und jedoch nur eine ein-
zige Sonne iſt, und bleibt: alſo auch der ver-
wandlete GOtt in dem geſeegneten Opfer-
Brod des Altars; worauf ſich der Jud dieſer
ohnfehlbaren Glaubens-Lehr, und Gleichnus
überwunden gegeben, und iſt ein Catholiſcher
Chriſt worden. Roſ. Ser. præd. p. 2. Serm. 12.
Endlichen iſt es auch ein groſſes Wunder,
daß der Göttliche Leib, wenn er ſchon von dem
Menſchen genoſſen worden, jedoch nicht ver-
weeſe, und nicht wie andere natürliche Spei-
ſen in die Weeſenheit des Nüſſenden verkehrt
werde; ſondern er bleibet gantz und lebendig;
ja er verkehrt den Menſchen in ſich ſelbſt. ..
Allein, auch da iſt nichts wider die geſunde
Vernunfft; dann, wie kan eine lebendige Leib-
und Seelen-Speis verweeſen? und, wenn ſie
eine höhere, ja Göttliche Stärcke und Krafft
hat, ſo kan ſie ja uns leicht in ſich ſelbſt ver-
kehren? .. Oder, wer weißt dann nicht,
daß, wenn zwey würckende Sachen zuſammen
treffen, das ſchwache von dem ſtärckern über-
wunden werde? Weilen dann alſo die natür-
liche Daüungs-und Verkochungs – Krafft des
hitzigen Menſchen-Magens weit ſtärcker, als
die todte Krafft der genoſſenen Speis, ſo ver-
kehrt ſie der hitzige Magen in und zu ſeiner
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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/331>, abgerufen am 22.07.2024.
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