Gebett Zu dem Hochwürdigen Gut, so man aller Orten, Tag und Nacht, zu al- len Stunden sprechen kan.
DJEsu! wie groß ist nicht deine ohn- endliche Güte, da du, nur aus Lie- be meiner in so vielen tausend der ge- heiligten GOttes-Häusern in dem Gnaden-Gezelt des Heiligthums wilst ein freywilliger Liebs-Gefangener seyn? Wie groß ist hingegen mein Unglück, da ich nicht beständig bey und nm dich seyn kan, dich anzubetten, und für alle Gnad- und Gutthaten zu dancken. Ach mein JEsu! ich getraue mir nicht, weit von dir zu stehen, noch dir zu nahen; so aber jedoch mein Leib von dir ent- fernet, ist dannoch die Seel dir gantz nahe, wo ich immer dem Leib nach mich befinde; weilen nur nach dir immer mei- ne Anmuthungen abzihlen. Ich will hierinnfalls dem Heil. Propheten Da- niel nachfolgen; dieser, als er zu Babel gefangen lage, öffnete dreymahl des Tags seine Fenster; und, da er die
schöne
P 4
Von dem H. Altars-Sacrament.
Gebett Zu dem Hochwürdigen Gut, ſo man aller Orten, Tag und Nacht, zu al- len Stunden ſprechen kan.
DJEſu! wie groß iſt nicht deine ohn- endliche Güte, da du, nur aus Lie- be meiner in ſo vielen tauſend der ge- heiligten GOttes-Häuſern in dem Gnaden-Gezelt des Heiligthums wilſt ein freywilliger Liebs-Gefangener ſeyn? Wie groß iſt hingegen mein Unglück, da ich nicht beſtändig bey und nm dich ſeyn kan, dich anzubetten, und für alle Gnad- und Gutthaten zu dancken. Ach mein JEſu! ich getraue mir nicht, weit von dir zu ſtehen, noch dir zu nahen; ſo aber jedoch mein Leib von dir ent- fernet, iſt dannoch die Seel dir gantz nahe, wo ich immer dem Leib nach mich befinde; weilen nur nach dir immer mei- ne Anmuthungen abzihlen. Ich will hierinnfalls dem Heil. Propheten Da- niel nachfolgen; dieſer, als er zu Babel gefangen lage, öffnete dreymahl des Tags ſeine Fenſter; und, da er die
ſchöne
P 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0268"n="231"/><fwplace="top"type="header">Von dem H. Altars-Sacrament.</fw><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Gebett</hi><lb/>
Zu dem Hochwürdigen Gut, ſo man<lb/>
aller Orten, Tag und Nacht, zu al-<lb/>
len Stunden ſprechen kan.</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>JEſu! wie groß iſt nicht deine ohn-<lb/>
endliche Güte, da du, nur aus Lie-<lb/>
be meiner in ſo vielen tauſend der ge-<lb/>
heiligten GOttes-Häuſern in dem<lb/>
Gnaden-Gezelt des Heiligthums wilſt<lb/>
ein freywilliger Liebs-Gefangener ſeyn?<lb/>
Wie groß iſt hingegen mein Unglück,<lb/>
da ich nicht beſtändig bey und nm dich<lb/>ſeyn kan, dich anzubetten, und für alle<lb/>
Gnad- und Gutthaten zu dancken. Ach<lb/>
mein JEſu! ich getraue mir nicht, weit<lb/>
von dir zu ſtehen, noch dir zu nahen;<lb/>ſo aber jedoch mein Leib von dir ent-<lb/>
fernet, iſt dannoch die Seel dir gantz<lb/>
nahe, wo ich immer dem Leib nach mich<lb/>
befinde; weilen nur nach dir immer mei-<lb/>
ne Anmuthungen abzihlen. Ich will<lb/>
hierinnfalls dem Heil. Propheten <hirendition="#fr">Da-<lb/>
niel</hi> nachfolgen; dieſer, als er zu <hirendition="#fr">Babel</hi><lb/>
gefangen lage, öffnete dreymahl des<lb/>
Tags ſeine Fenſter; und, da er die<lb/><fwplace="bottom"type="sig">P 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſchöne</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[231/0268]
Von dem H. Altars-Sacrament.
Gebett
Zu dem Hochwürdigen Gut, ſo man
aller Orten, Tag und Nacht, zu al-
len Stunden ſprechen kan.
DJEſu! wie groß iſt nicht deine ohn-
endliche Güte, da du, nur aus Lie-
be meiner in ſo vielen tauſend der ge-
heiligten GOttes-Häuſern in dem
Gnaden-Gezelt des Heiligthums wilſt
ein freywilliger Liebs-Gefangener ſeyn?
Wie groß iſt hingegen mein Unglück,
da ich nicht beſtändig bey und nm dich
ſeyn kan, dich anzubetten, und für alle
Gnad- und Gutthaten zu dancken. Ach
mein JEſu! ich getraue mir nicht, weit
von dir zu ſtehen, noch dir zu nahen;
ſo aber jedoch mein Leib von dir ent-
fernet, iſt dannoch die Seel dir gantz
nahe, wo ich immer dem Leib nach mich
befinde; weilen nur nach dir immer mei-
ne Anmuthungen abzihlen. Ich will
hierinnfalls dem Heil. Propheten Da-
niel nachfolgen; dieſer, als er zu Babel
gefangen lage, öffnete dreymahl des
Tags ſeine Fenſter; und, da er die
ſchöne
P 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/268>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.