So viel der edlen Frücht uns pflegt der Herbst zu geben, So viel der Flocken-Schnee durch Lufft im Winter schweben; So viel der Sterne stehn auf blauer Him- mels-Decken/ So viel der Körnlein-Sand auf- und im Erdreich stecken; So viel der Tröpflein seynd im Meer/ in Flüß und Bächen/ So vielmahl unser Mund/ soll auch das Hertz mit sprechen: Es sey gelobt/ geehrt/ gepriesen ohne End/ Das Allerhöchste Gut/ das heiligst Sacra- ment, Amen!
Ein anders Gebett zu dem bey vier- zigstündiger Andacht ausgesetztem Hochwürdigen Gut.
Wie ohnendlich groß ist nicht, o JE- su! deine Göttliche Güte! Was ist diese nicht für eine ohnvergleichliche Verdemüthigung? da du beständig in dem Creys herum gehest durch das vier- zigstündige Gebett, deinen geliebten Menschen-Kindern lauter Gnad- und Gutthaten auszutheilen? Als du vor- einst zu Jerusalem warest, hailtest alle
Krancke,
Betrachtungen
So viel der edlen Frücht uns pflegt der Herbſt zu geben, So viel der Flocken-Schnee durch Lufft im Winter ſchweben; So viel der Sterne ſtehn auf blauer Him- mels-Decken/ So viel der Körnlein-Sand auf- und im Erdreich ſtecken; So viel der Tröpflein ſeynd im Meer/ in Flüß und Bächen/ So vielmahl unſer Mund/ ſoll auch das Hertz mit ſprechen: Es ſey gelobt/ geehrt/ geprieſen ohne End/ Das Allerhöchſte Gut/ das heiligſt Sacra- ment, Amen!
Ein anders Gebett zu dem bey vier- zigſtündiger Andacht ausgeſetztem Hochwürdigen Gut.
Wie ohnendlich groß iſt nicht, o JE- ſu! deine Göttliche Güte! Was iſt dieſe nicht für eine ohnvergleichliche Verdemüthigung? da du beſtändig in dem Creys herum geheſt durch das vier- zigſtündige Gebett, deinen geliebten Menſchen-Kindern lauter Gnad- und Gutthaten auszutheilen? Als du vor- einſt zu Jeruſalem wareſt, hailteſt alle
Krancke,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0285"n="248"/><fwplace="top"type="header">Betrachtungen</fw><lb/><l><hirendition="#fr">So viel der edlen Frücht uns pflegt der<lb/>
Herbſt zu geben,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">So viel der Flocken-Schnee durch Lufft<lb/>
im Winter ſchweben;</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">So viel der Sterne ſtehn auf blauer Him-<lb/>
mels-Decken/</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">So viel der Körnlein-Sand auf- und im<lb/>
Erdreich ſtecken;</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">So viel der Tröpflein ſeynd im Meer/ in<lb/>
Flüß und Bächen/</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">So vielmahl unſer Mund/ ſoll auch das<lb/>
Hertz mit ſprechen:</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Es ſey gelobt/ geehrt/ geprieſen ohne End/</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Das Allerhöchſte Gut/ das heiligſt Sacra-<lb/>
ment, Amen!</hi></l></lg></div><lb/><divn="3"><head>Ein anders Gebett zu dem bey vier-<lb/>
zigſtündiger Andacht ausgeſetztem<lb/>
Hochwürdigen Gut.</head><lb/><p><hirendition="#in">W</hi>ie ohnendlich groß iſt nicht, o JE-<lb/>ſu! deine Göttliche Güte! Was<lb/>
iſt dieſe nicht für eine ohnvergleichliche<lb/>
Verdemüthigung? da du beſtändig in<lb/>
dem Creys herum geheſt durch das vier-<lb/>
zigſtündige Gebett, deinen geliebten<lb/>
Menſchen-Kindern lauter Gnad- und<lb/>
Gutthaten auszutheilen? Als du vor-<lb/>
einſt zu <hirendition="#fr">Jeruſalem</hi> wareſt, hailteſt alle<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Krancke,</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[248/0285]
Betrachtungen
So viel der edlen Frücht uns pflegt der
Herbſt zu geben,
So viel der Flocken-Schnee durch Lufft
im Winter ſchweben;
So viel der Sterne ſtehn auf blauer Him-
mels-Decken/
So viel der Körnlein-Sand auf- und im
Erdreich ſtecken;
So viel der Tröpflein ſeynd im Meer/ in
Flüß und Bächen/
So vielmahl unſer Mund/ ſoll auch das
Hertz mit ſprechen:
Es ſey gelobt/ geehrt/ geprieſen ohne End/
Das Allerhöchſte Gut/ das heiligſt Sacra-
ment, Amen!
Ein anders Gebett zu dem bey vier-
zigſtündiger Andacht ausgeſetztem
Hochwürdigen Gut.
Wie ohnendlich groß iſt nicht, o JE-
ſu! deine Göttliche Güte! Was
iſt dieſe nicht für eine ohnvergleichliche
Verdemüthigung? da du beſtändig in
dem Creys herum geheſt durch das vier-
zigſtündige Gebett, deinen geliebten
Menſchen-Kindern lauter Gnad- und
Gutthaten auszutheilen? Als du vor-
einſt zu Jeruſalem wareſt, hailteſt alle
Krancke,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/285>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.