Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.Joh: Angeli erstes Buch 299. Mit schweigen höret man. Das Wort schallt mehr in dir/ als in deß andern Munde:So du jhm schweigen kanst/ so hörstu es zur Stunde. 300. Trink auß deinem eignen Bronnen. Wie thöricht thut der Mann der auß der Pfütze trinkt/Und die Fonteine läst/ die Jhm im Hauß entspringt. 301. Die Kinder GOttes. Weil Gotteskinder nicht das eigne Lauffen lieben/So werden sie von jhm und seinem Geist getrieben. 302. Stehn ist zurükke gehn. Wer in den Wegen GOtts gedächte still zustehn/Der würde hintersich und ins Verderben gehn. An-
Joh: Angeli erſtes Buch 299. Mit ſchweigen hoͤret man. Das Wort ſchallt mehr in dir/ als in deß andern Munde:So du jhm ſchweigen kanſt/ ſo hoͤrſtu es zur Stunde. 300. Trink auß deinem eignen Bronnen. Wie thoͤricht thut der Mann der auß der Pfuͤtze trinkt/Und die Fonteine laͤſt/ die Jhm im Hauß entſpringt. 301. Die Kinder GOttes. Weil Gotteskinder nicht das eigne Lauffen lieben/So werden ſie von jhm und ſeinem Geiſt getrieben. 302. Stehn iſt zuruͤkke gehn. Wer in den Wegen GOtts gedaͤchte ſtill zuſtehn/Der wuͤrde hinterſich und ins Verderben gehn. An-
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Joh: Angeli erſtes Buch
299. Mit ſchweigen hoͤret man.
Das Wort ſchallt mehr in dir/ als in deß andern Munde:
So du jhm ſchweigen kanſt/ ſo hoͤrſtu es zur Stunde.
300. Trink auß deinem eignen Bronnen.
Wie thoͤricht thut der Mann der auß der Pfuͤtze trinkt/
Und die Fonteine laͤſt/ die Jhm im Hauß entſpringt.
301. Die Kinder GOttes.
Weil Gotteskinder nicht das eigne Lauffen lieben/
So werden ſie von jhm und ſeinem Geiſt getrieben.
302. Stehn iſt zuruͤkke gehn.
Wer in den Wegen GOtts gedaͤchte ſtill zuſtehn/
Der wuͤrde hinterſich und ins Verderben gehn.
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Zitationshilfe: | Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/66>, abgerufen am 17.07.2024. |