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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Betrachtungen
Stimm seines Vatters, als den Sohn GOt-
tes erklärte. Als er in der Wüste von dem
Teufel versucht worden, dienten ihme anderer
Seits die Heil. Engel zu Tisch. Endlichen,
nachdeme er so viele Schmachen auf dem Cal-
vari-Berg empfangen, wurde er jedoch nach-
mahls mit kostbaren Salben eingesalbt, in ein
neu und herrliches Grab nach Aussag Isaiae
gelegt... Nun scheint auf gleiche Weis, daß
die Göttliche Vorsichtigkeit gewolt, daß sich
der HErr in dem Allerheiligsten Altars-Ge-
heimnus verdemüthige, damit diese grosse Ver-
demüthigung durch die besondere Dienst-Er-
zeigung unserer Andacht, und auserlesener Tu-
genden vergolten werde. Isaiae 60. v. 15.
Weilen du bist verlassen geweßt/ und verhaßt;
will ich dich dem Stoltz der spaten Zeiten
entgegen setzen.

Dergleichen heilige Dienst- und gottseelige
Ehren-Bezeigangen haben dem Hochwürdi-
gen Gut
öffters auch sogar die unvernünfftige
ja ohempfindliche Geschöpf erwiesen, wie wir
in denen Geschichten lesen. Als einstens eine
heilige Hostien in das Koth gefallen, seynd aus
dem Koth alsbald hell-leuchtende Strahlen
hervor gegangen. Ein andersmal als die hei-
lige Hostien von einem Juden in ein Trüchlein
verschlossen worden, verstaltete es sich in die
allerschönste Aehr, mit gröster Erstaunung des
Juden selbst. Ein andersmal, als selbe ein
Jud gestochen, flosse häuffiges Blut herans.

Als

Betrachtungen
Stimm ſeines Vatters, als den Sohn GOt-
tes erklärte. Als er in der Wüſte von dem
Teufel verſucht worden, dienten ihme anderer
Seits die Heil. Engel zu Tiſch. Endlichen,
nachdeme er ſo viele Schmachen auf dem Cal-
vari-Berg empfangen, wurde er jedoch nach-
mahls mit koſtbaren Salben eingeſalbt, in ein
neu und herrliches Grab nach Auſſag Iſaiæ
gelegt... Nun ſcheint auf gleiche Weis, daß
die Göttliche Vorſichtigkeit gewolt, daß ſich
der HErr in dem Allerheiligſten Altars-Ge-
heimnus verdemüthige, damit dieſe groſſe Ver-
demüthigung durch die beſondere Dienſt-Er-
zeigung unſerer Andacht, und auserleſener Tu-
genden vergolten werde. Iſaiæ 60. v. 15.
Weilen du biſt verlaſſen geweßt/ und verhaßt;
will ich dich dem Stoltz der ſpaten Zeiten
entgegen ſetzen.

Dergleichen heilige Dienſt- und gottſeelige
Ehren-Bezeigangen haben dem Hochwürdi-
gen Gut
öffters auch ſogar die unvernünfftige
ja ohempfindliche Geſchöpf erwieſen, wie wir
in denen Geſchichten leſen. Als einſtens eine
heilige Hoſtien in das Koth gefallen, ſeynd aus
dem Koth alsbald hell-leuchtende Strahlen
hervor gegangen. Ein andersmal als die hei-
lige Hoſtien von einem Juden in ein Trüchlein
verſchloſſen worden, verſtaltete es ſich in die
allerſchönſte Aehr, mit gröſter Erſtaunung des
Juden ſelbſt. Ein andersmal, als ſelbe ein
Jud geſtochen, floſſe häuffiges Blut herans.

Als
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[278/0315] Betrachtungen Stimm ſeines Vatters, als den Sohn GOt- tes erklärte. Als er in der Wüſte von dem Teufel verſucht worden, dienten ihme anderer Seits die Heil. Engel zu Tiſch. Endlichen, nachdeme er ſo viele Schmachen auf dem Cal- vari-Berg empfangen, wurde er jedoch nach- mahls mit koſtbaren Salben eingeſalbt, in ein neu und herrliches Grab nach Auſſag Iſaiæ gelegt... Nun ſcheint auf gleiche Weis, daß die Göttliche Vorſichtigkeit gewolt, daß ſich der HErr in dem Allerheiligſten Altars-Ge- heimnus verdemüthige, damit dieſe groſſe Ver- demüthigung durch die beſondere Dienſt-Er- zeigung unſerer Andacht, und auserleſener Tu- genden vergolten werde. Iſaiæ 60. v. 15. Weilen du biſt verlaſſen geweßt/ und verhaßt; will ich dich dem Stoltz der ſpaten Zeiten entgegen ſetzen. Dergleichen heilige Dienſt- und gottſeelige Ehren-Bezeigangen haben dem Hochwürdi- gen Gut öffters auch ſogar die unvernünfftige ja ohempfindliche Geſchöpf erwieſen, wie wir in denen Geſchichten leſen. Als einſtens eine heilige Hoſtien in das Koth gefallen, ſeynd aus dem Koth alsbald hell-leuchtende Strahlen hervor gegangen. Ein andersmal als die hei- lige Hoſtien von einem Juden in ein Trüchlein verſchloſſen worden, verſtaltete es ſich in die allerſchönſte Aehr, mit gröſter Erſtaunung des Juden ſelbſt. Ein andersmal, als ſelbe ein Jud geſtochen, floſſe häuffiges Blut herans. Als

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/315>, abgerufen am 22.11.2024.