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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Betrachtungen
Dahero schreibt von ihme Eusebius Gallica-
nus Hom. de S. Stephano,
von deme das
Hertz voll/ dieses verwandlet sich äusserlich
zu einer Zierde des Leibs; und kommt die
inner- und äussere Weisse überflüßig zusam-
men.
Der heilige Joannes, der Allmosengeber
zugenannt, als er einstens in Bischöfflichem
Aufzug die heilige Meß gehalten, und in dem
Vatter Unser zu diesen Worten gekommen:
Vergibe uns unsere Schulden! erinnerte er
sich, daß ein gewisser Geistlicher mit ihme
nicht wohl stunde; dahero machte er sich von
dem Opffer-Tisch hinweg, traffe ihne in einem
Eck der Kirchen an, und bittete ihn um Ver-
zeyhung. O! wie muß ich mich nicht schämen,
auf so herrliche Beyspihl der Helden-Tugend!
gehe ich wohl auch also rein zum Tisch des
HErren? Ach! wie unrein ist offt mein Hertz!
Wolte GOtt! ich erinnerte mich öffters, was
gar schön der heilige Thomas von Villanova
geschrieben Conc. 3. de Sacra. Der Urheber
aller Reinigkeit will alles rein haben. Deß-
wegen erwählte er ihme eine reine Mutter/
einen Jungfräulichen Lehr-Jünger liebte er,
er wolte in eine reine Leinwad nach seinem
Allerheiligsten Tod eingewickelt/ und in ein
neues Grab gelegt werden. Er laßt sich
nur von jenen anschauen/ so ein reines Hertz
haben; als welche ihn nur allein besitzen.

II.

Mit hefftiger Begierd. Dieses Aller-
heiligste Geheimnus ist nach der Redens-Art

der

Betrachtungen
Dahero ſchreibt von ihme Euſebius Gallica-
nus Hom. de S. Stephano,
von deme das
Hertz voll/ dieſes verwandlet ſich äuſſerlich
zu einer Zierde des Leibs; und kommt die
inner- und äuſſere Weiſſe überflüßig zuſam-
men.
Der heilige Joannes, der Allmoſengeber
zugenannt, als er einſtens in Biſchöfflichem
Aufzug die heilige Meß gehalten, und in dem
Vatter Unſer zu dieſen Worten gekommen:
Vergibe uns unſere Schulden! erinnerte er
ſich, daß ein gewiſſer Geiſtlicher mit ihme
nicht wohl ſtunde; dahero machte er ſich von
dem Opffer-Tiſch hinweg, traffe ihne in einem
Eck der Kirchen an, und bittete ihn um Ver-
zeyhung. O! wie muß ich mich nicht ſchämen,
auf ſo herrliche Beyſpihl der Helden-Tugend!
gehe ich wohl auch alſo rein zum Tiſch des
HErren? Ach! wie unrein iſt offt mein Hertz!
Wolte GOtt! ich erinnerte mich öffters, was
gar ſchön der heilige Thomas von Villanova
geſchrieben Conc. 3. de Sacra. Der Urheber
aller Reinigkeit will alles rein haben. Deß-
wegen erwählte er ihme eine reine Mutter/
einen Jungfräulichen Lehr-Jünger liebte er,
er wolte in eine reine Leinwad nach ſeinem
Allerheiligſten Tod eingewickelt/ und in ein
neues Grab gelegt werden. Er laßt ſich
nur von jenen anſchauen/ ſo ein reines Hertz
haben; als welche ihn nur allein beſitzen.

II.

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heiligſte Geheimnus iſt nach der Redens-Art

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[138/0175] Betrachtungen Dahero ſchreibt von ihme Euſebius Gallica- nus Hom. de S. Stephano, von deme das Hertz voll/ dieſes verwandlet ſich äuſſerlich zu einer Zierde des Leibs; und kommt die inner- und äuſſere Weiſſe überflüßig zuſam- men. Der heilige Joannes, der Allmoſengeber zugenannt, als er einſtens in Biſchöfflichem Aufzug die heilige Meß gehalten, und in dem Vatter Unſer zu dieſen Worten gekommen: Vergibe uns unſere Schulden! erinnerte er ſich, daß ein gewiſſer Geiſtlicher mit ihme nicht wohl ſtunde; dahero machte er ſich von dem Opffer-Tiſch hinweg, traffe ihne in einem Eck der Kirchen an, und bittete ihn um Ver- zeyhung. O! wie muß ich mich nicht ſchämen, auf ſo herrliche Beyſpihl der Helden-Tugend! gehe ich wohl auch alſo rein zum Tiſch des HErren? Ach! wie unrein iſt offt mein Hertz! Wolte GOtt! ich erinnerte mich öffters, was gar ſchön der heilige Thomas von Villanova geſchrieben Conc. 3. de Sacra. Der Urheber aller Reinigkeit will alles rein haben. Deß- wegen erwählte er ihme eine reine Mutter/ einen Jungfräulichen Lehr-Jünger liebte er, er wolte in eine reine Leinwad nach ſeinem Allerheiligſten Tod eingewickelt/ und in ein neues Grab gelegt werden. Er laßt ſich nur von jenen anſchauen/ ſo ein reines Hertz haben; als welche ihn nur allein beſitzen. II. Mit hefftiger Begierd. Dieſes Aller- heiligſte Geheimnus iſt nach der Redens-Art der

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/175>, abgerufen am 22.11.2024.