gar zu wahr ist, daß wir darinnen alle Güter besitzen. 1. Cor. 1. Ihr seyd in allem in ihme reich worden. O wenn wir nur wußten, diesen Schatz wohl zu gebrauchen! Wie trostreich und ver- gnügt wurden wir nicht leben! Das übelste ist, daß wir so begierig nach zeitlichen Gütern schnappen, so blind aber seynd, dem Brounen uns zu na- hen, aus deme sie herquellen. Mich Elenden, der ich auch von dieser Gat- tung bin! Ich trage nur Sorg, reich, und glückseelig zu werden, und vertraue auf die Hülff meiner Freund, ich baue auf den Schutz der Grossen dieser Welt, und hoffe auf meine selbst eigene Ver- schlagenheit, zu JESU aber habe ich nicht nur allein meine Zuflucht nicht genommen, sondern ihne vielmehr auf tausenderley Weis beleydiget; das ist: an statt, daß ich zum reinen Bronnen alles Guten gegangen, habe ich mich bey der stinckenden Pfitzen dieser Welt getränckt. Ach! wie thöricht habe ich nicht gehandlet! Nun erkenne ich ein- mahl meinen Fehler. Derohalben eyle
ich
Betrachtungen
gar zu wahr iſt, daß wir darinnen alle Güter beſitzen. 1. Cor. 1. Ihr ſeyd in allem in ihme reich worden. O wenn wir nur wußten, dieſen Schatz wohl zu gebrauchen! Wie troſtreich und ver- gnügt wurden wir nicht leben! Das übelſte iſt, daß wir ſo begierig nach zeitlichen Gütern ſchnappen, ſo blind aber ſeynd, dem Brounen uns zu na- hen, aus deme ſie herquellen. Mich Elenden, der ich auch von dieſer Gat- tung bin! Ich trage nur Sorg, reich, und glückſeelig zu werden, und vertraue auf die Hülff meiner Freund, ich baue auf den Schutz der Groſſen dieſer Welt, und hoffe auf meine ſelbſt eigene Ver- ſchlagenheit, zu JESU aber habe ich nicht nur allein meine Zuflucht nicht genommen, ſondern ihne vielmehr auf tauſenderley Weis beleydiget; das iſt: an ſtatt, daß ich zum reinen Bronnen alles Guten gegangen, habe ich mich bey der ſtinckenden Pfitzen dieſer Welt getränckt. Ach! wie thöricht habe ich nicht gehandlet! Nun erkenne ich ein- mahl meinen Fehler. Derohalben eyle
ich
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Betrachtungen
gar zu wahr iſt, daß wir darinnen alle
Güter beſitzen. 1. Cor. 1. Ihr ſeyd in
allem in ihme reich worden. O wenn
wir nur wußten, dieſen Schatz wohl
zu gebrauchen! Wie troſtreich und ver-
gnügt wurden wir nicht leben! Das
übelſte iſt, daß wir ſo begierig nach
zeitlichen Gütern ſchnappen, ſo blind
aber ſeynd, dem Brounen uns zu na-
hen, aus deme ſie herquellen. Mich
Elenden, der ich auch von dieſer Gat-
tung bin! Ich trage nur Sorg, reich,
und glückſeelig zu werden, und vertraue
auf die Hülff meiner Freund, ich baue
auf den Schutz der Groſſen dieſer Welt,
und hoffe auf meine ſelbſt eigene Ver-
ſchlagenheit, zu JESU aber habe ich
nicht nur allein meine Zuflucht nicht
genommen, ſondern ihne vielmehr auf
tauſenderley Weis beleydiget; das iſt:
an ſtatt, daß ich zum reinen Bronnen
alles Guten gegangen, habe ich mich
bey der ſtinckenden Pfitzen dieſer Welt
getränckt. Ach! wie thöricht habe ich
nicht gehandlet! Nun erkenne ich ein-
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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/159>, abgerufen am 16.02.2025.
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