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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Betrachtnngen
Neuen Gesatzes in sich schließt: Er hat uns
seine Wunder in die Gedächtnus gebracht.

So seye dann also zu tausendmahl gebene-
deyt, und gelobt jener GOtt, welcher so grosse
Wunder gewürckt!

Gebett zu dem Hochwürdigen
Gut.

OJEsu! wenn ich dich betrachte, als
einen Einsetzer dieses Allerheilig-
sten Geheimnus, gedunckt mich, als er-
schallten in meinen Ohren jene Wort,
so du einstens zu dem hungerigen Volck
gesprochen: Das Volck erbarmet
mich; dann es hat nichts zu essen;
und wenn ich sie hungerig nach Haus
lasse, verschmachten sie unter Weeg.

Ach elende Welt! was Mangel hast
du nicht an übernatürlichen Gütern!
Arme Menschen! die ihr wegen eu-
ren, wider einander streittenden Ge-
müths-Regungen in lauter Unord-
nung schwebt, in bösen Gewohnheiten
gantz entkräfftet da liegt, denen Ver-
suchungen keinen Widerstand thun
wollet, keinen Schritt macht auf dem

Tugend-

Betrachtnngen
Neuen Geſatzes in ſich ſchließt: Er hat uns
ſeine Wunder in die Gedächtnus gebracht.

So ſeye dann alſo zu tauſendmahl gebene-
deyt, und gelobt jener GOtt, welcher ſo groſſe
Wunder gewürckt!

Gebett zu dem Hochwürdigen
Gut.

OJEſu! wenn ich dich betrachte, als
einen Einſetzer dieſes Allerheilig-
ſten Geheimnus, gedunckt mich, als er-
ſchallten in meinen Ohren jene Wort,
ſo du einſtens zu dem hungerigen Volck
geſprochen: Das Volck erbarmet
mich; dann es hat nichts zu eſſen;
und wenn ich ſie hungerig nach Haus
laſſe, verſchmachten ſie unter Weeg.

Ach elende Welt! was Mangel haſt
du nicht an übernatürlichen Gütern!
Arme Menſchen! die ihr wegen eu-
ren, wider einander ſtreittenden Ge-
müths-Regungen in lauter Unord-
nung ſchwebt, in böſen Gewohnheiten
gantz entkräfftet da liegt, denen Ver-
ſuchungen keinen Widerſtand thun
wollet, keinen Schritt macht auf dem

Tugend-
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[72/0109] Betrachtnngen Neuen Geſatzes in ſich ſchließt: Er hat uns ſeine Wunder in die Gedächtnus gebracht. So ſeye dann alſo zu tauſendmahl gebene- deyt, und gelobt jener GOtt, welcher ſo groſſe Wunder gewürckt! Gebett zu dem Hochwürdigen Gut. OJEſu! wenn ich dich betrachte, als einen Einſetzer dieſes Allerheilig- ſten Geheimnus, gedunckt mich, als er- ſchallten in meinen Ohren jene Wort, ſo du einſtens zu dem hungerigen Volck geſprochen: Das Volck erbarmet mich; dann es hat nichts zu eſſen; und wenn ich ſie hungerig nach Haus laſſe, verſchmachten ſie unter Weeg. Ach elende Welt! was Mangel haſt du nicht an übernatürlichen Gütern! Arme Menſchen! die ihr wegen eu- ren, wider einander ſtreittenden Ge- müths-Regungen in lauter Unord- nung ſchwebt, in böſen Gewohnheiten gantz entkräfftet da liegt, denen Ver- ſuchungen keinen Widerſtand thun wollet, keinen Schritt macht auf dem Tugend-

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/109>, abgerufen am 24.11.2024.