Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Betrachtungen ten-Opfer, und sinnreiche Bilder des altenGesatzes; Zweytens/ wer immer selbem bey- wohnt, nimmt an allem Nutzen Theil, so dar- aus entspringt... Daß dieses Göttliche Opfer alle des alten Gesatzes Himmel-weit übersteige, kan niemand zweislen; dann dorten wurden GOtt nur ohnvernünfftige Thier, als Tauben, Schaaf und Kälber geschlachtet; und das über den Opffer-Tisch gegossene Schlacht-Blut konte denen Göttlichen Augen gewißlich nicht gar zu angenehm seyn. Aber in dem heiligen Meß-Opffer wird dem himm- lischen Vatter sein Göttlicher Sohn selbst ge- opffert, und dieser steht auf dem Altar, als ein ohnblutiges Schlacht-Opffer, zum Heyl unsers Menschen-Geschlechts befindet er sich also allda auf sittliche Art, gleich als tod, als wie jenes Lamm, so Joannes in der heimlichen Offenbah- rung am 5. gesehen, welches stunde/ gleich als wäre es getödet. Eben also steht der Gött- liche Leib Christi unter denen Geheimnus-vol- len Brods-Gestalten zwar lebendig, aber, gleich, als wäre er tod; dann da das Leben ei- gentlich im Würcken besteht, der HErr aber auf dem Altar ohne Bewegen, noch Würckung der äusserlichen Sinnen. Suarez. Eisp. 75. Sect. 6. Zudeme haltet das Göttliche Meß-Opffer weit vortheilhaffter alles, Ziel, End und Abse- hen, Vorzüg, und Nachwürckungen der alten Gesatz-Opffer in sich. Dann erstens ist es ein Schlacht- und Brand-Opffer der Göttlichen Liebe;
Betrachtungen ten-Opfer, und ſinnreiche Bilder des altenGeſatzes; Zweytens/ wer immer ſelbem bey- wohnt, nimmt an allem Nutzen Theil, ſo dar- aus entſpringt... Daß dieſes Göttliche Opfer alle des alten Geſatzes Himmel-weit überſteige, kan niemand zweiſlen; dann dorten wurden GOtt nur ohnvernünfftige Thier, als Tauben, Schaaf und Kälber geſchlachtet; und das über den Opffer-Tiſch gegoſſene Schlacht-Blut konte denen Göttlichen Augen gewißlich nicht gar zu angenehm ſeyn. Aber in dem heiligen Meß-Opffer wird dem himm- liſchen Vatter ſein Göttlicher Sohn ſelbſt ge- opffert, und dieſer ſteht auf dem Altar, als ein ohnblutiges Schlacht-Opffer, zum Heyl unſers Menſchen-Geſchlechts befindet er ſich alſo allda auf ſittliche Art, gleich als tod, als wie jenes Lamm, ſo Joannes in der heimlichen Offenbah- rung am 5. geſehen, welches ſtunde/ gleich als wäre es getödet. Eben alſo ſteht der Gött- liche Leib Chriſti unter denen Geheimnus-vol- len Brods-Geſtalten zwar lebendig, aber, gleich, als wäre er tod; dann da das Leben ei- gentlich im Würcken beſteht, der HErr aber auf dem Altar ohne Bewegen, noch Würckung der äuſſerlichen Sinnen. Suarez. Eiſp. 75. Sect. 6. Zudeme haltet das Göttliche Meß-Opffer weit vortheilhaffter alles, Ziel, End und Abſe- hen, Vorzüg, und Nachwürckungen der alten Geſatz-Opffer in ſich. Dann erſtens iſt es ein Schlacht- und Brand-Opffer der Göttlichen Liebe;
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Betrachtungen
ten-Opfer, und ſinnreiche Bilder des alten
Geſatzes; Zweytens/ wer immer ſelbem bey-
wohnt, nimmt an allem Nutzen Theil, ſo dar-
aus entſpringt... Daß dieſes Göttliche
Opfer alle des alten Geſatzes Himmel-weit
überſteige, kan niemand zweiſlen; dann dorten
wurden GOtt nur ohnvernünfftige Thier, als
Tauben, Schaaf und Kälber geſchlachtet;
und das über den Opffer-Tiſch gegoſſene
Schlacht-Blut konte denen Göttlichen Augen
gewißlich nicht gar zu angenehm ſeyn. Aber
in dem heiligen Meß-Opffer wird dem himm-
liſchen Vatter ſein Göttlicher Sohn ſelbſt ge-
opffert, und dieſer ſteht auf dem Altar, als ein
ohnblutiges Schlacht-Opffer, zum Heyl unſers
Menſchen-Geſchlechts befindet er ſich alſo allda
auf ſittliche Art, gleich als tod, als wie jenes
Lamm, ſo Joannes in der heimlichen Offenbah-
rung am 5. geſehen, welches ſtunde/ gleich
als wäre es getödet. Eben alſo ſteht der Gött-
liche Leib Chriſti unter denen Geheimnus-vol-
len Brods-Geſtalten zwar lebendig, aber,
gleich, als wäre er tod; dann da das Leben ei-
gentlich im Würcken beſteht, der HErr aber
auf dem Altar ohne Bewegen, noch Würckung
der äuſſerlichen Sinnen. Suarez. Eiſp. 75. Sect.
6. Zudeme haltet das Göttliche Meß-Opffer
weit vortheilhaffter alles, Ziel, End und Abſe-
hen, Vorzüg, und Nachwürckungen der alten
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Zitationshilfe: | Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/309>, abgerufen am 22.07.2024. |