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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Betrachtungen
durch eine Wolcken leiten, so den rechten Weeg
zeigte, der nach dem gelobten Land führte.
Beym Tag schützte selbes diese Wolck vor de-
nen brennenden Sonnen-Strahlen, zu Nachts
zeigte sie, wie eine hell gläntzende Feuer-Saulen,
dem Volck den rechten Weeg. Aber noch weit
besser macht es mit uns die Geheimnus-volle
Wolcken des Altars, da uns JEsus in so klei-
nem Wölcklein der Brods-Gestalten, aus der
öden Wüste dieser elenden Welt zu dem ewi-
gen Leben führt. Es dämmt nemlich solche in
uns die geile Hitz unserer entzündeten Ge-
müths-Regungen. Es erleuchtet uns, damit
wir jenes erkennen, so uns zu dem ewigen Heyl
ohnentbehrlich. Dahero nennt man auch die-
ses Göttliche Engel-Brod ein Brod des Le-
bens/ und Verstands.
Eccl. 8. Dieses hat
gar wohl erkennt Drogo von Ostia L. de
Pasch.
da er also schreibt: Was ist jene Wol-
cken des Volcks anderst/ als der wahrhaffte/
Allerheiligste Fronleichnam des Altars?
Durch
welchen Weeg führt uns aber dieses Geheim-
nus zu dem ewigen Leben? Durch einen nenen/
lebhafften,
und angenehmen. Hebr. 10. 20.
Christus hat uns einen neuen/ und lebendi-
gen Weeg gebahnet/ durch den Fürhang sei-
nes Fleisches.
Der heilige Thomas setzt hin-
zu: unter denen Brods-Gestalten. Es seynd
einige Weeg in den Himmel schwer; als da ist
der Weeg der Unschuld, und Bus. Auf dem
erstern wandern die Kinder, so gleich nach

dem

Betrachtungen
durch eine Wolcken leiten, ſo den rechten Weeg
zeigte, der nach dem gelobten Land führte.
Beym Tag ſchützte ſelbes dieſe Wolck vor de-
nen brennenden Sonnen-Strahlen, zu Nachts
zeigte ſie, wie eine hell gläntzende Feuer-Saulen,
dem Volck den rechten Weeg. Aber noch weit
beſſer macht es mit uns die Geheimnus-volle
Wolcken des Altars, da uns JEſus in ſo klei-
nem Wölcklein der Brods-Geſtalten, aus der
öden Wüſte dieſer elenden Welt zu dem ewi-
gen Leben führt. Es dämmt nemlich ſolche in
uns die geile Hitz unſerer entzündeten Ge-
müths-Regungen. Es erleuchtet uns, damit
wir jenes erkennen, ſo uns zu dem ewigen Heyl
ohnentbehrlich. Dahero nennt man auch die-
ſes Göttliche Engel-Brod ein Brod des Le-
bens/ und Verſtands.
Eccl. 8. Dieſes hat
gar wohl erkennt Drogo von Oſtia L. de
Paſch.
da er alſo ſchreibt: Was iſt jene Wol-
cken des Volcks anderſt/ als der wahrhaffte/
Allerheiligſte Fronleichnam des Altars?
Durch
welchen Weeg führt uns aber dieſes Geheim-
nus zu dem ewigen Leben? Durch einen nenen/
lebhafften,
und angenehmen. Hebr. 10. 20.
Chriſtus hat uns einen neuen/ und lebendi-
gen Weeg gebahnet/ durch den Fürhang ſei-
nes Fleiſches.
Der heilige Thomas ſetzt hin-
zu: unter denen Brods-Geſtalten. Es ſeynd
einige Weeg in den Himmel ſchwer; als da iſt
der Weeg der Unſchuld, und Bus. Auf dem
erſtern wandern die Kinder, ſo gleich nach

dem
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[130/0167] Betrachtungen durch eine Wolcken leiten, ſo den rechten Weeg zeigte, der nach dem gelobten Land führte. Beym Tag ſchützte ſelbes dieſe Wolck vor de- nen brennenden Sonnen-Strahlen, zu Nachts zeigte ſie, wie eine hell gläntzende Feuer-Saulen, dem Volck den rechten Weeg. Aber noch weit beſſer macht es mit uns die Geheimnus-volle Wolcken des Altars, da uns JEſus in ſo klei- nem Wölcklein der Brods-Geſtalten, aus der öden Wüſte dieſer elenden Welt zu dem ewi- gen Leben führt. Es dämmt nemlich ſolche in uns die geile Hitz unſerer entzündeten Ge- müths-Regungen. Es erleuchtet uns, damit wir jenes erkennen, ſo uns zu dem ewigen Heyl ohnentbehrlich. Dahero nennt man auch die- ſes Göttliche Engel-Brod ein Brod des Le- bens/ und Verſtands. Eccl. 8. Dieſes hat gar wohl erkennt Drogo von Oſtia L. de Paſch. da er alſo ſchreibt: Was iſt jene Wol- cken des Volcks anderſt/ als der wahrhaffte/ Allerheiligſte Fronleichnam des Altars? Durch welchen Weeg führt uns aber dieſes Geheim- nus zu dem ewigen Leben? Durch einen nenen/ lebhafften, und angenehmen. Hebr. 10. 20. Chriſtus hat uns einen neuen/ und lebendi- gen Weeg gebahnet/ durch den Fürhang ſei- nes Fleiſches. Der heilige Thomas ſetzt hin- zu: unter denen Brods-Geſtalten. Es ſeynd einige Weeg in den Himmel ſchwer; als da iſt der Weeg der Unſchuld, und Bus. Auf dem erſtern wandern die Kinder, ſo gleich nach dem

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/167>, abgerufen am 24.11.2024.