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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Joh: Angeli andertes Buch
22. Erheb dich über dich.
Der Mensch der seinen Geist nicht über sich erhebt/
Der ist nicht wehrt daß er im Menschenstande lebt.
23. Jn Christo komt man hoch.
Weil mein Erlöser hat die Engel überstiegen:
So kan (wo ich nur wil) auch ich sie überfliegen.
24. Jm Mittelpunct sicht man alles.
Wer jhm den Mittelpunct zum wohnhauß hat erkiest/
Der siht mit einem Blik was in dem Umbschweif ist.
25. Dein' Vnruh machstu selbst.
Noch Creatur noch GOtt kan dich in Unruh bringen/
Du selbst Verunrubst dich (O Thorheit!) mit den
Dingen.
26. Die Freyheit.
Du edle Freyheit du/ wer sich nicht dir ergiebt/
Der weiß nicht/ was ein Mensch/ der Freyheit liebet/ liebt.
27. Auch von jhr.
Wer Freyheit liebt/ liebt Gott: wer sich in Gott versenkt/
Und alles von sich stöst/ der ists/ dem GOtt sie schenkt.
28. Die Gleichheit.
Die Gleichheit ist ein Schatz: hastu sie in der Zeit/
So hastu Himmelrejch und Volle Seeligkeit.
29. Tod und GOtt.
Tod ist der Sünden Sold; Gott ist der Tugend Lohn:
Erwürbstu diesen nicht/ so trägstu den darvon.
30. Zusall
Joh: Angeli andertes Buch
22. Erheb dich über dich.
Der Menſch der ſeinen Geiſt nicht uͤber ſich erhebt/
Der iſt nicht wehrt daß er im Menſchenſtande lebt.
23. Jn Chriſto komt man hoch.
Weil mein Erloͤſer hat die Engel uͤberſtiegen:
So kan (wo ich nur wil) auch ich ſie uͤberfliegen.
24. Jm Mittelpunct ſicht man alles.
Wer jhm den Mittelpunct zum wohnhauß hat erkieſt/
Der ſiht mit einem Blik was in dem Umbſchweif iſt.
25. Dein’ Vnruh machſtu ſelbſt.
Noch Creatur noch GOtt kan dich in Unruh bringen/
Du ſelbſt Verunrubſt dich (O Thorheit!) mit den
Dingen.
26. Die Freyheit.
Du edle Freyheit du/ wer ſich nicht dir ergiebt/
Der weiß nicht/ was ein Menſch/ der Freyheit liebet/ liebt.
27. Auch von jhr.
Wer Freyheit liebt/ liebt Gott: wer ſich in Gott verſenkt/
Und alles von ſich ſtoͤſt/ der iſts/ dem GOtt ſie ſchenkt.
28. Die Gleichheit.
Die Gleichheit iſt ein Schatz: haſtu ſie in der Zeit/
So haſtu Himmelrejch und Volle Seeligkeit.
29. Tod und GOtt.
Tod iſt der Suͤnden Sold; Gott iſt der Tugend Lohn:
Erwuͤrbſtu dieſen nicht/ ſo traͤgſtu den darvon.
30. Zuſall
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[64/0070] Joh: Angeli andertes Buch 22. Erheb dich über dich. Der Menſch der ſeinen Geiſt nicht uͤber ſich erhebt/ Der iſt nicht wehrt daß er im Menſchenſtande lebt. 23. Jn Chriſto komt man hoch. Weil mein Erloͤſer hat die Engel uͤberſtiegen: So kan (wo ich nur wil) auch ich ſie uͤberfliegen. 24. Jm Mittelpunct ſicht man alles. Wer jhm den Mittelpunct zum wohnhauß hat erkieſt/ Der ſiht mit einem Blik was in dem Umbſchweif iſt. 25. Dein’ Vnruh machſtu ſelbſt. Noch Creatur noch GOtt kan dich in Unruh bringen/ Du ſelbſt Verunrubſt dich (O Thorheit!) mit den Dingen. 26. Die Freyheit. Du edle Freyheit du/ wer ſich nicht dir ergiebt/ Der weiß nicht/ was ein Menſch/ der Freyheit liebet/ liebt. 27. Auch von jhr. Wer Freyheit liebt/ liebt Gott: wer ſich in Gott verſenkt/ Und alles von ſich ſtoͤſt/ der iſts/ dem GOtt ſie ſchenkt. 28. Die Gleichheit. Die Gleichheit iſt ein Schatz: haſtu ſie in der Zeit/ So haſtu Himmelrejch und Volle Seeligkeit. 29. Tod und GOtt. Tod iſt der Suͤnden Sold; Gott iſt der Tugend Lohn: Erwuͤrbſtu dieſen nicht/ ſo traͤgſtu den darvon. 30. Zuſall

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/70>, abgerufen am 23.11.2024.