Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. Volle Liebs-und Gnaden-Geheimnus offentlichin denen Umgängen mit so groß- als heiligem Kirchen-Pracht, unter Begleidung des Volcks herum zu tragen. Und dieses geschahe in En- genies, einer Stadt im Lyonischen/ da der gottlose Ketzer Berengarius, das geistliche Kir- chen-Amt eines Ertz Diacons verwaltete. Kurtz darauf hat Pabst Urbanus, der Sechste dieses Nahmens, zur grössern Verehrung dieses Al- lerheiligsten Geheimnus das hohe Gnaden-Fest des zarten Fronleichnam Christi eingesetzt. Und in der That ist kein Zweifel, daß groß und viel die Wunder seynd, welche in einem Augenblick durch die Wunder - volle Wand- lungs-Wort ausgewürckt werden; den Glau- ben aber an diese Wunder erleuchtet uns die Vernunfft. Man muß aber da wissen, daß die Wunder-volle Verwandlung des Brods in den Göttlichen Leib Christi nicht durch die Krafft des Priesters, sondern des Allerhöchsten Opfer-Priesters vorgehe, als welcher sich nur dieses geistlichen Kirchen-Dieners, als eines hierzu verordneten Gesandten bedient. Solte dann aber der Allmacht GOttes nicht möglich seyn, weit mehrers zu thun, als unser blöder Verstand fassen kan? - - Hört den Salvia- num L. 3. de Prov. Wir müssen da nichts fragen: Es ist uns allhier der Urheber/ GOtt an statt aller Ursachen und Beweis. Der Heil. Augustinus redet also Tract. 12. in Joan. Wir wollen doch so gut seyn/ und zu- geben, T
Von dem H. Altars-Sacrament. Volle Liebs-und Gnaden-Geheimnus offentlichin denen Umgängen mit ſo groß- als heiligem Kirchen-Pracht, unter Begleidung des Volcks herum zu tragen. Und dieſes geſchahe in En- genies, einer Stadt im Lyoniſchen/ da der gottloſe Ketzer Berengarius, das geiſtliche Kir- chen-Amt eines Ertz Diacons verwaltete. Kurtz darauf hat Pabſt Urbanus, der Sechſte dieſes Nahmens, zur gröſſern Verehrung dieſes Al- lerheiligſten Geheimnus das hohe Gnaden-Feſt des zarten Fronleichnam Chriſti eingeſetzt. Und in der That iſt kein Zweifel, daß groß und viel die Wunder ſeynd, welche in einem Augenblick durch die Wunder – volle Wand- lungs-Wort ausgewürckt werden; den Glau- ben aber an dieſe Wunder erleuchtet uns die Vernunfft. Man muß aber da wiſſen, daß die Wunder-volle Verwandlung des Brods in den Göttlichen Leib Chriſti nicht durch die Krafft des Prieſters, ſondern des Allerhöchſten Opfer-Prieſters vorgehe, als welcher ſich nur dieſes geiſtlichen Kirchen-Dieners, als eines hierzu verordneten Geſandten bedient. Solte dann aber der Allmacht GOttes nicht möglich ſeyn, weit mehrers zu thun, als unſer blöder Verſtand faſſen kan? – – Hört den Salvia- num L. 3. de Prov. Wir müſſen da nichts fragen: Es iſt uns allhier der Urheber/ GOtt an ſtatt aller Urſachen und Beweis. Der Heil. Auguſtinus redet alſo Tract. 12. in Joan. Wir wollen doch ſo gut ſeyn/ und zu- geben, T
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Von dem H. Altars-Sacrament.
Volle Liebs-und Gnaden-Geheimnus offentlich
in denen Umgängen mit ſo groß- als heiligem
Kirchen-Pracht, unter Begleidung des Volcks
herum zu tragen. Und dieſes geſchahe in En-
genies, einer Stadt im Lyoniſchen/ da der
gottloſe Ketzer Berengarius, das geiſtliche Kir-
chen-Amt eines Ertz Diacons verwaltete. Kurtz
darauf hat Pabſt Urbanus, der Sechſte dieſes
Nahmens, zur gröſſern Verehrung dieſes Al-
lerheiligſten Geheimnus das hohe Gnaden-Feſt
des zarten Fronleichnam Chriſti eingeſetzt.
Und in der That iſt kein Zweifel, daß groß
und viel die Wunder ſeynd, welche in einem
Augenblick durch die Wunder – volle Wand-
lungs-Wort ausgewürckt werden; den Glau-
ben aber an dieſe Wunder erleuchtet uns die
Vernunfft. Man muß aber da wiſſen, daß
die Wunder-volle Verwandlung des Brods
in den Göttlichen Leib Chriſti nicht durch die
Krafft des Prieſters, ſondern des Allerhöchſten
Opfer-Prieſters vorgehe, als welcher ſich nur
dieſes geiſtlichen Kirchen-Dieners, als eines
hierzu verordneten Geſandten bedient. Solte
dann aber der Allmacht GOttes nicht möglich
ſeyn, weit mehrers zu thun, als unſer blöder
Verſtand faſſen kan? – – Hört den Salvia-
num L. 3. de Prov. Wir müſſen da nichts
fragen: Es iſt uns allhier der Urheber/ GOtt
an ſtatt aller Urſachen und Beweis. Der
Heil. Auguſtinus redet alſo Tract. 12. in
Joan. Wir wollen doch ſo gut ſeyn/ und zu-
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