Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. von denen der Heil. Chrysostomus hom. 45.in Joan. redet, von der heiligen Meß, und Abendmahl wie Löwen zuruck kommen, denen aus denen Augen die feurige Strahlen der Liebe, und heiligen GOttes-Eifers hervor leuch- ten. Dieses solte allezeit in jenen geschehen, so von dem Tisch des HErrn zuruck gehen... Und doch, O Schand, ihr Maul- und Affter- Christen! in wie wenigen äussert es sich? wie offt ihr immer zur Göttlichen Seelen-Speis gehet, nehmet ihr jedoch in keiner Tugend zu; ihr seyd hernach, wie zuvor, lau, kaltsinnig, und ausgelassen. O wie schlecht dancken, und er wiedern solche eine so grosse Gutthat dieses so Lieb-voll, als wunderbarlichen Geheimnus? Sie fügen JEsu im heiligsten Sacrament ei- ne grosse Unbild zu; weilen sie also, so viel in ihnen, aus ihrer Schuld dieses Göttliche Liebs- und Wunder-Geheimnus in Verachtung und Abwürdigung, Abschätzung, und Nichtwür- ckung bringen. Wider solche spricht der Heil. Chrysostomus hom. 66. ad populum. Wenn wir die heilige Kirchen-Geheimnussen nicht würdig empfangen/ so verachten wir sie/ ja den Einsetzer selbsten/ und berauben sie ihrer Ehr/ so viel in uns ist... Ach bedencke dich doch ein wenig, meine Seel, und sorge für das künfftige, damit deine Lauigkeit die Krafft die- ses Allerheiligsten Sacraments in dem Wachs- thum der Tugenden nicht verhindere. Als in dem Welt-Theil Asien ein gewisser Wütterich, mit M 2
Von dem H. Altars-Sacrament. von denen der Heil. Chryſoſtomus hom. 45.in Joan. redet, von der heiligen Meß, und Abendmahl wie Löwen zuruck kommen, denen aus denen Augen die feurige Strahlen der Liebe, und heiligen GOttes-Eifers hervor leuch- ten. Dieſes ſolte allezeit in jenen geſchehen, ſo von dem Tiſch des HErrn zuruck gehen... Und doch, O Schand, ihr Maul- und Affter- Chriſten! in wie wenigen äuſſert es ſich? wie offt ihr immer zur Göttlichen Seelen-Speis gehet, nehmet ihr jedoch in keiner Tugend zu; ihr ſeyd hernach, wie zuvor, lau, kaltſinnig, und ausgelaſſen. O wie ſchlecht dancken, und er wiedern ſolche eine ſo groſſe Gutthat dieſes ſo Lieb-voll, als wunderbarlichen Geheimnus? Sie fügen JEſu im heiligſten Sacrament ei- ne groſſe Unbild zu; weilen ſie alſo, ſo viel in ihnen, aus ihrer Schuld dieſes Göttliche Liebs- und Wunder-Geheimnus in Verachtung und Abwürdigung, Abſchätzung, und Nichtwür- ckung bringen. Wider ſolche ſpricht der Heil. Chryſoſtomus hom. 66. ad populum. Wenn wir die heilige Kirchen-Geheimnuſſen nicht würdig empfangen/ ſo verachten wir ſie/ ja den Einſetzer ſelbſten/ und berauben ſie ihrer Ehr/ ſo viel in uns iſt... Ach bedencke dich doch ein wenig, meine Seel, und ſorge für das künfftige, damit deine Lauigkeit die Krafft die- ſes Allerheiligſten Sacraments in dem Wachs- thum der Tugenden nicht verhindere. Als in dem Welt-Theil Aſien ein gewiſſer Wütterich, mit M 2
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Von dem H. Altars-Sacrament.
von denen der Heil. Chryſoſtomus hom. 45.
in Joan. redet, von der heiligen Meß, und
Abendmahl wie Löwen zuruck kommen, denen
aus denen Augen die feurige Strahlen der
Liebe, und heiligen GOttes-Eifers hervor leuch-
ten. Dieſes ſolte allezeit in jenen geſchehen, ſo
von dem Tiſch des HErrn zuruck gehen...
Und doch, O Schand, ihr Maul- und Affter-
Chriſten! in wie wenigen äuſſert es ſich? wie
offt ihr immer zur Göttlichen Seelen-Speis
gehet, nehmet ihr jedoch in keiner Tugend zu;
ihr ſeyd hernach, wie zuvor, lau, kaltſinnig,
und ausgelaſſen. O wie ſchlecht dancken, und
er wiedern ſolche eine ſo groſſe Gutthat dieſes
ſo Lieb-voll, als wunderbarlichen Geheimnus?
Sie fügen JEſu im heiligſten Sacrament ei-
ne groſſe Unbild zu; weilen ſie alſo, ſo viel in
ihnen, aus ihrer Schuld dieſes Göttliche Liebs-
und Wunder-Geheimnus in Verachtung und
Abwürdigung, Abſchätzung, und Nichtwür-
ckung bringen. Wider ſolche ſpricht der Heil.
Chryſoſtomus hom. 66. ad populum. Wenn
wir die heilige Kirchen-Geheimnuſſen nicht
würdig empfangen/ ſo verachten wir ſie/ ja
den Einſetzer ſelbſten/ und berauben ſie ihrer
Ehr/ ſo viel in uns iſt... Ach bedencke dich
doch ein wenig, meine Seel, und ſorge für das
künfftige, damit deine Lauigkeit die Krafft die-
ſes Allerheiligſten Sacraments in dem Wachs-
thum der Tugenden nicht verhindere. Als in
dem Welt-Theil Aſien ein gewiſſer Wütterich,
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