Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.Geistr. Sinn- und schlußr. 14. Wer eins nur liebt ist Braut. Die Seele/ die nichts weiß/ nichts wil/ nichts liebt/ dannsEin/ Muß heute noch die Braut deß Ewgen Bräutgams seyn 15. Die geheime Armutt. Wer ist ein armer Mensch? der ohne Hülff und RathNoch Creatur/ noch GOtt/ noch Leib/ noch Seele hat. 16. Wie weit GOttes Sitz seyn muß. Mensch bistu nicht so weit als GOttes GOttheit ist/So wirstu nimmermehr zu seinem Sitz erkiest. 17. GOtt wäigert sich niemand. Nimm/ Trink/ soviel du wilt und kanst/ es steht dir frey:Die gantze GOttheit selbst ist deine Gasterey. 18. Die Weißheit Salomons. Wie? schätzstu Salomon den weisesten Allein?Du auch kanst Salomon und seine Weißheit seyn. 19. Das höchste ist Stille seyn. Geschäfftig seyn ist gutt; Viel besser aber Bethen:Noch besser Stumm und still für Gott den Herren trethen. 20. Das Lebens Buch. GOtt ist deß Lebens Buch/ ich steh in ihm geschriebenMit seines Lammes Blutt: wie solt er mich nicht lieben? 21. Du solt das Höchste seyn. Die Welt ist Eitel nichts/ die Engel sind gemein:Drumm soll ich Gott und Mensch in Chrisio Jesu seyn. 22. Erheb
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr. 14. Wer eins nur liebt iſt Braut. Die Seele/ die nichts weiß/ nichts wil/ nichts liebt/ dannsEin/ Muß heute noch die Braut deß Ewgen Braͤutgams ſeyn 15. Die geheime Armutt. Wer iſt ein armer Menſch? der ohne Huͤlff und RathNoch Creatur/ noch GOtt/ noch Leib/ noch Seele hat. 16. Wie weit GOttes Sitz ſeyn muß. Menſch biſtu nicht ſo weit als GOttes GOttheit iſt/So wirſtu nimmermehr zu ſeinem Sitz erkieſt. 17. GOtt waͤigert ſich niemand. Nimm/ Trink/ ſoviel du wilt und kanſt/ es ſteht dir frey:Die gantze GOttheit ſelbſt iſt deine Gaſterey. 18. Die Weißheit Salomons. Wie? ſchaͤtzſtu Salomon den weiſeſten Allein?Du auch kanſt Salomon und ſeine Weißheit ſeyn. 19. Das hoͤchſte iſt Stille ſeyn. Geſchaͤfftig ſeyn iſt gutt; Viel beſſer aber Bethen:Noch beſſer Stum̄ und ſtill fuͤr Gott den Herren trethen. 20. Das Lebens Buch. GOtt iſt deß Lebens Buch/ ich ſteh in ihm geſchriebenMit ſeines Lammes Blutt: wie ſolt er mich nicht lieben? 21. Du ſolt das Hoͤchſte ſeyn. Die Welt iſt Eitel nichts/ die Engel ſind gemein:Drum̄ ſoll ich Gott und Menſch in Chriſio Jeſu ſeyn. 22. Erheb
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0069" n="63"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem"> <head>14. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Wer eins nur liebt iſt Braut.</hi></hi></head><lb/> <l>Die Seele/ die nichts weiß/ nichts wil/ nichts liebt/ danns</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Ein/</hi> </l><lb/> <l>Muß heute noch die Braut deß Ewgen Braͤutgams ſeyn</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>15. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die geheime Armutt.</hi></hi></head><lb/> <l>Wer iſt ein armer Menſch? der ohne Huͤlff und Rath</l><lb/> <l>Noch Creatur/ noch GOtt/ noch Leib/ noch Seele hat.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>16. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Wie weit GOttes Sitz ſeyn muß.</hi></hi></head><lb/> <l>Menſch biſtu nicht ſo weit als GOttes GOttheit iſt/</l><lb/> <l>So wirſtu nimmermehr zu ſeinem Sitz erkieſt.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>17. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">GOtt waͤigert ſich niemand.</hi></hi></head><lb/> <l>Nimm/ Trink/ ſoviel du wilt und kanſt/ es ſteht dir frey:</l><lb/> <l>Die gantze GOttheit ſelbſt iſt deine Gaſterey.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>18. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die Weißheit Salomons.</hi></hi></head><lb/> <l>Wie? ſchaͤtzſtu <hi rendition="#fr">Salomon</hi> den weiſeſten Allein?</l><lb/> <l>Du auch kanſt <hi rendition="#fr">Salomon</hi> und ſeine Weißheit ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>19. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Das hoͤchſte iſt Stille ſeyn.</hi></hi></head><lb/> <l>Geſchaͤfftig ſeyn iſt gutt; Viel beſſer aber Bethen:</l><lb/> <l>Noch beſſer Stum̄ und ſtill fuͤr Gott den Herren trethen.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>20. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Das Lebens Buch.</hi></hi></head><lb/> <l>GOtt iſt deß Lebens Buch/ ich ſteh in ihm geſchrieben</l><lb/> <l>Mit ſeines Lammes Blutt: wie ſolt er mich nicht lieben?</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>21. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Du ſolt das Hoͤchſte ſeyn.</hi></hi></head><lb/> <l>Die Welt iſt Eitel nichts/ die Engel ſind gemein:</l><lb/> <l>Drum̄ ſoll ich Gott und Menſch in <hi rendition="#fr">Chriſio Jeſu</hi> ſeyn.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">22. <hi rendition="#fr">Erheb</hi></fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [63/0069]
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
14. Wer eins nur liebt iſt Braut.
Die Seele/ die nichts weiß/ nichts wil/ nichts liebt/ danns
Ein/
Muß heute noch die Braut deß Ewgen Braͤutgams ſeyn
15. Die geheime Armutt.
Wer iſt ein armer Menſch? der ohne Huͤlff und Rath
Noch Creatur/ noch GOtt/ noch Leib/ noch Seele hat.
16. Wie weit GOttes Sitz ſeyn muß.
Menſch biſtu nicht ſo weit als GOttes GOttheit iſt/
So wirſtu nimmermehr zu ſeinem Sitz erkieſt.
17. GOtt waͤigert ſich niemand.
Nimm/ Trink/ ſoviel du wilt und kanſt/ es ſteht dir frey:
Die gantze GOttheit ſelbſt iſt deine Gaſterey.
18. Die Weißheit Salomons.
Wie? ſchaͤtzſtu Salomon den weiſeſten Allein?
Du auch kanſt Salomon und ſeine Weißheit ſeyn.
19. Das hoͤchſte iſt Stille ſeyn.
Geſchaͤfftig ſeyn iſt gutt; Viel beſſer aber Bethen:
Noch beſſer Stum̄ und ſtill fuͤr Gott den Herren trethen.
20. Das Lebens Buch.
GOtt iſt deß Lebens Buch/ ich ſteh in ihm geſchrieben
Mit ſeines Lammes Blutt: wie ſolt er mich nicht lieben?
21. Du ſolt das Hoͤchſte ſeyn.
Die Welt iſt Eitel nichts/ die Engel ſind gemein:
Drum̄ ſoll ich Gott und Menſch in Chriſio Jeſu ſeyn.
22. Erheb
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie Erstauflage dieses Werkes erschien 1657 unter… [mehr] Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … GREPECT GmbH: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T14:19:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Deutsches Textarchiv: Konvertierung in das DTA-Basisformat.
(2013-08-21T14:19:32Z)
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |