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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Betrachtungen
mit solcher Sorgfalt wollen, ja mit grosser An-
dacht betten, daß man sie mit denen Uberbleibs-
lein der Heil. GOttes seegne, welche nichts an-
ders seyn, als etwas von ihren Heil. Leibern,
um wie vielmehr solten wir nicht Sorg tragen,
daß uns der gantze, Göttliche Leib Christi seegne?

Damit wir aber die Früchten dieses heiligen
Seegens empfangen, muß unsere Seel wohl
darzu bereitet seyn; dann, wie die weise Sprüch-
wörter am 10. sagen: So kommt der Seegen
GOttes nur über das Haupt eines Gerech-
ten.
Und am 28. Psalm: Der unschuldige
Händ hat, und ein reines Hertz/ der sein Seel
nicht vergeben empfangen, dieser wird von
GOtt geseegnet werden.
Sehr nutzlich also
ist, wenn man zuvor eine Reu und Leyd er-
weckt, so die Sünden-Mackel in unserer Seel
auslöscht. Inzwischen aber, da der Priester
den heiligen Seegen gibt, solten wir sagen: Es
seegne uns GOtt, unser GOtt/ es seegne
uns GOtt der HErr!
Ps. 66. Das ist: Es
seegne uns GOtt der Vatter, GOtt, der
Mensch wordene Sohn, GOtt der Heil. Geist!
Das Wort seegne wird zweymal gesprochen;
dardurch zu zeigen, wie der Heil. Bonaventu-
ra de SS. Trinit.
5. 4. anmerckt, daß man von
dem Ein- und Dreyfachen GOtt einen doppel-
ten Seegen, nemlich der Gnad und Seelig-
keit verlange.

Damit wir aber auf die Krafft des heiligen
Seegens, so uns mit dem Hochwürdigen Gut

gegeben

Betrachtungen
mit ſolcher Sorgfalt wollen, ja mit groſſer An-
dacht betten, daß man ſie mit denen Uberbleibs-
lein der Heil. GOttes ſeegne, welche nichts an-
ders ſeyn, als etwas von ihren Heil. Leibern,
um wie vielmehr ſolten wir nicht Sorg tragen,
daß uns der gantze, Göttliche Leib Chriſti ſeegne?

Damit wir aber die Früchten dieſes heiligen
Seegens empfangen, muß unſere Seel wohl
darzu bereitet ſeyn; dann, wie die weiſe Sprüch-
wörter am 10. ſagen: So kommt der Seegen
GOttes nur über das Haupt eines Gerech-
ten.
Und am 28. Pſalm: Der unſchuldige
Händ hat, und ein reines Hertz/ der ſein Seel
nicht vergeben empfangen, dieſer wird von
GOtt geſeegnet werden.
Sehr nutzlich alſo
iſt, wenn man zuvor eine Reu und Leyd er-
weckt, ſo die Sünden-Mackel in unſerer Seel
auslöſcht. Inzwiſchen aber, da der Prieſter
den heiligen Seegen gibt, ſolten wir ſagen: Es
ſeegne uns GOtt, unſer GOtt/ es ſeegne
uns GOtt der HErr!
Pſ. 66. Das iſt: Es
ſeegne uns GOtt der Vatter, GOtt, der
Menſch wordene Sohn, GOtt der Heil. Geiſt!
Das Wort ſeegne wird zweymal geſprochen;
dardurch zu zeigen, wie der Heil. Bonaventu-
ra de SS. Trinit.
5. 4. anmerckt, daß man von
dem Ein- und Dreyfachen GOtt einen doppel-
ten Seegen, nemlich der Gnad und Seelig-
keit verlange.

Damit wir aber auf die Krafft des heiligen
Seegens, ſo uns mit dem Hochwürdigen Gut

gegeben
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[254/0291] Betrachtungen mit ſolcher Sorgfalt wollen, ja mit groſſer An- dacht betten, daß man ſie mit denen Uberbleibs- lein der Heil. GOttes ſeegne, welche nichts an- ders ſeyn, als etwas von ihren Heil. Leibern, um wie vielmehr ſolten wir nicht Sorg tragen, daß uns der gantze, Göttliche Leib Chriſti ſeegne? Damit wir aber die Früchten dieſes heiligen Seegens empfangen, muß unſere Seel wohl darzu bereitet ſeyn; dann, wie die weiſe Sprüch- wörter am 10. ſagen: So kommt der Seegen GOttes nur über das Haupt eines Gerech- ten. Und am 28. Pſalm: Der unſchuldige Händ hat, und ein reines Hertz/ der ſein Seel nicht vergeben empfangen, dieſer wird von GOtt geſeegnet werden. Sehr nutzlich alſo iſt, wenn man zuvor eine Reu und Leyd er- weckt, ſo die Sünden-Mackel in unſerer Seel auslöſcht. Inzwiſchen aber, da der Prieſter den heiligen Seegen gibt, ſolten wir ſagen: Es ſeegne uns GOtt, unſer GOtt/ es ſeegne uns GOtt der HErr! Pſ. 66. Das iſt: Es ſeegne uns GOtt der Vatter, GOtt, der Menſch wordene Sohn, GOtt der Heil. Geiſt! Das Wort ſeegne wird zweymal geſprochen; dardurch zu zeigen, wie der Heil. Bonaventu- ra de SS. Trinit. 5. 4. anmerckt, daß man von dem Ein- und Dreyfachen GOtt einen doppel- ten Seegen, nemlich der Gnad und Seelig- keit verlange. Damit wir aber auf die Krafft des heiligen Seegens, ſo uns mit dem Hochwürdigen Gut gegeben

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/291>, abgerufen am 22.11.2024.