Seithen der Kutschen her. Als sie an dem Ort angelangt, machte der König das Kut- schen-Thürlein selbst auf, und hebt den Prie- ster bey der Hand heraus; bettete das Hoch- würdige Gut auf ein neues an, tröstet den Krancken, und verspricht seiner eintzigen Toch- ter, als einem Waysen, ein reiches Heyrath- Gut zu geben. In der Ruckkehr konte man den König kaum dahin bereden, daß er in die andere Kutschen, so man den Ehren-Wagen heißt, eingestiegen; und also begleitete er das Hochwürdige Gut nach Haus. Bollandus ad Acta Ss. Maji in Principio.
Was edle Tugend-Beyspiel seynd diese nicht, würdig, daß sie nachgemacht werden; was Beschamung hingegen für jene, welche dem Stand nach weit geringer, jedoch solche Demuth und Ehrerbietigkeit gegen dem Hoch- würdigen Gut zu zeigen sich scheuen!
Neunte Andacht/ Bey der heiligen Meß zum Altar dienen, oder Ministriren.
Nichts rühmlichers ist in der Welt, auch für vornehme Personen, als Kayser und Königen dienen: und dieses um so mehr, wenn solche Dienst wichtige Geschäff- te betreffen. Nun, wer zur heiligen Meß dient, der dient dem König aller Königen,
GOtt
Betrachtungen
Seithen der Kutſchen her. Als ſie an dem Ort angelangt, machte der König das Kut- ſchen-Thürlein ſelbſt auf, und hebt den Prie- ſter bey der Hand heraus; bettete das Hoch- würdige Gut auf ein neues an, tröſtet den Krancken, und verſpricht ſeiner eintzigen Toch- ter, als einem Wayſen, ein reiches Heyrath- Gut zu geben. In der Ruckkehr konte man den König kaum dahin bereden, daß er in die andere Kutſchen, ſo man den Ehren-Wagen heißt, eingeſtiegen; und alſo begleitete er das Hochwürdige Gut nach Haus. Bollandus ad Acta Ss. Maji in Principio.
Was edle Tugend-Beyſpiel ſeynd dieſe nicht, würdig, daß ſie nachgemacht werden; was Beſchamung hingegen für jene, welche dem Stand nach weit geringer, jedoch ſolche Demuth und Ehrerbietigkeit gegen dem Hoch- würdigen Gut zu zeigen ſich ſcheuen!
Neunte Andacht/ Bey der heiligen Meß zum Altar dienen, oder Miniſtriren.
Nichts rühmlichers iſt in der Welt, auch für vornehme Perſonen, als Kayſer und Königen dienen: und dieſes um ſo mehr, wenn ſolche Dienſt wichtige Geſchäff- te betreffen. Nun, wer zur heiligen Meß dient, der dient dem König aller Königen,
GOtt
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Betrachtungen
Seithen der Kutſchen her. Als ſie an dem
Ort angelangt, machte der König das Kut-
ſchen-Thürlein ſelbſt auf, und hebt den Prie-
ſter bey der Hand heraus; bettete das Hoch-
würdige Gut auf ein neues an, tröſtet den
Krancken, und verſpricht ſeiner eintzigen Toch-
ter, als einem Wayſen, ein reiches Heyrath-
Gut zu geben. In der Ruckkehr konte man
den König kaum dahin bereden, daß er in die
andere Kutſchen, ſo man den Ehren-Wagen
heißt, eingeſtiegen; und alſo begleitete er das
Hochwürdige Gut nach Haus. Bollandus ad
Acta Ss. Maji in Principio.
Was edle Tugend-Beyſpiel ſeynd dieſe
nicht, würdig, daß ſie nachgemacht werden;
was Beſchamung hingegen für jene, welche
dem Stand nach weit geringer, jedoch ſolche
Demuth und Ehrerbietigkeit gegen dem Hoch-
würdigen Gut zu zeigen ſich ſcheuen!
Neunte Andacht/
Bey der heiligen Meß zum Altar
dienen, oder Miniſtriren.
Nichts rühmlichers iſt in der Welt, auch
für vornehme Perſonen, als Kayſer
und Königen dienen: und dieſes um
ſo mehr, wenn ſolche Dienſt wichtige Geſchäff-
te betreffen. Nun, wer zur heiligen Meß
dient, der dient dem König aller Königen,
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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/305>, abgerufen am 22.07.2024.
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