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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Betrachtungen
ten angenommen, deine Liebe gegen
uns zu zeigen, damit du in der That
seyest der gute Seelen-Hirt. Welcher
Hirt gleicht dir aber wohl an Liebe,
Vorsichtigkeit, und Sorgfalt? Welcher
Hirt hat jemahlen sein Leben für seine
Schaaf gegeben? Welcher hat sie mit
seinem Fleisch geweydet? wie du bey
dem Altar? Ach! so seye dann also zu
tausend mahl gebenedeyt! Dir seye
Danck, Lob, Ehr, ohne End, o gütig-
ster JEsu! du getreuer Seelen-Hirt!
O daß ich mich nur deiner Weyde und
Leitung wohl zu bedienen wußte! O!
wie wurde ich mich nicht an überna-
türlichen Gütern bereichen, und auf
jener Tugend-Strassen wandlen, so
nur zum himmlischen Schaaf-Stall
führet! das schlimmste ist, daß ich un-
danckbares Schäflein deine Lieb-volle
Stimm nicht höre, sondern von losen
Anmuthungen betaubt, öffters aus dei-
nem Schaaf-Stall entlauffe, und mich
durch böse Gelegenheiten in Gefahr
gibe, von denen höllischen Seelen-
Wölffen verschlungen zu werden. Ach!

nicht

Betrachtungen
ten angenommen, deine Liebe gegen
uns zu zeigen, damit du in der That
ſeyeſt der gute Seelen-Hirt. Welcher
Hirt gleicht dir aber wohl an Liebe,
Vorſichtigkeit, und Sorgfalt? Welcher
Hirt hat jemahlen ſein Leben für ſeine
Schaaf gegeben? Welcher hat ſie mit
ſeinem Fleiſch geweydet? wie du bey
dem Altar? Ach! ſo ſeye dann alſo zu
tauſend mahl gebenedeyt! Dir ſeye
Danck, Lob, Ehr, ohne End, o gütig-
ſter JEſu! du getreuer Seelen-Hirt!
O daß ich mich nur deiner Weyde und
Leitung wohl zu bedienen wußte! O!
wie wurde ich mich nicht an überna-
türlichen Gütern bereichen, und auf
jener Tugend-Straſſen wandlen, ſo
nur zum himmliſchen Schaaf-Stall
führet! das ſchlimmſte iſt, daß ich un-
danckbares Schäflein deine Lieb-volle
Stimm nicht höre, ſondern von loſen
Anmuthungen betaubt, öffters aus dei-
nem Schaaf-Stall entlauffe, und mich
durch böſe Gelegenheiten in Gefahr
gibe, von denen hölliſchen Seelen-
Wölffen verſchlungen zu werden. Ach!

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[84/0121] Betrachtungen ten angenommen, deine Liebe gegen uns zu zeigen, damit du in der That ſeyeſt der gute Seelen-Hirt. Welcher Hirt gleicht dir aber wohl an Liebe, Vorſichtigkeit, und Sorgfalt? Welcher Hirt hat jemahlen ſein Leben für ſeine Schaaf gegeben? Welcher hat ſie mit ſeinem Fleiſch geweydet? wie du bey dem Altar? Ach! ſo ſeye dann alſo zu tauſend mahl gebenedeyt! Dir ſeye Danck, Lob, Ehr, ohne End, o gütig- ſter JEſu! du getreuer Seelen-Hirt! O daß ich mich nur deiner Weyde und Leitung wohl zu bedienen wußte! O! wie wurde ich mich nicht an überna- türlichen Gütern bereichen, und auf jener Tugend-Straſſen wandlen, ſo nur zum himmliſchen Schaaf-Stall führet! das ſchlimmſte iſt, daß ich un- danckbares Schäflein deine Lieb-volle Stimm nicht höre, ſondern von loſen Anmuthungen betaubt, öffters aus dei- nem Schaaf-Stall entlauffe, und mich durch böſe Gelegenheiten in Gefahr gibe, von denen hölliſchen Seelen- Wölffen verſchlungen zu werden. Ach! nicht

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/121>, abgerufen am 28.11.2024.