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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Von dem H. Altars-Sacrament.
let. Zudeme gehört auch, daß die Gestalten
des Brods und Weins bestehen, und sich er-
halten, ohne einigen Untersatz der Weesenheit
des Brods und Weins. Zweytens, enthal-
tet dieses Allerheiligste Geheimnus auf einige
Art die Wunder der Menschwerdung in sich;
als welches die heilige Kirchen-Vätter eine
Ausbreitung der Menschwerdung nennen; wei-
len, gleichwie sich das Göttliche Wort mit un-
serer Natur vereiniget, also vereiniget sich der
Heyland auf eine Geheimnus-volle Art mit je-
dem Menschen, so ihne empfangt; und wenn
in der Menschwerdunng der Mensch GOtt
worden, so wird hier der Mensch zwar kein
GOtt, jedoch was Göttliches. Also Dionysius.
Drittens wird auch allhier das Geheimnus
der Erlösung erneurt, wie in dem Creutz-Opf-
fer; dann dieses Geheimnus ist nicht nur al-
lein ein Sacrament, sondern auch ein Ver-
söhn-Opfer; da der Opferende eben jener auf
dem Calvari-Berg getödete vermenschte GOtt
zugleich das Opfer ist; so ohnblutiger Weis
dem himmlischen Vatter anerbotten wird. Es
ist auch eben jenes Zihl und Ende, nemlich,
GOtt die Ehre zu geben, für unsere Sünden
genug zu thun, und alle Gnaden zu erlangen.
Wer sicht dann also nicht klar, daß dieses Al-
lerheiligste Geheimnus ein Begriff aller Wun-
der seye? Er hat ein Gedächtnus all seiner
Wunder gemacht.
Ach! wie seynd wir dann
also nicht dem Heyland verpflichtet, welcher

seiner
E 2

Von dem H. Altars-Sacrament.
let. Zudeme gehört auch, daß die Geſtalten
des Brods und Weins beſtehen, und ſich er-
halten, ohne einigen Unterſatz der Weeſenheit
des Brods und Weins. Zweytens, enthal-
tet dieſes Allerheiligſte Geheimnus auf einige
Art die Wunder der Menſchwerdung in ſich;
als welches die heilige Kirchen-Vätter eine
Ausbreitung der Menſchwerdung nennen; wei-
len, gleichwie ſich das Göttliche Wort mit un-
ſerer Natur vereiniget, alſo vereiniget ſich der
Heyland auf eine Geheimnus-volle Art mit je-
dem Menſchen, ſo ihne empfangt; und wenn
in der Menſchwerdunng der Menſch GOtt
worden, ſo wird hier der Menſch zwar kein
GOtt, jedoch was Göttliches. Alſo Dionyſius.
Drittens wird auch allhier das Geheimnus
der Erlöſung erneurt, wie in dem Creutz-Opf-
fer; dann dieſes Geheimnus iſt nicht nur al-
lein ein Sacrament, ſondern auch ein Ver-
ſöhn-Opfer; da der Opferende eben jener auf
dem Calvari-Berg getödete vermenſchte GOtt
zugleich das Opfer iſt; ſo ohnblutiger Weis
dem himmliſchen Vatter anerbotten wird. Es
iſt auch eben jenes Zihl und Ende, nemlich,
GOtt die Ehre zu geben, für unſere Sünden
genug zu thun, und alle Gnaden zu erlangen.
Wer ſicht dann alſo nicht klar, daß dieſes Al-
lerheiligſte Geheimnus ein Begriff aller Wun-
der ſeye? Er hat ein Gedächtnus all ſeiner
Wunder gemacht.
Ach! wie ſeynd wir dann
alſo nicht dem Heyland verpflichtet, welcher

ſeiner
E 2
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[67/0104] Von dem H. Altars-Sacrament. let. Zudeme gehört auch, daß die Geſtalten des Brods und Weins beſtehen, und ſich er- halten, ohne einigen Unterſatz der Weeſenheit des Brods und Weins. Zweytens, enthal- tet dieſes Allerheiligſte Geheimnus auf einige Art die Wunder der Menſchwerdung in ſich; als welches die heilige Kirchen-Vätter eine Ausbreitung der Menſchwerdung nennen; wei- len, gleichwie ſich das Göttliche Wort mit un- ſerer Natur vereiniget, alſo vereiniget ſich der Heyland auf eine Geheimnus-volle Art mit je- dem Menſchen, ſo ihne empfangt; und wenn in der Menſchwerdunng der Menſch GOtt worden, ſo wird hier der Menſch zwar kein GOtt, jedoch was Göttliches. Alſo Dionyſius. Drittens wird auch allhier das Geheimnus der Erlöſung erneurt, wie in dem Creutz-Opf- fer; dann dieſes Geheimnus iſt nicht nur al- lein ein Sacrament, ſondern auch ein Ver- ſöhn-Opfer; da der Opferende eben jener auf dem Calvari-Berg getödete vermenſchte GOtt zugleich das Opfer iſt; ſo ohnblutiger Weis dem himmliſchen Vatter anerbotten wird. Es iſt auch eben jenes Zihl und Ende, nemlich, GOtt die Ehre zu geben, für unſere Sünden genug zu thun, und alle Gnaden zu erlangen. Wer ſicht dann alſo nicht klar, daß dieſes Al- lerheiligſte Geheimnus ein Begriff aller Wun- der ſeye? Er hat ein Gedächtnus all ſeiner Wunder gemacht. Ach! wie ſeynd wir dann alſo nicht dem Heyland verpflichtet, welcher ſeiner E 2

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/104>, abgerufen am 24.11.2024.