Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Betrachtungen gungen tilge, zernichte/ und verzehre....Gleichwie nun in der Wandlung die Weesen- heit des Brods in die Weesenheit des Aller- heiligsten Leibs Christi also verändert wird, daß jedoch die Gestalten, als der Geschmack, weisse Farb, und runde verbleiben; also muß hingegen in dem nüssenden die Weesenheit des Menschens gantz verbleiben, die Gestalten aber, das ist, böse Gewohnheiten, müssen verändert werden; ein Hoffärtiger muß demüthig, der Zornmüthige gedultig, und der Geile keusch werden.... Wir müssen in uns bey diesem Göttlichen Tisch jene Veränderung vorneh- men, welche die heilige Büsserin Magdalena in dem Hauß des Schrifftgelehrten zu Stand gebracht. Diese kluge Seel, als sie sich wolte wahrlich und wahrhafftig bekehren, warffe sich zu denen Füssen Christi. Aber wenn? Et- wann, da Christus der HErr predigte, um ei- ne geistliche Seelen-Beut seiner Wort des Lebens zu werden? Nein. Vielleicht da er die Krancke gesund machte, damit er ohnedeme zugleich ihre Seelen-Wunden heylte? Auch nicht. Oder da er die Todte aufweckte; auf daß er auch sie mit seiner lebendigmachen- den Gnad belebte? Auch das nicht; sondern Magdalena kame zur Zeit, da der HErr zu Tisch sasse... Sie hatte also die beste Zeit, Ort und Gelegenheit erwählt, und uns eine Lehr hinterlassen; daß keine bessere Zeit zur Bekehrung, als jene, da wir zu dem Tisch des HErrn
Betrachtungen gungen tilge, zernichte/ und verzehre....Gleichwie nun in der Wandlung die Weeſen- heit des Brods in die Weeſenheit des Aller- heiligſten Leibs Chriſti alſo verändert wird, daß jedoch die Geſtalten, als der Geſchmack, weiſſe Farb, und runde verbleiben; alſo muß hingegen in dem nüſſenden die Weeſenheit des Menſchens gantz verbleiben, die Geſtalten aber, das iſt, böſe Gewohnheiten, müſſen verändert werden; ein Hoffärtiger muß demüthig, der Zornmüthige gedultig, und der Geile keuſch werden.... Wir müſſen in uns bey dieſem Göttlichen Tiſch jene Veränderung vorneh- men, welche die heilige Büſſerin Magdalena in dem Hauß des Schrifftgelehrten zu Stand gebracht. Dieſe kluge Seel, als ſie ſich wolte wahrlich und wahrhafftig bekehren, warffe ſich zu denen Füſſen Chriſti. Aber wenn? Et- wann, da Chriſtus der HErr predigte, um ei- ne geiſtliche Seelen-Beut ſeiner Wort des Lebens zu werden? Nein. Vielleicht da er die Krancke geſund machte, damit er ohnedeme zugleich ihre Seelen-Wunden heylte? Auch nicht. Oder da er die Todte aufweckte; auf daß er auch ſie mit ſeiner lebendigmachen- den Gnad belebte? Auch das nicht; ſondern Magdalena kame zur Zeit, da der HErr zu Tiſch ſaſſe... Sie hatte alſo die beſte Zeit, Ort und Gelegenheit erwählt, und uns eine Lehr hinterlaſſen; daß keine beſſere Zeit zur Bekehrung, als jene, da wir zu dem Tiſch des HErrn
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Betrachtungen
gungen tilge, zernichte/ und verzehre....
Gleichwie nun in der Wandlung die Weeſen-
heit des Brods in die Weeſenheit des Aller-
heiligſten Leibs Chriſti alſo verändert wird,
daß jedoch die Geſtalten, als der Geſchmack,
weiſſe Farb, und runde verbleiben; alſo muß
hingegen in dem nüſſenden die Weeſenheit des
Menſchens gantz verbleiben, die Geſtalten aber,
das iſt, böſe Gewohnheiten, müſſen verändert
werden; ein Hoffärtiger muß demüthig, der
Zornmüthige gedultig, und der Geile keuſch
werden.... Wir müſſen in uns bey dieſem
Göttlichen Tiſch jene Veränderung vorneh-
men, welche die heilige Büſſerin Magdalena in
dem Hauß des Schrifftgelehrten zu Stand
gebracht. Dieſe kluge Seel, als ſie ſich wolte
wahrlich und wahrhafftig bekehren, warffe ſich
zu denen Füſſen Chriſti. Aber wenn? Et-
wann, da Chriſtus der HErr predigte, um ei-
ne geiſtliche Seelen-Beut ſeiner Wort des
Lebens zu werden? Nein. Vielleicht da er
die Krancke geſund machte, damit er ohnedeme
zugleich ihre Seelen-Wunden heylte? Auch
nicht. Oder da er die Todte aufweckte; auf
daß er auch ſie mit ſeiner lebendigmachen-
den Gnad belebte? Auch das nicht; ſondern
Magdalena kame zur Zeit, da der HErr zu
Tiſch ſaſſe... Sie hatte alſo die beſte Zeit,
Ort und Gelegenheit erwählt, und uns eine
Lehr hinterlaſſen; daß keine beſſere Zeit zur
Bekehrung, als jene, da wir zu dem Tiſch des
HErrn
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