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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Betrachtungen
seiner gantzen Allmacht gleichsam aufgebotten,
und selbe auf einmahl erneuret, nur, damit er
uns könne Gutes thun? Ach was Undanck ist es
dann also nicht, daß wir so ohnerkanntlich
solche Wunder- Dinge der Göttlichen Liebe
erwiedern?

II.

In diesem heiligsten Geheimnus wer-
den die gröste Wunder des alten Gesatzes
erneuert.
Dieses glaubwürdig zu machen, ist
vonnöthen, daß wir die Wunder-volle Werck
der Göttlichen Schrifft in etwas durchgehen.
Ein Wunder-Ding ware, was Moyses in
Egypten mit seiner Ruthen gewürcket; aber
weit wunderbarlicher ist die Verwandlung des
Brod und Weins, so bey dem Altar geschiht,
nachdeme der Priester die Seegnungs-Wort
hat ausgesprochen. Ein Wunder ware, daß
auf den Befehl des Josue, die Sonne mitten
in ihrem Lauff still gestanden. Aber noch weit
Wunderwürdiger ist, daß auf die Wort eines
Menschen, die Sonne der Göttlichen Gerech-
tigkeit gehorche, und sich unter solche Gestal-
ten verhülle. Ein Wunder ware es, daß das
Wasser des Fluß Jordans still gehalten, als
man die Bunds - Laden des alten Gesetzes
der auserwählten Schaar der Juden darüber
truge, um, den freyen Durchzug zu gestatten.
Aber noch Wunder-voller ist, daß in dem Al-
lerheiligsten Geheimnus des Altars, sich die lee-
re Gestalten ohne ihre Weesenheit aufhalten.
Uber alles Wunder aber ware das Himmel-

Brod,

Betrachtungen
ſeiner gantzen Allmacht gleichſam aufgebotten,
und ſelbe auf einmahl erneuret, nur, damit er
uns könne Gutes thun? Ach was Undanck iſt es
dann alſo nicht, daß wir ſo ohnerkanntlich
ſolche Wunder- Dinge der Göttlichen Liebe
erwiedern?

II.

In dieſem heiligſten Geheimnus wer-
den die gröſte Wunder des alten Geſatzes
erneuert.
Dieſes glaubwürdig zu machen, iſt
vonnöthen, daß wir die Wunder-volle Werck
der Göttlichen Schrifft in etwas durchgehen.
Ein Wunder-Ding ware, was Moyſes in
Egypten mit ſeiner Ruthen gewürcket; aber
weit wunderbarlicher iſt die Verwandlung des
Brod und Weins, ſo bey dem Altar geſchiht,
nachdeme der Prieſter die Seegnungs-Wort
hat ausgeſprochen. Ein Wunder ware, daß
auf den Befehl des Joſue, die Sonne mitten
in ihrem Lauff ſtill geſtanden. Aber noch weit
Wunderwürdiger iſt, daß auf die Wort eines
Menſchen, die Sonne der Göttlichen Gerech-
tigkeit gehorche, und ſich unter ſolche Geſtal-
ten verhülle. Ein Wunder ware es, daß das
Waſſer des Fluß Jordans ſtill gehalten, als
man die Bunds – Laden des alten Geſetzes
der auserwählten Schaar der Juden darüber
truge, um, den freyen Durchzug zu geſtatten.
Aber noch Wunder-voller iſt, daß in dem Al-
lerheiligſten Geheimnus des Altars, ſich die lee-
re Geſtalten ohne ihre Weeſenheit aufhalten.
Uber alles Wunder aber ware das Himmel-

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[68/0105] Betrachtungen ſeiner gantzen Allmacht gleichſam aufgebotten, und ſelbe auf einmahl erneuret, nur, damit er uns könne Gutes thun? Ach was Undanck iſt es dann alſo nicht, daß wir ſo ohnerkanntlich ſolche Wunder- Dinge der Göttlichen Liebe erwiedern? II. In dieſem heiligſten Geheimnus wer- den die gröſte Wunder des alten Geſatzes erneuert. Dieſes glaubwürdig zu machen, iſt vonnöthen, daß wir die Wunder-volle Werck der Göttlichen Schrifft in etwas durchgehen. Ein Wunder-Ding ware, was Moyſes in Egypten mit ſeiner Ruthen gewürcket; aber weit wunderbarlicher iſt die Verwandlung des Brod und Weins, ſo bey dem Altar geſchiht, nachdeme der Prieſter die Seegnungs-Wort hat ausgeſprochen. Ein Wunder ware, daß auf den Befehl des Joſue, die Sonne mitten in ihrem Lauff ſtill geſtanden. Aber noch weit Wunderwürdiger iſt, daß auf die Wort eines Menſchen, die Sonne der Göttlichen Gerech- tigkeit gehorche, und ſich unter ſolche Geſtal- ten verhülle. Ein Wunder ware es, daß das Waſſer des Fluß Jordans ſtill gehalten, als man die Bunds – Laden des alten Geſetzes der auserwählten Schaar der Juden darüber truge, um, den freyen Durchzug zu geſtatten. Aber noch Wunder-voller iſt, daß in dem Al- lerheiligſten Geheimnus des Altars, ſich die lee- re Geſtalten ohne ihre Weeſenheit aufhalten. Uber alles Wunder aber ware das Himmel- Brod,

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/105>, abgerufen am 24.11.2024.