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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Betrachtungen
durch die geistliche Nüssung nicht würcklich son-
dern nur sittlicher Weis geschicht; nichts de-
stoweniger kan man auf die letzte, das ist, sitt-
liche Art, GOtt zu empfangen, einen solchen
Geist-Eyfer, eine so sehnliches Verlangen, und
Liebe GOttes in dem Hertzen erwecken, welche
jene Tugends-Ubungen der Lauen bey würck-
licher Nüssung Himmel-weit übertreffen. Die-
ses sagte der HEer einstens zu ersternannten
seeligen Joanna vom Creutz, nnd er versicherte
sie auch zugleich, daß, als offt sie geistlicher
Weis werde ihren Geliebten empfangen, wer-
de sie zugleich auch eben jene Gnad empfan-
gen, so sie empfangen hätte, da sie würcklich
und leiblicher Weis ihne genossen hätte.

Diese geistliche Nüssung ist auch GOtt be-
sonderß angenehm; weilen er solches öffters
sogar mit Wunderwercken uns hat zu verste-
hen gegeben. Das erste truge sich mit Joanna
vom Creutz zu: Sie hörte einsmahls, daß die
Glocken das Zeichen gegeben, daß der Priester
in der heiligen Meß die verwandlete Brods-
Gestalten in die Höhe erhoben; dahero knye-
te Joanna alsogleich auf die Erden nider, und
entbranne von einem brinneyfrigem Verlan-
gen, bey dem Allerheiligsten Altars-Opfer ge-
genwärtig zu seyn; damit sie JEsum sehen,
und nüssen könnte. Und sihe Wunder! Es
eröffnete sich alsbald die Mauer, so entzwischen
ware, und da sie also offen stunde, bettete Jo-
anna
das Allerheiligste Altars-Geheimnuß an.

Nach-

Betrachtungen
durch die geiſtliche Nüſſung nicht würcklich ſon-
dern nur ſittlicher Weis geſchicht; nichts de-
ſtoweniger kan man auf die letzte, das iſt, ſitt-
liche Art, GOtt zu empfangen, einen ſolchen
Geiſt-Eyfer, eine ſo ſehnliches Verlangen, und
Liebe GOttes in dem Hertzen erwecken, welche
jene Tugends-Ubungen der Lauen bey würck-
licher Nüſſung Himmel-weit übertreffen. Die-
ſes ſagte der HEer einſtens zu erſternannten
ſeeligen Joanna vom Creutz, nnd er verſicherte
ſie auch zugleich, daß, als offt ſie geiſtlicher
Weis werde ihren Geliebten empfangen, wer-
de ſie zugleich auch eben jene Gnad empfan-
gen, ſo ſie empfangen hätte, da ſie würcklich
und leiblicher Weis ihne genoſſen hätte.

Dieſe geiſtliche Nüſſung iſt auch GOtt be-
ſonderß angenehm; weilen er ſolches öffters
ſogar mit Wunderwercken uns hat zu verſte-
hen gegeben. Das erſte truge ſich mit Joanna
vom Creutz zu: Sie hörte einsmahls, daß die
Glocken das Zeichen gegeben, daß der Prieſter
in der heiligen Meß die verwandlete Brods-
Geſtalten in die Höhe erhoben; dahero knye-
te Joanna alſogleich auf die Erden nider, und
entbranne von einem brinneyfrigem Verlan-
gen, bey dem Allerheiligſten Altars-Opfer ge-
genwärtig zu ſeyn; damit ſie JEſum ſehen,
und nüſſen könnte. Und ſihe Wunder! Es
eröffnete ſich alsbald die Mauer, ſo entzwiſchen
ware, und da ſie alſo offen ſtunde, bettete Jo-
anna
das Allerheiligſte Altars-Geheimnuß an.

Nach-
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[218/0255] Betrachtungen durch die geiſtliche Nüſſung nicht würcklich ſon- dern nur ſittlicher Weis geſchicht; nichts de- ſtoweniger kan man auf die letzte, das iſt, ſitt- liche Art, GOtt zu empfangen, einen ſolchen Geiſt-Eyfer, eine ſo ſehnliches Verlangen, und Liebe GOttes in dem Hertzen erwecken, welche jene Tugends-Ubungen der Lauen bey würck- licher Nüſſung Himmel-weit übertreffen. Die- ſes ſagte der HEer einſtens zu erſternannten ſeeligen Joanna vom Creutz, nnd er verſicherte ſie auch zugleich, daß, als offt ſie geiſtlicher Weis werde ihren Geliebten empfangen, wer- de ſie zugleich auch eben jene Gnad empfan- gen, ſo ſie empfangen hätte, da ſie würcklich und leiblicher Weis ihne genoſſen hätte. Dieſe geiſtliche Nüſſung iſt auch GOtt be- ſonderß angenehm; weilen er ſolches öffters ſogar mit Wunderwercken uns hat zu verſte- hen gegeben. Das erſte truge ſich mit Joanna vom Creutz zu: Sie hörte einsmahls, daß die Glocken das Zeichen gegeben, daß der Prieſter in der heiligen Meß die verwandlete Brods- Geſtalten in die Höhe erhoben; dahero knye- te Joanna alſogleich auf die Erden nider, und entbranne von einem brinneyfrigem Verlan- gen, bey dem Allerheiligſten Altars-Opfer ge- genwärtig zu ſeyn; damit ſie JEſum ſehen, und nüſſen könnte. Und ſihe Wunder! Es eröffnete ſich alsbald die Mauer, ſo entzwiſchen ware, und da ſie alſo offen ſtunde, bettete Jo- anna das Allerheiligſte Altars-Geheimnuß an. Nach-

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/255>, abgerufen am 25.11.2024.