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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Joh: Angeli andertes Buch
181. Der Sünder ist verblendt.
Der Sünder sihet nichts: Je mehr er laufft und rennt
Jn seiner Eigenheit/ je mehr er sich verblendt.
182. GOtt' ist alles gegenwärtig.
Es ist kein Vor noch Nach: was Morgen sohl geschehn/
Hat GOtt von Ewigkeit schon wesentlich gesehn.
183. Jn der mitten siht man alles.
Setz dich in Mittelpunet/ so sihstu alls zugleich/
Was jetz und dann geschicht/ hier und im Himmelreich.
184. Der Cherubin schaut nur auf
GOtt.
Wer hir auf niemand siht/ als nur auf GOtt allein:
Wird dort ein Cherubin bey seinem Throne seyn.
185. Der Sohn und Gnadenthron.
Weg mit dem Schattenstul: der Eingebohrne Sohn/
Jst nun in mir das selbst/ und mein Versöhnungsthron.
186. Man sol GOtt nit versuchen.
Sey Züchtig/ Keusch und Still: wer unbedachtsam rent/
Wird von der Majestät gestürtzet und verbrennt.
187. Jch darf kein Fern. Gesicht/
Freund/ so ich für mich selbst kan in die weite sehn:
Was darf es dann erst durch dein fern Gesicht geschehn?
188. Mann mißtdas wesen nicht.
Es ist kein Anfang nicht/ es ist anch nicht ein Ende/
Kein Mittelpunct noch kreiß/ wie ich mich jmmer wende.
189. Der
Joh: Angeli andertes Buch
181. Der Suͤnder iſt verblendt.
Der Suͤnder ſihet nichts: Je mehr er laufft und rennt
Jn ſeiner Eigenheit/ je mehr er ſich verblendt.
182. GOtt’ iſt alles gegenwaͤrtig.
Es iſt kein Vor noch Nach: was Morgen ſohl geſchehn/
Hat GOtt von Ewigkeit ſchon weſentlich geſehn.
183. Jn der mitten ſiht man alles.
Setz dich in Mittelpunet/ ſo ſihſtu alls zugleich/
Was jetz und dann geſchicht/ hier und im Him̄elreich.
184. Der Cherubin ſchaut nur auf
GOtt.
Wer hir auf niemand ſiht/ als nur auf GOtt allein:
Wird dort ein Cherubin bey ſeinem Throne ſeyn.
185. Der Sohn und Gnadenthron.
Weg mit dem Schattenſtul: der Eingebohrne Sohn/
Jſt nun in mir das ſelbſt/ und mein Verſoͤhnungsthron.
186. Man ſol GOtt nit verſuchen.
Sey Zuͤchtig/ Keuſch und Still: wer unbedachtſam rent/
Wird von der Majeſtaͤt geſtuͤrtzet und verbrennt.
187. Jch darf kein Fern. Geſicht/
Freund/ ſo ich fuͤr mich ſelbſt kan in die weite ſehn:
Was darf es dann erſt durch dein fern Geſicht geſchehn?
188. Mann mißtdas weſen nicht.
Es iſt kein Anfang nicht/ es iſt anch nicht ein Ende/
Kein Mittelpunct noch kreiß/ wie ich mich jmmer wende.
189. Der
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[84/0090] Joh: Angeli andertes Buch 181. Der Suͤnder iſt verblendt. Der Suͤnder ſihet nichts: Je mehr er laufft und rennt Jn ſeiner Eigenheit/ je mehr er ſich verblendt. 182. GOtt’ iſt alles gegenwaͤrtig. Es iſt kein Vor noch Nach: was Morgen ſohl geſchehn/ Hat GOtt von Ewigkeit ſchon weſentlich geſehn. 183. Jn der mitten ſiht man alles. Setz dich in Mittelpunet/ ſo ſihſtu alls zugleich/ Was jetz und dann geſchicht/ hier und im Him̄elreich. 184. Der Cherubin ſchaut nur auf GOtt. Wer hir auf niemand ſiht/ als nur auf GOtt allein: Wird dort ein Cherubin bey ſeinem Throne ſeyn. 185. Der Sohn und Gnadenthron. Weg mit dem Schattenſtul: der Eingebohrne Sohn/ Jſt nun in mir das ſelbſt/ und mein Verſoͤhnungsthron. 186. Man ſol GOtt nit verſuchen. Sey Zuͤchtig/ Keuſch und Still: wer unbedachtſam rent/ Wird von der Majeſtaͤt geſtuͤrtzet und verbrennt. 187. Jch darf kein Fern. Geſicht/ Freund/ ſo ich fuͤr mich ſelbſt kan in die weite ſehn: Was darf es dann erſt durch dein fern Geſicht geſchehn? 188. Mann mißtdas weſen nicht. Es iſt kein Anfang nicht/ es iſt anch nicht ein Ende/ Kein Mittelpunct noch kreiß/ wie ich mich jmmer wende. 189. Der

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/90>, abgerufen am 23.11.2024.