noch auf einem Marckt uns was nöthiges einkauffen.
Zu deme zeigt der HErr dardurch seine grosse Liebe gegen uns. Dahero sagt der Heil. Joannes: Da der HErr die Seinige/ so in der Welt waren/ geliebt hatte/ liebte er sie bis an das End. Uber diese Wort redet der Heil. Bernardinus, von Siena in dem zweyten Theil der Sonntags-Predig Serm. 54. also: Mit dieser Redens-Art gibt uns der Heyland und sein geliebter Jünger gar deutlich zu ver- stehen/ daß er die Seinige in so weit bis an das End geliebt, damit er sie durch sich selbst in der lezten Weeg-Zehrung zu dem End des ewigen Lebens führte. Es scheint auch, daß der HErr durch die Nüssung seines Göttlichen Abendmahls der Seelen, so eben dem Leib und Leben abstirbt, den Fried- und Liebs-Kuß eines zarten Abschieds geben wolle. Dieses be- weißt der Heil. Ambrosius über die Wort Deuter. 34. Moyses/ der Diener des HErrn ist gestorben; weilen es der HErr befohlen/ andere lesen, in dem Kuß des HErrn. Uber diese Wort der Heil. Schrifft sagt der Heil. Kirchen-Vatter Ambrosius also L. de Sacr. c. 1. Durch diesen Kuß, den der HErr Moysi von der Abreys nach dem ewigen Leben gege- ben, wurde das Heil. Abendmahl verstanden. Durch den Kuß in denen hohen Braut-Lie- dern wird das Allerheiligste Altars-Geheim- nus verstanden: deswegen ladet der geliebte
Göttliche
Betrachtungen
noch auf einem Marckt uns was nöthiges einkauffen.
Zu deme zeigt der HErr dardurch ſeine groſſe Liebe gegen uns. Dahero ſagt der Heil. Joannes: Da der HErr die Seinige/ ſo in der Welt waren/ geliebt hatte/ liebte er ſie bis an das End. Uber dieſe Wort redet der Heil. Bernardinus, von Siena in dem zweyten Theil der Sonntags-Predig Serm. 54. alſo: Mit dieſer Redens-Art gibt uns der Heyland und ſein geliebter Jünger gar deutlich zu ver- ſtehen/ daß er die Seinige in ſo weit bis an das End geliebt, damit er ſie durch ſich ſelbſt in der lezten Weeg-Zehrung zu dem End des ewigen Lebens führte. Es ſcheint auch, daß der HErr durch die Nüſſung ſeines Göttlichen Abendmahls der Seelen, ſo eben dem Leib und Leben abſtirbt, den Fried- und Liebs-Kuß eines zarten Abſchieds geben wolle. Dieſes be- weißt der Heil. Ambroſius über die Wort Deuter. 34. Moyſes/ der Diener des HErrn iſt geſtorben; weilen es der HErr befohlen/ andere leſen, in dem Kuß des HErrn. Uber dieſe Wort der Heil. Schrifft ſagt der Heil. Kirchen-Vatter Ambroſius alſo L. de Sacr. c. 1. Durch dieſen Kuß, den der HErr Moyſi von der Abreys nach dem ewigen Leben gege- ben, wurde das Heil. Abendmahl verſtanden. Durch den Kuß in denen hohen Braut-Lie- dern wird das Allerheiligſte Altars-Geheim- nus verſtanden: deswegen ladet der geliebte
Göttliche
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Betrachtungen
noch auf einem Marckt uns was nöthiges
einkauffen.
Zu deme zeigt der HErr dardurch ſeine
groſſe Liebe gegen uns. Dahero ſagt der Heil.
Joannes: Da der HErr die Seinige/ ſo in
der Welt waren/ geliebt hatte/ liebte er ſie
bis an das End. Uber dieſe Wort redet der
Heil. Bernardinus, von Siena in dem zweyten
Theil der Sonntags-Predig Serm. 54. alſo:
Mit dieſer Redens-Art gibt uns der Heyland
und ſein geliebter Jünger gar deutlich zu ver-
ſtehen/ daß er die Seinige in ſo weit bis an
das End geliebt, damit er ſie durch ſich ſelbſt
in der lezten Weeg-Zehrung zu dem End des
ewigen Lebens führte. Es ſcheint auch, daß
der HErr durch die Nüſſung ſeines Göttlichen
Abendmahls der Seelen, ſo eben dem Leib
und Leben abſtirbt, den Fried- und Liebs-Kuß
eines zarten Abſchieds geben wolle. Dieſes be-
weißt der Heil. Ambroſius über die Wort
Deuter. 34. Moyſes/ der Diener des HErrn
iſt geſtorben; weilen es der HErr befohlen/
andere leſen, in dem Kuß des HErrn. Uber
dieſe Wort der Heil. Schrifft ſagt der Heil.
Kirchen-Vatter Ambroſius alſo L. de Sacr.
c. 1. Durch dieſen Kuß, den der HErr Moyſi
von der Abreys nach dem ewigen Leben gege-
ben, wurde das Heil. Abendmahl verſtanden.
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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/301>, abgerufen am 22.11.2024.
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