Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Betrachtungen ben lebte, ware es ja billich, daß sie gleichfallsmit einer Göttlichen Speiß ernährt wurde. Diese konnte aber die Gottheit allein nicht seyn, weilen sie sich nicht auf unsere Natur ge- ziemte; noch das Fleisch Christi allein, als wel- ches keine Krafft hatte, den Geist zu nähren; so mußte es dann also eine Sacramentalische Speiß seyn, da uns GOtt unter leeren Ge- stalten gereicht wird; eine Speiß, so zugleich Fleisch, und Geist, eine Göttliche Speiß, so tauglich, den Geist zu ernähren. Vernehmt die schöne Wort Theophylacti in Catena D. Thomae: In dem Göttlichen Abendmahl essen wir nicht die pure Gottheit; weilen sie keinen Leib hat/ und also nicht kan berühre werden; noch das pure Fleisch; weilen es uns nichts nutzte: sondern das Fleisch GOt- tes/ so lebendig, und uns gleichsam zu Göt- teren macht. GOTT hat uns auch da ein recht edles Opfer verordnet, mit deme wir für alle unsere Schulden können genung thun, und alle Schuldigkeiten erfüllen. Es seynd aber deren vier, so wir gegen GOtt haben. Erstens seynd wir schuldig ihne zu ehren, und als einen Ober - Herrn zu erkennen. Zweytens/ ihme für empfangene Gutthaten zu dancken. Drit- tens/ wegen unseren Sünden genung zu thun. Viertens ihne um neue Gnaden zu bitten. In dem alten Gesatz geschahe diesen Pflichten ge- nung durch schlacht- und Brand-Opfer der Thier, welche auf zerschiedene Art getödet wur- den;
Betrachtungen ben lebte, ware es ja billich, daß ſie gleichfallsmit einer Göttlichen Speiß ernährt wurde. Dieſe konnte aber die Gottheit allein nicht ſeyn, weilen ſie ſich nicht auf unſere Natur ge- ziemte; noch das Fleiſch Chriſti allein, als wel- ches keine Krafft hatte, den Geiſt zu nähren; ſo mußte es dann alſo eine Sacramentaliſche Speiß ſeyn, da uns GOtt unter leeren Ge- ſtalten gereicht wird; eine Speiß, ſo zugleich Fleiſch, und Geiſt, eine Göttliche Speiß, ſo tauglich, den Geiſt zu ernähren. Vernehmt die ſchöne Wort Theophylacti in Catena D. Thomæ: In dem Göttlichen Abendmahl eſſen wir nicht die pure Gottheit; weilen ſie keinen Leib hat/ und alſo nicht kan berühre werden; noch das pure Fleiſch; weilen es uns nichts nutzte: ſondern das Fleiſch GOt- tes/ ſo lebendig, und uns gleichſam zu Göt- teren macht. GOTT hat uns auch da ein recht edles Opfer verordnet, mit deme wir für alle unſere Schulden können genung thun, und alle Schuldigkeiten erfüllen. Es ſeynd aber deren vier, ſo wir gegen GOtt haben. Erſtens ſeynd wir ſchuldig ihne zu ehren, und als einen Ober – Herrn zu erkennen. Zweytens/ ihme für empfangene Gutthaten zu dancken. Drit- tens/ wegen unſeren Sünden genung zu thun. Viertens ihne um neue Gnaden zu bitten. In dem alten Geſatz geſchahe dieſen Pflichten ge- nung durch ſchlacht- und Brand-Opfer der Thier, welche auf zerſchiedene Art getödet wur- den;
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Betrachtungen
ben lebte, ware es ja billich, daß ſie gleichfalls
mit einer Göttlichen Speiß ernährt wurde.
Dieſe konnte aber die Gottheit allein nicht
ſeyn, weilen ſie ſich nicht auf unſere Natur ge-
ziemte; noch das Fleiſch Chriſti allein, als wel-
ches keine Krafft hatte, den Geiſt zu nähren;
ſo mußte es dann alſo eine Sacramentaliſche
Speiß ſeyn, da uns GOtt unter leeren Ge-
ſtalten gereicht wird; eine Speiß, ſo zugleich
Fleiſch, und Geiſt, eine Göttliche Speiß, ſo
tauglich, den Geiſt zu ernähren. Vernehmt
die ſchöne Wort Theophylacti in Catena D.
Thomæ: In dem Göttlichen Abendmahl
eſſen wir nicht die pure Gottheit; weilen ſie
keinen Leib hat/ und alſo nicht kan berühre
werden; noch das pure Fleiſch; weilen es
uns nichts nutzte: ſondern das Fleiſch GOt-
tes/ ſo lebendig, und uns gleichſam zu Göt-
teren macht. GOTT hat uns auch da ein
recht edles Opfer verordnet, mit deme wir für
alle unſere Schulden können genung thun, und
alle Schuldigkeiten erfüllen. Es ſeynd aber
deren vier, ſo wir gegen GOtt haben. Erſtens
ſeynd wir ſchuldig ihne zu ehren, und als einen
Ober – Herrn zu erkennen. Zweytens/ ihme
für empfangene Gutthaten zu dancken. Drit-
tens/ wegen unſeren Sünden genung zu thun.
Viertens ihne um neue Gnaden zu bitten. In
dem alten Geſatz geſchahe dieſen Pflichten ge-
nung durch ſchlacht- und Brand-Opfer der
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