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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
30. Zufall und Wesen.
Mensch werde wesentlich: denn wann die Welt vergeht/
So fällt der Zufall weg/ das wesen das besteht.
31. Göttliche genissung.
Wer GOtts geniessen wil/ und Jhm sich einverleiben/
Sol wie ein Morgenstern bey seiner Sonne bleiben.
32. Schweigen übertrifft der Engel
gethöne.
Die Engel singen schön: Jch weiß daß dein Gesinge/
So du nur gäntzlich Schwiegst/ dem höchsten besser klinge.
33. Wer älter ist als GOtt.
Wer in der Ewigkeit mehr lebt als einen Tag/
Derselbe wird so Alt/ als GOtt nicht werden mag.
34. Rechter gebrauch bringt nicht
Schaden.
Mensch sprichstu daß dich jchts von Gottes Lieb' abhält:
So brauchstu noch nicht recht wie sichs gebürt der Welt.
35. GOtt wil was köstlich ist.
Sey lauter/ Licht' und steif/ gleich wie ein Demantstein/
Daß du inn Augen Gotts mögst wehrt geschätzet seyn.
36. Das Buch deß Gewissens.
Daß ich GOtt fürchten sol/ und über alles lieben/
Jst mir von Anbegin in mein Gemütt geschrieben.
37. An einem Wort liegt alles.
Ein eintzigs Wort hilfft mir: schreibts GOtt mir
einmal Ein/
So werd' ich stätts ein Lamb mit Gott gezeichnet seyn.
38. Der
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
30. Zufall und Weſen.
Menſch werde weſentlich: denn wann die Welt vergeht/
So faͤllt der Zufall weg/ das weſen das beſteht.
31. Goͤttliche geniſſung.
Wer GOtts genieſſen wil/ und Jhm ſich einverleiben/
Sol wie ein Morgenſtern bey ſeiner Sonne bleiben.
32. Schweigen uͤbertrifft der Engel
gethoͤne.
Die Engel ſingen ſchoͤn: Jch weiß daß dein Geſinge/
So du nur gaͤntzlich Schwiegſt/ dem hoͤchſtẽ beſſer klinge.
33. Wer aͤlter iſt als GOtt.
Wer in der Ewigkeit mehr lebt als einen Tag/
Derſelbe wird ſo Alt/ als GOtt nicht werden mag.
34. Rechter gebrauch bringt nicht
Schaden.
Menſch ſprichſtu daß dich jchts von Gottes Lieb’ abhaͤlt:
So brauchſtu noch nicht recht wie ſichs gebuͤrt der Welt.
35. GOtt wil was koͤſtlich iſt.
Sey lauter/ Licht’ und ſteif/ gleich wie ein Demantſtein/
Daß du in̄ Augen Gotts moͤgſt wehrt geſchaͤtzet ſeyn.
36. Das Buch deß Gewiſſens.
Daß ich GOtt fuͤrchten ſol/ und uͤber alles lieben/
Jſt mir von Anbegin in mein Gemuͤtt geſchrieben.
37. An einem Wort liegt alles.
Ein eintzigs Wort hilfft mir: ſchreibts GOtt mir
einmal Ein/
So werd’ ich ſtaͤtts ein Lamb mit Gott gezeichnet ſeyn.
38. Der
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[65/0071] Geiſtr. Sinn-und ſchlußr. 30. Zufall und Weſen. Menſch werde weſentlich: denn wann die Welt vergeht/ So faͤllt der Zufall weg/ das weſen das beſteht. 31. Goͤttliche geniſſung. Wer GOtts genieſſen wil/ und Jhm ſich einverleiben/ Sol wie ein Morgenſtern bey ſeiner Sonne bleiben. 32. Schweigen uͤbertrifft der Engel gethoͤne. Die Engel ſingen ſchoͤn: Jch weiß daß dein Geſinge/ So du nur gaͤntzlich Schwiegſt/ dem hoͤchſtẽ beſſer klinge. 33. Wer aͤlter iſt als GOtt. Wer in der Ewigkeit mehr lebt als einen Tag/ Derſelbe wird ſo Alt/ als GOtt nicht werden mag. 34. Rechter gebrauch bringt nicht Schaden. Menſch ſprichſtu daß dich jchts von Gottes Lieb’ abhaͤlt: So brauchſtu noch nicht recht wie ſichs gebuͤrt der Welt. 35. GOtt wil was koͤſtlich iſt. Sey lauter/ Licht’ und ſteif/ gleich wie ein Demantſtein/ Daß du in̄ Augen Gotts moͤgſt wehrt geſchaͤtzet ſeyn. 36. Das Buch deß Gewiſſens. Daß ich GOtt fuͤrchten ſol/ und uͤber alles lieben/ Jſt mir von Anbegin in mein Gemuͤtt geſchrieben. 37. An einem Wort liegt alles. Ein eintzigs Wort hilfft mir: ſchreibts GOtt mir einmal Ein/ So werd’ ich ſtaͤtts ein Lamb mit Gott gezeichnet ſeyn. 38. Der

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/71>, abgerufen am 23.11.2024.