Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. ohnmöglich, fliehe ich zu dir ab mit de-nen Flüglen der Begierd, und des Ver- langens, und bekenne zugleich offent- lich, daß ich an dich, und dir, o ohnbe- triegliche Wahrheit! glaube, auf dich hoffe; weilen du alles Gutes gibst; ich liebe dich über alles; weilen du das eintzige, wahre, höchste, ohnendliche Gut. Wahr ist es zwar, daß ich dich offt, und viel beleydiget; und wegen so vielen Gutthaten dir undanckbar ge- wesen: dieses alles ist wahr; und, wenn ich nur daran gedencke, so schame ich mich billich. Aber wisse, daß ich anjetzo diese meine Ubertrettungen bereue, und ans innerstem Hertzens-Grund Leyd darob trage, und dich um Verzeyhung bette. Ach JEsu! der du in Jerusa- lem so viele Krancke geheylt, und den Lazarum sogar von dem Tod erweckt, ach heyle doch auch die Wunden mei- ner Seel, und belebe mich mit deiner lebendigmachenden Gnad! Seegne mein Leib und Seel von allen Orten her, da du dich würcklich befindest, und versage mir deine nöthige Gnaden- Hülff P 5
Von dem H. Altars-Sacrament. ohnmöglich, fliehe ich zu dir ab mit de-nen Flüglen der Begierd, und des Ver- langens, und bekenne zugleich offent- lich, daß ich an dich, und dir, o ohnbe- triegliche Wahrheit! glaube, auf dich hoffe; weilen du alles Gutes gibſt; ich liebe dich über alles; weilen du das eintzige, wahre, höchſte, ohnendliche Gut. Wahr iſt es zwar, daß ich dich offt, und viel beleydiget; und wegen ſo vielen Gutthaten dir undanckbar ge- weſen: dieſes alles iſt wahr; und, wenn ich nur daran gedencke, ſo ſchame ich mich billich. Aber wiſſe, daß ich anjetzo dieſe meine Ubertrettungen bereue, und ans innerſtem Hertzens-Grund Leyd darob trage, und dich um Verzeyhung bette. Ach JEſu! der du in Jeruſa- lem ſo viele Krancke geheylt, und den Lazarum ſogar von dem Tod erweckt, ach heyle doch auch die Wunden mei- ner Seel, und belebe mich mit deiner lebendigmachenden Gnad! Seegne mein Leib und Seel von allen Orten her, da du dich würcklich befindeſt, und verſage mir deine nöthige Gnaden- Hülff P 5
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Von dem H. Altars-Sacrament.
ohnmöglich, fliehe ich zu dir ab mit de-
nen Flüglen der Begierd, und des Ver-
langens, und bekenne zugleich offent-
lich, daß ich an dich, und dir, o ohnbe-
triegliche Wahrheit! glaube, auf dich
hoffe; weilen du alles Gutes gibſt; ich
liebe dich über alles; weilen du das
eintzige, wahre, höchſte, ohnendliche
Gut. Wahr iſt es zwar, daß ich dich
offt, und viel beleydiget; und wegen
ſo vielen Gutthaten dir undanckbar ge-
weſen: dieſes alles iſt wahr; und, wenn
ich nur daran gedencke, ſo ſchame ich
mich billich. Aber wiſſe, daß ich anjetzo
dieſe meine Ubertrettungen bereue, und
ans innerſtem Hertzens-Grund Leyd
darob trage, und dich um Verzeyhung
bette. Ach JEſu! der du in Jeruſa-
lem ſo viele Krancke geheylt, und den
Lazarum ſogar von dem Tod erweckt,
ach heyle doch auch die Wunden mei-
ner Seel, und belebe mich mit deiner
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