noch weniger wird sie ruhen in einem Men- schen-Leib/ so ein Leibeigener der Sünden ist.
Was anders hat sich mit dem Heil. Bi- schoff Martino zugetragen. Er lasse die Heil. Meß in seiner Dom-Kirch zu Tour; der Dia- conus, so ihme zum Altar diente, fienge gäh- ling an, hefftig zu lachen; der Heil. Bischoff wurde ihne auch alsogleich deßwegen herge- nommen haben, wenn es nur die Zeit, und Ort hätte zugelassen. Derohalben liesse er ih- ne nach geendigter heiligen Meß zu sich kom- men, und fragte, was die Ursach seines Geläch- ters gewesen? Er antwortete, er habe hinter dem Altar den Teufel gesehen, der in aller Eyl was aufschriebe; und als er das Blat über- schrieben, nahme er es in das Maul, und in die Hände, und zohe die Esel-Haut aus einander. Es geschahe aber, daß selbe zerbrochen, und der Teufel fiele zuruck. Dahero bisse er sich, voll des Zorns, selbst in die Finger. Der Bischoff fragte nach dem Ort, da der Teufel gewesen; begabe sich dahin, und fande ihne auch gantz rasend. Er befahle ihme alsbald im Nahmen des Allerhöchsten anzuzeigen, was er geschrieben. Worauf der Vatter der Lugen geantwortet, daß er jene, so eintweders mit Ohnehrerbietigkeit, oder ohnreinen Liebs-Bli- cken, oder wie immer uneingezogen der heiligen Meß beygewohnet, habe aufgezeichnet. P. Bol- landus in vita B. Fuethae 13. Jan. c. 40. Nicolaus Lagus Mir. SS. Sacr. Tract. 6. de Miss. c. 115.
Zweyter
Betrachtungen
noch weniger wird ſie ruhen in einem Men- ſchen-Leib/ ſo ein Leibeigener der Sünden iſt.
Was anders hat ſich mit dem Heil. Bi- ſchoff Martino zugetragen. Er laſſe die Heil. Meß in ſeiner Dom-Kirch zu Tour; der Dia- conus, ſo ihme zum Altar diente, fienge gäh- ling an, hefftig zu lachen; der Heil. Biſchoff wurde ihne auch alſogleich deßwegen herge- nommen haben, wenn es nur die Zeit, und Ort hätte zugelaſſen. Derohalben lieſſe er ih- ne nach geendigter heiligen Meß zu ſich kom- men, und fragte, was die Urſach ſeines Geläch- ters geweſen? Er antwortete, er habe hinter dem Altar den Teufel geſehen, der in aller Eyl was aufſchriebe; und als er das Blat über- ſchrieben, nahme er es in das Maul, und in die Hände, und zohe die Eſel-Haut aus einander. Es geſchahe aber, daß ſelbe zerbrochen, und der Teufel fiele zuruck. Dahero biſſe er ſich, voll des Zorns, ſelbſt in die Finger. Der Biſchoff fragte nach dem Ort, da der Teufel geweſen; begabe ſich dahin, und fande ihne auch gantz raſend. Er befahle ihme alsbald im Nahmen des Allerhöchſten anzuzeigen, was er geſchrieben. Worauf der Vatter der Lugen geantwortet, daß er jene, ſo eintweders mit Ohnehrerbietigkeit, oder ohnreinen Liebs-Bli- cken, oder wie immer uneingezogen der heiligen Meß beygewohnet, habe aufgezeichnet. P. Bol- landus in vita B. Fuethæ 13. Jan. c. 40. Nicolaus Lagus Mir. SS. Sacr. Tract. 6. de Miſſ. c. 115.
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Betrachtungen
noch weniger wird ſie ruhen in einem Men-
ſchen-Leib/ ſo ein Leibeigener der Sünden iſt.
Was anders hat ſich mit dem Heil. Bi-
ſchoff Martino zugetragen. Er laſſe die Heil.
Meß in ſeiner Dom-Kirch zu Tour; der Dia-
conus, ſo ihme zum Altar diente, fienge gäh-
ling an, hefftig zu lachen; der Heil. Biſchoff
wurde ihne auch alſogleich deßwegen herge-
nommen haben, wenn es nur die Zeit, und
Ort hätte zugelaſſen. Derohalben lieſſe er ih-
ne nach geendigter heiligen Meß zu ſich kom-
men, und fragte, was die Urſach ſeines Geläch-
ters geweſen? Er antwortete, er habe hinter
dem Altar den Teufel geſehen, der in aller Eyl
was aufſchriebe; und als er das Blat über-
ſchrieben, nahme er es in das Maul, und in die
Hände, und zohe die Eſel-Haut aus einander.
Es geſchahe aber, daß ſelbe zerbrochen, und
der Teufel fiele zuruck. Dahero biſſe er ſich,
voll des Zorns, ſelbſt in die Finger. Der
Biſchoff fragte nach dem Ort, da der Teufel
geweſen; begabe ſich dahin, und fande ihne
auch gantz raſend. Er befahle ihme alsbald
im Nahmen des Allerhöchſten anzuzeigen, was
er geſchrieben. Worauf der Vatter der Lugen
geantwortet, daß er jene, ſo eintweders mit
Ohnehrerbietigkeit, oder ohnreinen Liebs-Bli-
cken, oder wie immer uneingezogen der heiligen
Meß beygewohnet, habe aufgezeichnet. P. Bol-
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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/237>, abgerufen am 24.11.2024.
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