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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
198. Das Wort ist wie das Feuer.
Das Feur rügt alle Ding' und wird doch nicht bewegt:
So ist das ewge Wort das alles hebt und regt.
199 GOtt ausser Creatur.
Geh hin/ wo du nicht kanst: sih/ wo du sihest nicht:
Hör wo nichts schallt und klingt/ so bistu wo Gott spricht.
200. GOtt ist nichts (Creatürlichs.)
GOtt ist warhafftig nichts: und so er etwas ist:
So ist Ers nur in mir/ wie er mich Jhm erkist.
201. Warumb wird GOtt gebohrn?
O Unbegreifflichkeit! GOtt hat sich selbst verlohrn/
Drumb wil er widerumb in mir seyn Neugebohrn.
202. Die hohe Würdigkeit/
O hohe Würdigung! GOtt springt von seinem Thron/
Und setzet mich darauf in seinem lieben Sohn.
203. Jmmer dasselbige.
Jch ward das was ich war/ und bin was ich gewesen/
Und werd' es ewig seyn/ wenn Leib und Seel genesen.
204. Der Mensch ists höchste Ding.
Nichts dünkt mich hoch zu seyn: Jch bin das höchste
Ding/
Weil auch GOtt ohne mich Jhm selber ist gering.
205. Der Ort ist das Wort.
Der ort unds' Wort ist Eins/ und wäre nicht der ort/
(Bey Ewger Ewigkeit!) es wäre nicht das Wort.
206. Wie
C
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
198. Das Wort iſt wie das Feuer.
Das Feur ruͤgt alle Ding’ und wird doch nicht bewegt:
So iſt das ewge Wort das alles hebt und regt.
199 GOtt auſſer Creatur.
Geh hin/ wo du nicht kanſt: ſih/ wo du ſiheſt nicht:
Hoͤr wo nichts ſchallt und klingt/ ſo biſtu wo Gott ſpricht.
200. GOtt iſt nichts (Creatuͤrlichs.)
GOtt iſt warhafftig nichts: und ſo er etwas iſt:
So iſt Ers nur in mir/ wie er mich Jhm erkiſt.
201. Warumb wird GOtt gebohrn?
O Unbegreifflichkeit! GOtt hat ſich ſelbſt verlohrn/
Drumb wil er widerumb in mir ſeyn Neugebohrn.
202. Die hohe Wuͤrdigkeit/
O hohe Wuͤrdigung! GOtt ſpringt von ſeinem Thron/
Und ſetzet mich darauf in ſeinem lieben Sohn.
203. Jmmer daſſelbige.
Jch ward das was ich war/ und bin was ich geweſen/
Und werd’ es ewig ſeyn/ wenn Leib und Seel geneſen.
204. Der Menſch iſts hoͤchſte Ding.
Nichts duͤnkt mich hoch zu ſeyn: Jch bin das hoͤchſte
Ding/
Weil auch GOtt ohne mich Jhm ſelber iſt gering.
205. Der Ort iſt das Wort.
Der ort unds’ Wort iſt Eins/ und waͤre nicht der ort/
(Bey Ewger Ewigkeit!) es waͤre nicht das Wort.
206. Wie
C
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[47/0053] Geiſtr. Sinn- und ſchlußr. 198. Das Wort iſt wie das Feuer. Das Feur ruͤgt alle Ding’ und wird doch nicht bewegt: So iſt das ewge Wort das alles hebt und regt. 199 GOtt auſſer Creatur. Geh hin/ wo du nicht kanſt: ſih/ wo du ſiheſt nicht: Hoͤr wo nichts ſchallt und klingt/ ſo biſtu wo Gott ſpricht. 200. GOtt iſt nichts (Creatuͤrlichs.) GOtt iſt warhafftig nichts: und ſo er etwas iſt: So iſt Ers nur in mir/ wie er mich Jhm erkiſt. 201. Warumb wird GOtt gebohrn? O Unbegreifflichkeit! GOtt hat ſich ſelbſt verlohrn/ Drumb wil er widerumb in mir ſeyn Neugebohrn. 202. Die hohe Wuͤrdigkeit/ O hohe Wuͤrdigung! GOtt ſpringt von ſeinem Thron/ Und ſetzet mich darauf in ſeinem lieben Sohn. 203. Jmmer daſſelbige. Jch ward das was ich war/ und bin was ich geweſen/ Und werd’ es ewig ſeyn/ wenn Leib und Seel geneſen. 204. Der Menſch iſts hoͤchſte Ding. Nichts duͤnkt mich hoch zu ſeyn: Jch bin das hoͤchſte Ding/ Weil auch GOtt ohne mich Jhm ſelber iſt gering. 205. Der Ort iſt das Wort. Der ort unds’ Wort iſt Eins/ und waͤre nicht der ort/ (Bey Ewger Ewigkeit!) es waͤre nicht das Wort. 206. Wie C

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/53>, abgerufen am 27.11.2024.