Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. Liebe; weilen dardurch die Göttliche Herrlich-keit geehrt wird. Es ist auch ein Danck-Opfer durch welches wir den. Göttlichen Ausspender alles Guten dancken, und ein Versöhn-Opfer durch welches wir der strengen Gerechtigkeit GOttes genug thun für unsere Sünden. Da- hero bettet unsere Kirch am sibenden Sonntag nach Pfingsten: O GOtt! der du so zerschie- dene Opfer des alten Gesatzes in einem ein- zigen Opfer gleichsam versammlet. Was die Genugthuung für unsere Sünden betrifft, können auf die Heil. Meß jene Wort der Sprüchwörtern am 21. ausgedeutet worden: Eine verborgene Schanckung löscht den Zorn aus, und eine Gaab zernichtet in der Schoos den grösten Widerwillen; dann, wie es der grosse Albertus auslegt, haltet diese Göttliche Opfer-Gab, so GOtt unter denen Geheimnus- vollen Brods-Gestalten anerbotten wird, den Allerhöchsten dahin an, daß er den Zorn able- ge, und die verdiente Straffen lindere. Da- hero sehen wir in unserm neuen Gnad- und Liebs-Gesatz bey eben so schweren Sünden kei- ne so harte Straffen mehr als zum Exempel die allgemeine Sündfluth, das vom Himmel fallende Straff-Feuer, Zertilgung so vieler tau- send Menschen. Warum aber dieses? weilen wir anjetzo das gröste Versöhn-Opfer der hei- ligen Meß haben, so vor Zeiten noch nicht ware. Aeussert sich also an diesem Opfer weit besser jenes, was sich an dem Opfer des ge- rechten S
Von dem H. Altars-Sacrament. Liebe; weilen dardurch die Göttliche Herrlich-keit geehrt wird. Es iſt auch ein Danck-Opfer durch welches wir den. Göttlichen Ausſpender alles Guten dancken, und ein Verſöhn-Opfer durch welches wir der ſtrengen Gerechtigkeit GOttes genug thun für unſere Sünden. Da- hero bettet unſere Kirch am ſibenden Sonntag nach Pfingſten: O GOtt! der du ſo zerſchie- dene Opfer des alten Geſatzes in einem ein- zigen Opfer gleichſam verſammlet. Was die Genugthuung für unſere Sünden betrifft, können auf die Heil. Meß jene Wort der Sprüchwörtern am 21. ausgedeutet worden: Eine verborgene Schanckung löſcht den Zorn aus, und eine Gaab zernichtet in der Schoos den gröſten Widerwillen; dann, wie es der groſſe Albertus auslegt, haltet dieſe Göttliche Opfer-Gab, ſo GOtt unter denen Geheimnus- vollen Brods-Geſtalten anerbotten wird, den Allerhöchſten dahin an, daß er den Zorn able- ge, und die verdiente Straffen lindere. Da- hero ſehen wir in unſerm neuen Gnad- und Liebs-Geſatz bey eben ſo ſchweren Sünden kei- ne ſo harte Straffen mehr als zum Exempel die allgemeine Sündfluth, das vom Himmel fallende Straff-Feuer, Zertilgung ſo vieler tau- ſend Menſchen. Warum aber dieſes? weilen wir anjetzo das gröſte Verſöhn-Opfer der hei- ligen Meß haben, ſo vor Zeiten noch nicht ware. Aeuſſert ſich alſo an dieſem Opfer weit beſſer jenes, was ſich an dem Opfer des ge- rechten S
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Von dem H. Altars-Sacrament.
Liebe; weilen dardurch die Göttliche Herrlich-
keit geehrt wird. Es iſt auch ein Danck-Opfer
durch welches wir den. Göttlichen Ausſpender
alles Guten dancken, und ein Verſöhn-Opfer
durch welches wir der ſtrengen Gerechtigkeit
GOttes genug thun für unſere Sünden. Da-
hero bettet unſere Kirch am ſibenden Sonntag
nach Pfingſten: O GOtt! der du ſo zerſchie-
dene Opfer des alten Geſatzes in einem ein-
zigen Opfer gleichſam verſammlet. Was
die Genugthuung für unſere Sünden betrifft,
können auf die Heil. Meß jene Wort der
Sprüchwörtern am 21. ausgedeutet worden:
Eine verborgene Schanckung löſcht den Zorn
aus, und eine Gaab zernichtet in der Schoos
den gröſten Widerwillen; dann, wie es der
groſſe Albertus auslegt, haltet dieſe Göttliche
Opfer-Gab, ſo GOtt unter denen Geheimnus-
vollen Brods-Geſtalten anerbotten wird, den
Allerhöchſten dahin an, daß er den Zorn able-
ge, und die verdiente Straffen lindere. Da-
hero ſehen wir in unſerm neuen Gnad- und
Liebs-Geſatz bey eben ſo ſchweren Sünden kei-
ne ſo harte Straffen mehr als zum Exempel
die allgemeine Sündfluth, das vom Himmel
fallende Straff-Feuer, Zertilgung ſo vieler tau-
ſend Menſchen. Warum aber dieſes? weilen
wir anjetzo das gröſte Verſöhn-Opfer der hei-
ligen Meß haben, ſo vor Zeiten noch nicht
ware. Aeuſſert ſich alſo an dieſem Opfer weit
beſſer jenes, was ſich an dem Opfer des ge-
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